Kapitel 15 ~Die perfekte Rache

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Ich betrachtete meinen Retter etwas genauer. Er hatte kurze schwarze Haare, eisblaue Augen und ich schätzte ihn so auf Mitte 20. Ich kannte ihn nicht. "Ich hab gesagt, dass du die Finger von ihr lassen sollst, Mike!", fauchte er.

"Sie hat mich provoziert, Tyler!", gab er kleinlaut zurück. "Das ist mir sowas von scheißegal! Raus jetzt!", schrie Tyler.

Mike zog seinen Kopf ein und rannte wie ein verängstigtes Kind raus. Ich schluckte schwer. Wenn so ein Muskelprotz wie er vor Tyler Angst hatte, musste er echt gefährlich sein. Tyler musterte mich, nickte dann kaum merklich und setzte sich auf den Stuhl auf dem vorher Mike gegessen hatte und beobachtete mich weiter. Okay Kylie. Tief durchatmen! Er scheint der Boss zu sein, das heißt, dass er dir Antworten geben kann. Ich setzte mich aufrecht hin, blickte ihm emotionslos in die Augen und fragte dann mit fester Stimme: "Was wollen sie von mir?"

Er sah überrascht aus, schmunzelte kurz und antwortete dann, ohne jegliche Emotionen in der Stimme: "Du kannst mich dutzen, Kylie. Also du bist wegen Jake hier."

Meine emotionslose Maske fiel kurz ab und ich starrte verwirrt vor mich hin. Ich war wegen Jake hier?! Woher kannte er Jake? Was wollte er von Jake? Und inwiefern brauchte er da mich? Fragen über Fragen und ich beschloss einige davon auszusprechen. Ich setzte wieder meine emotionslose Miene auf und sah in wieder an. Tyler beobachtete mich immernoch intensiv, fast so, als wollte er mich analysieren. Gruselig!

"Danke, aber ich dutzte keine Entführer und besonders nicht meinen!", erwiderte ich frech.

"Also sie haben gesagt, dass ich wegen Jake hier bin. Was wollen sie von ihm und was für eine Rolle spiele ich dabei?", fuhr ich fort.

"Du beantwortest mir eine Frage und dann ich dir okay?", schlug er vor und ich nickte.

"Wie alt bist du?", fragte er.

"17. Woher kennen Sie Jake?"

"Er war früher mein bester Freund. Woher kennst du ihn?"

"Ich wohne mit ihm zusammen. Wieso sind Sie und er jetzt keine Freunde mehr?"

"Du lässt dich wohl nicht so leicht abspeisen oder?", hackte er nach und ich nickte bestimmt.

"Na schön, dann erzähle ich es dir halt. Jake, Damian und ich waren seit dem Kindergarten beste Freunde. Vor zwei Jahren kam ein neues Mädchen an die Schule, wir hatten alle drei Interesse an ihr. Sie war vorlaut, gefährlich, sexy, eine Traumfrau. Da wir sie alle drei mochten, beschlossen wir, dass keiner von uns mit ihr Kontakt haben durfte, um unsere Freundschaft nicht zu gefährden. Doch Emma, so hieß sie, hatte Gefallen an uns dreien. Sie traf sich mit jedem von uns einzeln und sagte uns wir sollten es den anderen nicht erzählen. Ich verliebte mich in sie und genoss unsere gemeinsame Zeit Doch sie spielte mit uns allen und eines Tages kam es raus. Wir waren alle bei ihr zu Hause und stellten sie zur Rede. Doch sie antwortete uns nicht, sondern lief weg. Damian und ich konnten sie tagelang nicht finden, bis wir eines Tages eine alte Fabrik durchsuchten. Dort war sie mit Jake. Sie hatten Drogen genommen. Jake war bewusstlos und sie war tot. Sie war an einer Überdosis gestorben. Damian hielt sich von da an von uns fern und suchte seine Ablenkung im Sport. Ich zog weg und schwor Jake Rache, dafür dass er sie mir genommen hatte", mit diesen Worten beendete eine Erzählung und betrachtete mich weiter.

Ich musste das alles erstmal verarbeiten. Er hatte mich entführt, weil er in ein Mädchen verliebt gewesen war und dieses mit ihm, Jake und Damian gespielt hatte und dann an einer Überdosis gestorben war, während Jake bei ihr gewesen war. Jetzt gab es auch Sinn wieso sich Damian und Jake so hassten.

"Das tut mir leid", sagte ich.

Er sah mich kurz verletzlich an, wurde dann aber wieder emotionslos und sagte mit seiner schneidenden Kälte in der Stimme: "Das muss es nicht. Jake wir dafür büßen. Und schon wären wir bei deiner Rolle, du weißt wie man ihn zerstören kann."

"Selbst wenn ich es wissen würde", unterbrach ich ihn, "würde ich es ihnen nicht sagen." Ein teuflisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, er kam zu mir, hielt mein Kinn fest und sagte: "Das ist ja herzallerliebst. Du willst ihn beschützen, genauso wie er dich. Und genau das macht dich zu seinem Schwachpunkt. Wenn ich dich verletze, tut ihm das hundermal so weh. Wenn ich dich töte, wird er innerlich zerbrechen. Und das würde ich sagen, ist die perfekte Rache, meine Liebe."

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt