59. NUR EINE FRAGE
Professor McGonagall ließ es sich nicht nehmen, Emily zurück zum Gemeinschaftsraum zu begleiten. Vergessen waren die dringenden Angelegenheiten, die sie mit Snape hatte besprechen wollen. Stattdessen erkannte Emily eine stille Wut in den dichten Linien und dem harten Zug um dem Mund in McGonagalls schmalen Gesicht. Keine Wut auf Emily, sondern, dass Snape und Alecto es gewagt so hatten mit einer ihrer Schülerinnen umzugehen.
Und wenn Emily genauer hinsah, stand da auch bereits Sorge geschrieben. Sorgen um McGonagalls Schülerinnen und Schülerinnen, nicht nur um diejenigen, die nach Hogwarts zurückgekehrt waren, sondern auch um diejenigen, es es eben nicht waren. Deswegen sagte Emily nichts, als McGonagall sie zurück brachte. Auch wenn sie den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum immer noch im Schlaf hätte gehen können. Aber darum ging es in diesem Moment nicht.
Außerdem war es tatsächlich ganz praktisch, dass Emily gemeinsam mit McGonagall unterwegs war, denn Filch schlich schon wieder durch die Gänge, vermutlich auf der Suche nach Schülern, die sich seiner Meinung nach daneben benahmen. Doch kaum sah er McGonagall, bog er zusammen mit Mrs Norris schon in den nächstbesten Gang, der ihn von McGonagall wegführte.
"Löwenherz." McGonagall gab der Fetten Dame, die schon wieder mit ihrer besten Freundin Violet quatschte, das Passwort.
Die Fette Dame beugte sich in ihrem Rahmen vorwärts und beäugte insbesondere Emily neugierig. "Stimmt das mit dem Einbruch ins Ministerium?"
Neuigkeiten konnten sich schnell in Hogwarts verbreiten, insbesondere unter den abertausenden Porträts in den Hallen Hogwarts. Also hatte doch irgendein Porträt dem Verhör gelauscht, aber nicht gewagt sein Gesicht zu zeigen.
Im Hintergrund wackelte Violet aufgeregt mit dem grauen Lockenkopf und stopfte sich noch ein paar Weintrauben rein.
"Bitte machen Sie einfach den Eingang frei." McGonagall war nicht in der Stimmung für Plaudereien und da es nun mal McGonagall war, gehorchte die Fette Dame und schwang offen.
Der Gemeinschaftsraum lag schon recht verlassen da, die meisten Schülerinnen und Schüler hatten sich bereits in ihre Schlafsäle zurückgezogen, vor allem da so früh im Schuljahr noch kaum Hausaufgaben zu erledigen waren. Außerden litt auch mehr als nur ein Schüler an akutem Schlafmangel.
Nur auf dem Sofa vor dem Kamin hatten es sich Inga, Ginny, Leo und Neville bequem gemacht, die hastig aufsprangen als Emily und McGonagall hineinkamen. Natürlich, Neville musste ihnen erzählt haben, dass Alecto Emily zum Schulleiter beordert hatte.
"Alles klar bei dir?" Inga sprang auf und stürmte auf Emily zu. "Gehts dir gut? Hat dir jemand weh getan?"
McGonagall seufzte. "Miss Bergström, bitte dramatisieren Sie nicht die Situation. Es wurde natürlich niemand verletzt."
"Auch die Carrows nicht?" Inga klang etwas hoffnungsvoll.
"Auch die Carrows nicht", bestätigte McGonagall. McGonagall klang fast so, als ob sie diese Tatsache bedauern würde. "Außerdem ist Hogwarts immer noch eine Schule."
"Es wurden nur Fragen gestellt", beruhigte Emily Inga und die Anderen, die sich zu ihnen gestellt hatten. "Alles gut."
"Miss Weasley, Mr Black", sagte McGonagall, "ich würde sie morgen nach dem Unterricht gerne ebenfalls sprechen. Bitte kommen Sie in meinem Büro vorbei."
Ginny und Leo sahen verwundert drein, nickten aber.
Emily konnte sich schon denken was McGonagall mit ihnen besprechen wollte.
McGonagall ließ ihren Blick noch einmal über ihre Schülerinnen und Schüler wandern. "Miss Bergström, denken Sie daran rechtzeitig in Ihren Gemeinschaftsraum zurückzukehren. Ihnen allen eine gute Nacht." Mit diesen Worten verließ sie den Gemeinschaftsraum.
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Anathema - III - Harry Potter Fanfiction
Fanfiction| Wir alle tragen eine helle und eine dunkle Seite in uns | Nichts ist mehr so wie es war für Emily. Ein Werwolf, der die Jagd auf sie eröffnet hat. Ein Bruder mit einem tödlichen Geheimnis. Ein Krieg, der gerade erst begonnen hat und doch läng...