49. Jede Menge Potters

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49. JEDE MENGE POTTERS

Sirius stand still auf der Terrasse von Ynys Môn und beobachtete die einsame Figur am Strand. Tag ein, tag aus war es das gleiche Spiel. Egal, wann Sirius auf den Strand sah, egal, wann er nach Hause zurück kehrte, Emily war dort draußen und trainierte.

Rotes Licht zuckte über den Strand und schlug mit einem ohrenbetäubenden Krachen in den Sand ein. Eine Fontäne, bestimmt vier oder fünf Mal höher als Emily selbst, aus Sand und Muscheln und Seetang spritzte auf und knallte gegen die Schutzzauber, bevor sich alles wieder auf den Boden ergoss.

Es war ihm egal, dass Emily bereits Magie nutzte, obwohl sie noch nicht siebzehn war. Ynys Môn lag unter so vielen Schutzzauber, dass das Ministerium das Cottage sowieso nicht aufspüren konnte. Und das Ministerium war Sirius in diesen Tagen sowieso vollkommen egal. Sirius schüttelte den Kopf und konzentrierte sich lieber auf Emily, die erneut eine riesige Fontäne auslöste.

Bei Merlin, er war so stolz auf dieses Kind, aber ihm blieb regelmäßig das Herz stehen, wenn sie wieder irgendwelche Zauber übte, die ihr Sirje und die Anderen von Lilium verrieten. Für ein paar Augenblicke flackerte das Bild von Emily, dann stand für einen Herzschlag dort die Wölfin, bevor Emily wieder auf dem Strand hockte.

Er hatte Remus gefragt, nach der ersten Vollmondnacht, aber Remus hatte nicht viel gesagt, außer, dass er mit Emily gesprochen hatte. Er vertraute Remus, er vertraute Emily, so dass er nicht weiter darüber gesprochen hatte. Sirius machte sich Sorgen, aber worüber machte er sich in diesen Zeiten keine Sorgen?

Und so vertraute er weiterhin darauf, dass Remus wusste was er tat. Dass Emily, die Zaubersprüche meistern würde. Dass Harry, wusste warum er mit niemanden über diese Mission sprach.

Aber er vertraute Albus Dumbledore nicht.

In den Tagen nach der Beerdigung des alten Mannes, hatte Sirius wüten und schreien können, er war bereit gewesen Albus zu verfluchen. Sirius hatte gedacht, dass der Unterricht für Harry etwas Gutes sein würde, aber Harry konnte doch nicht am Ende derjenige sein, der Albus Aufgabe fortführen sollte? Harry war kaum siebzehn und sollte das Gewicht der Welt schultern? Sollte auf eine Mission aufbrechen, über die er nicht sprach?

Über die Toten nur Gutes, dachte Sirius bitter. Aber war sollte er noch Gutes über Albus Dumbledore denken? Er hatte dem alten Schulleiter schon lange nicht mehr vertraut wie mit achtzehn, neunzehn, zwanzig. Mit einundzwanzig saß er bereits in Askaban.

Nicht, seit Albus Dumbledore ihn praktisch ein Jahr lang in dem verhassten Haus am Grimmauldplatz eingesperrt hatte.Nicht, als Sophia praktisch allen Anweisungen von Albus getrotzt hatte und Sirius Nacht für Nacht aus dem Haus geschmuggelt hatte, damit er bei ihr bleiben konnte.

Nein, wie konnte er da Albus Dumbledore vertrauen?

Nicht, wenn wer er Harry solch eine Aufgabe übertragen hatte. Und Harry, so sehr wie sein Vater, bereit war das Gewicht der Welt auf seinen Schultern zu tragen.

Nicht, wenn Albus Dumbledore bereit gewesen war Emily und Remus zu den Werwölfen zu senden.

Sirius rann ein kalter Schauder über den Rücken. Er konnte sich nur zu gut erinnern als Remus das erste Mal zu den Werwolfsrudeln gesendet worden war. Wie sie nichts gewannen, aber so viel verloren. Verrat und Misstrauen, Narben, die nicht mehr verblassten und zwei von ihnen tot.

Ja, Sirius war sich nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, dass Emily ein Jahr in Rumänien verbracht hatte. Aber sie sollte nicht nur Zeit zum Heilen haben, sondern auch außerhalb von Albus Dumbledores Reichweite sein. Allein Sirius energische Widerrede und Tonks Schwangerschaft hatten Dumbledore davon abgehalten Remus erneut zu den Werwölfen zu senden. Und dann hatte Albus Dumbledore von Emily gesprochen.

Anathema - III -  Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt