43. RÜCKKEHR
"Gibt es niemanden, der sonst helfen kann?", fragte Charlie. Trotzdem legte er bereits die Schürze ab und hing sie ordentlich an einen Haken an der Tür.
Ari zuckte mit den Schultern. "Scheinbar nicht. Ich weiß auch nicht, wer bereits alles in Hogwarts ist. Und wenn Mad-Eye und Kingsley noch arbeiten, können die auch nicht weg. Ich glaube nicht, dass Dumbledore das Ministerium wissen lassen möchte, was heute Nacht in Hogwarts vor sich geht."
Vor allem, dann nicht wenn Malfoy Dumbledores Abwesenheit nutzen wollte, um etwas anzustellen. Bei der derzeitigen Lage würde sich das Ministerium eher auf die Seite von Malfoy und der Todesser stellen, als dem Orden zu glauben. "Wie kommen wir dann nach Hogwarts?", fragte Emily.
"Du bleibst hier, Emily", erwiderte Charlie sofort.
"Nein." Emily verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn es um meinen Bruder geht, dann bleibe ich garantiert nicht hier."
"Woher weißt du, dass Harry mit Dumbledore gegangen ist?", fragte Ari mehr neugierig als verwirrt. "Oder ist das so ein Zwillingsding?"
"Emily, du bist noch keine siebzehn und wir sind für dich verantwortlich", sagte Charlie streng.
"Ich bin trotzdem Mitglied von Lilium und ich komme mit." Emily hob die Galleone so hoch, dass Charlie sie sehen konnte und schnappte dann die Hand zu. "Oder ihr könnt es selbst herausfinden."
Ari blickte neugierig zwischen Charlie und Emily hin und her, schwieg jedoch.
Ein Funke blitzte in Charlies Augen auf, bevor seine Mundwinkel anfingen zu zucken. "Dein Pokerface ist immer noch beschissen."
Aber Emily kümmerte das nicht. Das einzige was zählte, war dass sie mit nach Hogwarts durfte. Ihr Bruder war in Gefahr und sie würde nicht tatenlos sitzen bleiben. Auch wenn sie derzeit am anderen Ende der Welt saß. "Ist mir egal."
"Nun, denn", sagte Charlie langsam, "bevor du am Ende noch einen Weg findest nach Hogwarts zu apparieren, sollten wir dich besser mitnehmen."
"Sophia wird bald hier sein um uns abzuholen", erzählte Ari. "Emily, zieh deine Drachenlederjacke an, du wirst sie gebrauchen können. Außerdem kannst du dann Sirje helfen. Sie packt auch schon. Yuna kommt auch mit, mehr können wir von Lilium nicht schicken. Irgendwer muss sich auch noch um die Drachen kümmern. Und die meisten sind noch weiter weg als wir."
"Dann hoffen wir mal, dass wir nicht noch weitere Verstärkung gebrauchen", murmelte Charlie und verschwand aus der Werkstatt, vermutlich um sich ebenfalls umzuziehen.
"Das hoffe ich auch", sagte Ari leise.
Emily nickte nur. Manchmal war es leicht zu vergessen, dass der Orden des Phönix nicht groß war. Dass sie alle noch eine andere Aufgabe hatten, dass sie nicht alle Kämpfer, Drachenzähmer oder Aurorinnen waren, dass nicht alle von ihnen jung und stark waren.
Aber bevor es sich einer der beiden noch einmal anders überlegen konnte, rannte Emily auch los. In ihrer Kammer riss sie die Jacke und die Hose aus der Kommode, sich nicht darum kümmernd, dass ihre anderen Klamotten auf dem Boden landeten. Ein winziges bisschen an Vorfreude stieg in Emily auf, doch sie erstickte das Gefühl wieder. Es war eine ernste Mission und da war kein Platz für Vorfreude.
In der Küche traf sie dann auch wieder auf Sirje, die ebenfalls ihre Jacke trug. Das Schwarz bildete einen harten Kontrast zu der weichen Heilerin mit dem ernsten Gesicht. Ihre langen, blonden Haaren waren zu einem strengen Zopf geflochten und wie eine Krone um ihren Kopf gebunden.
Sirje hatte eine grüne Binde um ihren rechten Arm gebunden, darauf eingestickt ein Zauberstab und ein Knochen, die sich kreuzten. Es war das internationale Erkennungszeichen für Heilerinnen und Heiler. Als solche war Sirje durch ihren Eid verpflichtet in jeder Situation jedem Menschen zu helfen, egal auf welcher Seite er oder sie stand.
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Anathema - III - Harry Potter Fanfiction
Fanfic| Wir alle tragen eine helle und eine dunkle Seite in uns | Nichts ist mehr so wie es war für Emily. Ein Werwolf, der die Jagd auf sie eröffnet hat. Ein Bruder mit einem tödlichen Geheimnis. Ein Krieg, der gerade erst begonnen hat und doch läng...