Kapitel 23 ~Geh da weg!

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Als sie mich sah, sprang sie auf und umarmte mich. "Ich hab dich soo vermisst, Ash", schniefte ich. "Ich dich auch", schluchzte sie.

Nach einer Weile hörten wir auf uns zu umarmen und lachten und gegenseitig aus, weil wir durch die Freudentränen aussahen wie Pandas.

"Wieso hast du nicht gesagt, dass du vorbei kommst?", quengelte ich.

"Ich wollte dich überraschen", grinste sie.

Ich schüttelte lachend meinen Kopf und ich zog sie mit in mein Zimmer.

Sobald wir dort amgekommen waren, fing sie an mich mit Fragen zu löchern: "Alsoooo.... Wie ist die neue Schule? Wieso hast du dich die vergangen Tage nicht gemeldet und hast du schon ein paar heiße Jungs kennengelernt?"

Bei der letzten Frage wackelte sie mit den Augenbrauen und setzte einen Pedo-Blick auf.

Ich lachte und fing an ihr alles zu erzählen, ich meine wirklich alles. Sogar das mit Tyler. Als ich fertig war sah sie mich geschockt an und rief dann aufgeregt: "Du musst es Jake sagen und der Polizei! Vielleicht wäre es sogar ganz gut wenn du dir eine Waffe anschaffst! Obwohl nein, lieber nicht. Dann erschießt du dich, bei deinem Glück, zum Schluss noch selbst....Das Zeugenschutzprogramm! Das ist es! Da beschü-"

"Ash! Hol mal Luft!", unterbrach ich sie. Hatte ich schon erzählt, dass meine beste Freundin dazu neigte zu übertreiben? Das gerade eben war ein perfektes Beispiel dafür. Aber so war sie schon immer.

Als wir beide 8 waren, haben wir gemalt und ich hatte mich ausversehen am Papier geschnitten. Jeder normal Mensch hätte mir ein Pflaster darüber geklebt und fertig. Nicht so Ashley. Sie hatte mir meinen gesamten Arm, von den Fingern bis zur Schulter verbunden und das nur weil ich einen kleinen Schnitt am Zeigefinger hatte....Sie war eben die Überfürsorglichkeit in Person.

"Ich werde Jake nichts davon erzählen, wer weiß was er dann macht...", fuhr ich fort. Ashley öffnete gerade ihren Mund um etwas zu sagen, als sich auf einmal ihre Augen weiteten und sie etwas hinter mir fixierte. Ich drehte mich um und sah Jake, der sich mal wieder in den Türrahmen gelehnt hatte. Er sah uns beide misstrauisch an und fragte mich schließlich: "Du wirst mir wovon nichts erzählen?"

"Ähm... nichts", sagte ich und lächelte unschuldig. Ich sah kurz zu Ash, die mich ansah als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Hä? Was sollte dieser Blick denn jetzt heißen? Ich sah sie fragend an und sie flüsterte mir zu: "Es geht hier um dein und sein Leben. Sag ihm das von Tyler und zwar pronto!"

Mist! Sie hatte ja Recht. Es ging hier ja schließlich um ihn, also sollte ich ihn einweihen.

Ich richtete meinen Blick wieder auf Jake der das Schauspiel zwischen Ashley und mir mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete.

"Ich lass' euch beide mal allein", verkündete meine beste Freundin und schob sich, an Jake vorbei, aus der Tür.

Ich klopfte auf den Platz neben mir auf dem Bett, um ihm zu signalisieren, dass er sich dorthin setzen sollte.

Er setzte sich neben mich und sah mich abwartend an. Ich atmete tief durch und begann ihm von meiner Zeit bei Tyler und dem Tyler-Kino-Ereignis zu erzählen. Während ich ihm alles erzählte, ballte er seine Händ zu Fäuste und knirschte mit den Zähnen.

Sobald ich fertig war, stand er auf und lief, ohne ein Wort zu sagen, aus meinem Zimmer. Ich folgte ihm und rief immer wieder seinen Namen, doch er reagierte nicht.

Jake stürmte nach draußen, wo es wie aus Eimern schüttete und steuerte auf seinen Wagen zu. In diesem Zustand würde ich ihn garantiert nirgendwo hinfahren lassen. Vermutlich würde er sogar zu Tyler fahren...

Ich überholte ihn und stellte mich vor die Fahrertür seines Audi R8, sodass er nicht einsteigen konnte.

"Geh da weg!", zischte er.

"Nein", antwortete ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Geh jetzt sofort da weg!", zischte er nun deutlich lauter.

"Nein", sagte ich wieder mit stoischer Ruhe.

Er starrte mich wütend an und schrie mir dann ins Gesicht: " DU VERSTEHST ES NICHT, ODER?! ER WIRD NIE AUFHÖREN! ER WIRD MIR IMMER MEIN GLÜCK RAUBEN! DAS WERDE ICH NICHT LÄNGER ZULASSEN! ALSO GEH JETZT DA WEG ODER, ICH SCHWÖRE BEI GOTT, ICH ZERR DICH DA EIGENHÄNDIG WEG!"

Bei diesen Worten zuckte ich zusammen. Mir war klar gewesen, dass er ausrasten würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so ausrasten würde. Ich hatte ihm ja schließlich nichts getan. Ich spürte wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten, doch ich blinzelte sie weg. Er konnte sie wegen dem Regen sowieso nicht sehen. Ich musste jetzt stark sein! Also stellte ich mich wieder aufrecht hin und sprach klar und deutlich: "Nein"

Der wütende Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand kurz und ihm stand der Unglaube ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder! Ich hatte auch nicht erwartet, dass ich so stark sein konnte.

Jakes P.O.V

Ich hatte sie angeschrien und sie stand einfach nur da und sagte 'Nein'. Wie konnte sie das? Ich hatte erwartet, dass sie ins Haus rennt oder so. Normalerweise war ich nicht so zu ihr, aber sie stellte sich mir in den Weg, also hatte ich keine andere Wahl. Tyler bedrohte nicht nur mein Leben sondern auch ihres und das konnte ich einfach nicht länger zu lassen! Ich musste sie beschützen!

Ich ballte meine Hände wieder zu Fäusten und wollte Kylie von der Tür wegschieben und zu Tyler fahren, doch da legte sie plötzlich ihre Hand auf meine Wange und ich sah sie wieder an.

"Tu jetzt bitte nichts unüberlegtes. Wenn du jetzt sein Leben bedrohst, oder es ihm gar nimmst, dann wärst du kein bisschen besser wie er. Lass das Ganze die Polizei regeln. Er wir seine gerechte Strafe bekommen und du wirst ein ganz normales Leben führen können", erklärte sie und sah mich flehend an. Als ich mich immernoch nicht bewegte, schlang sie ihre Arme um mich und drückte sich fest an mich. Daraufhin beruhigte ich mich wieder etwas und konnte wieder klar denken. Kylie hatte Recht. Wenn ich ihn jetzt verletzen oder gar töten würde, wäre ich wie er. Ein Monster.

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt