69. Das Schwert von Gryffindor

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69. DAS SCHWERT VON GRYFFINDOR

Hogwarts war nach dem Sieg von Gryffindor außer Rand und Band. Es bisschen war es, als ob alle das desaströse letzte Wochenende vergessen wollten. Irgendwie hatten es auch viele der älteren Schülerinnen und Schüler aus anderen Häuser geschafft sich auf die Party zu schleichen.

Aber die Gryffindors waren großzügige Gastgeber und wiesen niemanden ab. Vielleicht mussten sie der Fetten Dame ein paar neue Klatschgeschichten versprechen, damit sie für diesen Abend nicht darauf achtete, wer alles in den Gemeinschaftsraum strömte, aber das waren nur Kleinigkeiten im Vergleich zu der Ausgelassenheit und Freude in dem vollen Gemeinschaftsraum.

Ein wohliges Glücksgefühl durchströmte Emily, als sie aus ihrem Schlafsaal die Stufen hinunter in den Gemeinschaftsraum stieg. Die Bässe wummerten bereits, so dass einige Porträts schon geflohen waren und alle Lichter und Leuchter brannten hell.

Der Rest ihres Teams war schon längst unten. Imogen, in der Hand ein Butterbier, saß mit ihren Klassenkameraden in einer Ecke und redete mit glühenden Wagen. Von ihren begeisterten Handbewegungen aus, konnte es nur um ihren gloriosen Fang des Schnatzes gehen. Josh hing ihr an den Lippen, ohne dass Imogen es mitbekam.

Jimmy und Richie hatten die ehrenwerte Aufgabe, sich um die Musik zu kümmern, von Fred, George und Lee übernommen. Daneben stand Terry Boot und schenkte mehr oder weniger heimlich Getränke aus, vermutlich war das der versprochene selbstgebrannte Alkohol.

"Partys waren schon immer das Beste an Hogwarts." Inga seufzte glücklich und drückte Emily ein Butterbier in die Hand.

Emily schmunzelte. "Und ich dachte immer, dass wären die Stunden im Gewächshaus Fünf."

"Wenn du die Stunden hinter Gewächshaus Fünf meinst", sagte Inga schnaubend, "können wir darüber diskutieren."

"Sollte ich etwas wissen, Inga?" Emily hob eine Augenbraue. Die dunklen Ecken hinter den Gewächshäusern waren bekannte Orte, an denen man sich ungestört treffen konnte. Was insbesondere von Pärchen genutzt wurde.

"Äh, nö?" Ein Hauch Farbe zeigte sich auf Ingas immer noch braun gebrannten Gesicht. "Hast du schon mit Leo gesprochen?"

"Du kannst gern vom Thema ablenken, Inga", erwiderte Emily, "aber wir kommen noch darauf zurück. Und wann soll ich mit ihm gesprochen haben? Zwischen dem Klatscher, den ich in den Rücken bekommen habe oder dem Triumphzug in die Schule?"

"Du hast ja Recht", sagte Inga mit einem Schulterzucken. "Du kannst ja die Party nutzen."

"Klar, weil ich dieses Gespräch auch ausgerechnet an dem Abend führen möchte, an dem wir - naja du weißt ja, was wir vorhaben." Emily konnte sich keine Ablenkung erlauben, nicht wenn sie heute Abend noch in Snapes Büro einbrechen wollte. Vor allem, wenn ihr Leben eigentlich seit den Tagen vor dem 31. Oktober ein völliges Chaos aus überlaufenden Emotionen, schlaflosen Nächten und zu vielen Aufgaben bestand.

Nur noch diese Nacht, dann konnte Emily wieder ruhig schlafen. Oder vielleicht nach dem Hogsmeade Wochenende, wenn sie die Papiere für Lilium ordnungsgemäß abgeliefert hatte. Sie nahm einen tiefen Schluck Butterbier.

"Du hast schon wieder Recht." Inga seufzte. "Dann lass uns wenigstens ein paar Stunden die Party genießen. Du bist immerhin Teil des teuflischen Trios, das Gryffindor heute den Sieg beschert hat."

"Glaub nicht, dass ich nicht weiß, wer sich den Namen ausgedacht hat", sagte Emily mit erhobenen Zeigefinger. "Außerdem war es Imogen, die uns den Sieg gesichert hat."

"Jaja." Inga winkte lachend. "Aber du bist meine beste Freundin."

"Ich weiß." Ebenfalls lachend, folgte Emily Inga in die feiernde Menge.

Anathema - III -  Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt