76. EIN ÜBERRASCHENDES WIEDERSEHEN
Nach zweieinhalb Wochen, in denen sie jeden Abend Nachsitzen mussten, war Emily fast schon froh, dass sie einen Abend "frei" hatten um auf die Weihnachtsfeier von Slughorn zu gehen. Kurz hatte Emily befürchtet den Staub der Akten nicht aus ihren Haaren zu kriegen, aber eine ausgiebige Dusche und die noch ausgiebigere Nutzung von diversen Haarzaubertränken, bändigten ihren roten Haarschopf. Die Locken waren schon wieder lang geworden, fand Emily, als sie ihre Haare mit einer Klammer im Nacken zusammen steckte. Es sah recht unordentlich aus, aber was wollte sie schon groß bei ihren Haaren erwarten.
Ihr Kleid stürzte Emily beinahe in die nächste Krise, sie fragte sich wie Inga es gleich noch mal geschafft hatte sie zu diesem Minikleid aus schwarzem Samt zu überreden. Es war vermutlich die Tatsache gewesen, dass es ihre kurzen Beine ausnahmsweise recht lang erschienen ließ, vor allem als sie eine schwarze, leicht durchscheinende Strumpfhose und Stiefeletten mit Absatz dazu anzog.
Im Gemeinschaftsraum wartete bereits Ginny auf Emily. Ginnys mitternachtsblaues Kleid entsprach auch mehr der Muggelmode als den festlichen Roben der Hexen, aber das dunkle Blau passte gut zu dem Rotton ihrer Haare. Da keiner von den beiden ein Date für den heutigen Abend hatte, machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu Slughorns Büro, in dem die Party stattfinden würden.
Ein bisschen war Emily ja schon auf diese ominöse Party, von der sie so viel gehört hatte, aber noch nie besucht hatte, gespannt.
Vor Slughorns Büro wartete bereits Inga auf die beiden. Neben ihr stand Susan. Susans Tante Amelia war Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung gewesen, vermutlich war Susan deshalb von Slughorn eingeladen worden. Susan trug dunkelrote Festroben, während Inga sich für einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd entschieden hatte. Die Schulterpolster waren zwar eher 80er als 90er, aber irgendwie schaffte Inga es den Anzug ziemlich gut auszusehen zu lassen.
"Stürzen wir uns in die Schlacht?", sagte Inga mit einem Grinsen.
Susan runzelte die Stirn. "So schlimm ist es nun auch wieder nicht."
"Doch", widersprach Ginny. "Aber wenigstens spart Slughorn nicht am Essen. Oder an den Getränken."
Auf Anraten von Inga und Ginny hatte Emily auf das Abendessen verzichtet und die Zeit genutzt um sich für die Party zurecht zu machen. "Dann mal los." Emily holte tief Luft, während Inga die Tür zu Slughorns Büro öffnete.
Laut Musik und stickige Luft schlugen ihnen entgegen, als sie eintraten. Bisher war Emily nie im Büro des Zaubertränkelehrers gewesen, aber sie war sich sicher, dass das Büro für die Party magisch vergrößert worden war. Ansonsten hätte die Menge an Hexen und Zauberern niemals hier Platz gehabt.
Glitzernde Schneeflocken regneten von der Decke auf sie hinab, verpufften jedoch bevor sie auch nur ihre Köpfe berühren konnten. Silberne und hellblaue Banner hingen an Wänden und Decken und verbargen ziemlich gut, dass es eigentlich nur ein einfaches Büro war. Beleuchtet war alles von schwebenden Schneebällen und Eiskugeln, die von innen heraus leuchteten.
"Lass uns etwas zu Essen holen." Inga griff nach Emilys und Ginnys Händen, um sie hinter sich her zu ziehen. "Dann können wir uns in eine der Ecken verdrücken." Susan hatten sie bereits an andere Gäste verloren, die ihre Tante gekannt hatten. Inga zog die beiden zur langen Bar aus Eis, die sich entlang einer der Wände zog. Dahinter standen Hauselfen, die Drinks und andere Getränke ausschenkten.
"Aber wir müssen später Gwenog Jones suchen", sagte Ginny. "Ich hab letztes Jahr kein Autogramm von ihr bekommen." Sie stellte sich auf Zehenspitzen in der Hoffnung, die Quidditchspielerin in der Menge zu entdecken.
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Anathema - III - Harry Potter Fanfiction
Fanfiction| Wir alle tragen eine helle und eine dunkle Seite in uns | Nichts ist mehr so wie es war für Emily. Ein Werwolf, der die Jagd auf sie eröffnet hat. Ein Bruder mit einem tödlichen Geheimnis. Ein Krieg, der gerade erst begonnen hat und doch läng...