Kapitel 35 ~Es fehlte das Besondere

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Ich versuchte Jakes Blick so gut es ging zu verdrängen und lief Chris hinterher. Dieser war mittlerweile schon vor unserem Klassenzimmer angelangt und wartete an der Türe auf mich. Schnell huschte ich in den Raum und er folgte. Ich küsste ihn nocheinmal kurz und setzte mich dann auf meinen Platz ein paar Reihen vor ihm.

Nach kurzer Zeit kamen schließlich die letzten Schüler herein und unser Lehrer begann mit dem Unterricht.

Mitten in der Stunde, flog plötzlich die Tür auf und Jake kam mit verstrubbelten Haaren und geschwollenen Lippen in die Klasse. Es war ziemlich offensichtlich, dass er wegen einer schnellen Nummer zu spät kam. Der rote Lippenstiftabdruck an seinem Hals sprach ebenfalls dafür.

"Mr. Matthews, wie schön, dass Sie uns auch mal mit ihrer Anwesenheit beehren", sagte Mr Lenox, unser Erdkundelehrer, sarkastisch.

Jake gab nur ein: "Mhmm...", von sich und schmiss sich auf den freien Platz neben Chris.

"Wollen Sie uns nicht erklären, wieso sie zu spät sind?", fragte unser Lehrer sauer. Jake zog provokativ die Augenbrauen nach oben und antwortete: "Nö. Will ich nicht."

Mr Lenox ballte seine Hände zu Fäusten und lief vor Wut, rot an. Dann atmete er tief durch und erklärte mit ruhiger Stimme: "Sie werden mir bis morgen einen Aufsatz mit ungefähr 800 Wörtern schreiben. Das Thema ist der Amazonas und an ihrer Stelle würde ich mir einen richtig guten Aufsatz geben. Andernfalls trage ich Ihnen eine 6 in Erdkunde ein und lasse sie somit durchfallen."

Jakes provokative Miene verschwand und die verschiedensten Gefühle spiegelten sich auf seinem Gesicht. Wut, Angst und schließlich Hass. Er nickte und blieb ruhig auf seinem Platz sitzen. Man sah ihm aber an, dass er Mr Lenox am liebsten am die Gurgel gesprungen wäre. Unser Lehrer nickte siegessicher und fuhr dann mit dem Unterricht fort.

Während der Schulstunde rutschte mein Blick immer wieder zu Jake. Er sah ziemlich gelangweilt und genervt aus. Naja es war auch ganz allein seine Schuld, wenn er zu spät kam, weil er mit irgendeiner Schlampe eine Nummer geschoben hatte. Aber vielleicht hatte er das ja nur gemacht....

Stop! Unterbrach ich meine Gedanken selbst. Ich musste aufhören, über Jake zu philosophieren. Es war sein Leben und er durfte seine eigenen Entscheidungen fällen. Wenn er also die Schule schwänzte, musste er mit den Konsequenzen klar kommen. Das war schließlich nicht meine Angelegenheit, sondern eher noch Serenas. Sie war ja vermutlich seine Freundin, also durfte sie sich damit rumschlagen!

Ich wand meinen Blick wieder von Jake ab und versuchte dem Unterricht zu folgen. Mr. Lenox redete über irgendeine Wetterbesonderheit in Afrika. Alles in allem ziemlich langweilig. Schon nach ein paar Minuten schweifte meine Konzentration ab und ich fing an Chris zu beobachten.

Dieser lauschte gespannt unserem Lehrer und klapperte immer wieder mit seinem Stift auf seinem Tisch. Er war so süß, wenn er sich konzentrierte. Chris sah dann immer aus wie ein kleiner Junge, dem eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen wurde und dann bettelte, dass man ihm noch eine vorlaß.

Ich fing an zu lächeln und mein Blick schwenkte auf den Platz neben Chris. Mir gefror das Lächeln auf dem Gesicht, als ich bemerkte, dass Jake mir direkt in die Augen sah. Mit voller Absicht wand ich meinen Blick nicht ab und starrte ihm weiterhin tief in die Augen. Auch Jake machte keine Anstalten wegzusehen. Er wollte genauso wenig schwach wirken, wie ich. Sein Blick war nicht mehr so kalt wie vorhin am Auto, aber dennoch nicht annähernd so wie früher. Seine Augen hatte ich immer bewundert, da sie so ein Strahlen in sich hatten. Doch jetzt war dieses Strahlen nicht mehr aufzufinden. Versteht mich nicht falsch, seine Augen waren immernoch unglaublich schön, aber ihnen fehlte das Besondere...

Unser Starrwettbewerb fand erst dann ein Ende, als es zur Pause klingelte. Ich packte meine Sachen zusammen und lief dann nach draußen auf den Schulhof. Ich setzte mich auf eine Bank und schloss meine Augen. Einfach mal entspannen! Ich brauchte jetzt ein wenig Zeit für mich allein!

Ich lehnte mich zurück und sonnte mich.

Meine Entspannung fand allerdings schon nach gefühlten Sekunden ein Ende, da sich jemand vor mich stellte und mir somit dir Sonne nahm. Ich stöhnte genervt auf, hielt aber weiterhin meine Augen geschlossen. Vielleicht würde die Person ja wieder verschwinden, wenn ich sie ignorierte. Als der Schatten nach Ewigkeiten, aber immernoch da war, zickte ich: "Wer auch immer du bist, geh weg! Du stehst mir in der Sonne!"

Die Person blieb weiterhin vor mir stehen und ich öffnete frustriert meine Augen. Was für ein Idiot musste mich denn ausgerechnet jetzt nerven!? Ich blinzelte gegen die Sonne und versuchte den Menschen vor mir zu erkennen. Allmählich wurden die Umrisse klarer und schlussendlich realisierte ich, wer vor mir stand...

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A/N:

Das Kapitel ist nicht sooo spannend, ich weiß. Aber im Nächsten passiert etwas mehr. :D
Frohe Weihnachten♡

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt