Schlaflose Nacht

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Es waren jetzt schon ein paar Stunden vergangen und wir waren wieder zuhause. Lizzi war immer noch in einer Zelle und Vater war föllig abgelenkt. Ich hoffte wirklich, dass Vater es doch nicht ernst meinte, aber von jeder weiteren Stunde wurde er immer entschlossener. 

Er hatte sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen und kam nicht mehr raus. Langsam machte ich mir Sorgen. Ich klopfte vorsichtig an der Tür. "Vater? Ist alles in Ordnung?" Er murmelte etwas vor sich her, aber ich verstand es nicht. "Wie bitte?" "Mir geht es gut. Ich bin nur konzentriert. Komm bitte später wieder.",rief er dieses Mal lauter. 

Ich ging hoch auf mein Zimmer und versuchte zu schlafen. Ich konnte aber kein Schlaf finden, also stand ich wieder auf. Ich ging wieder runter zum Büro und höffnete leise die Tür. Mein Vater war eingeschlafen und sein Kopf lag auf dem Tisch. Ich lößte die Lampen und ging wieder. Ich zog mir ein Mantel über, lief nach draußen zu der kleinen Stallung und sattelte mein Pferd auf. Ein schöner schwarzer Friese, der auf den Namen Diavals hörte. Leise ritt ich vom Grundstück in Richtung Dorf. 

Alles war still in den Gassen. Niemand war draußen, es brannte fast nirgends wo Licht und der kalte Wind fegte durch die Schlippen. 

Ich stieg am Strand ab und führte Diaval die Küste entlang. Meine Schuhe hatte ich in der linken Hand und Diaval in der rechten Hand. Es war friedlich und entspannend. Wir waren allein und das rauschen der Wellen war beruhigend. Ich atmete den frischen Geruch vom Salzwasser ein. Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich garnichr bemerkt hatte, dass ich zu einem weiteren  Pier gelaufen war. Am Ende des Piers war ein kleines Gebäude. Sehr schlicht und leicht beleuchtet. 

Als ich kurz vorm Pier stand sah ich eine Gestalt aus dem Haus kommen. Ich konnte sie erst nicht erkennen, bis sie ins Licht trat. Es war Beckett. Ich schaute ihn verachtungsvoll an. Es schien so, als hätte er meinen Gesichtsausdruck gut verstanden und grinste dreckig. Ich versuchte ihn einfach zu ignorieren und stellte mich ins Wasser. Das kühle Nass überflutete meine Füße. Es fühlte sich gut an, aber ich hatte so ein stechenden Blick in meinem Nacken. Ich drehte mein Kopf leicht zuseite und sah Beckett. Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt und kam auf mich zu. 

Er stand jetzt neben mir und ich hatte ein ungutes Gefühl. Er hatte so eine bedrohende Präsenz die mir eine Gänsehaut bereitete. Zum Glück war aber Diaval noch zwischen uns und ich stand nicht direkt neben ihm. Er schaute auf die See hinaus und schwieg. Die Stille machte mich wahnsinnig und ich traute mich nicht mich zu bewegen. 

"Eine wunderschöne Nacht. Klarer Himmel und eine raue Brise vom Meer. Was macht Ihr in solch einer Nacht hierdraußen?" "Das selbe könne ich Euch auch fragen", antwortete ich ihm. Er schaute zu mir mit einem schmunzeln. Ich nahm all meinen Mut zusammen und brach das Schweigen. "Wozu braucht Ihr Jacks Kompass. Um das Aztekengold zu bekommen?" Er lachte. "Nein. Meine Interessen sind nicht so premitiv. Es gibt in diesen Gewässern deutlich mehr, als nur eine Schatztruhe. Und nicht jeder Schatz ist Gold und Silber, Liebes." Er schaute mir mit einem Lächeln in die Augen. Ich errötete. Es war eine Weile Still. 

"Du hast ein schönes Pferd. Als ich noch in England war, hatte ich ebenfalls einen treuen Begleiter." Er strich Diaval über den Kopf, was mich verwunderte. Normalerweise ließ er sich nicht von jeden anfassen und man musste vorsichtig sein. Aber von Beckett ließ er es zu. Ich war ein bisschen verwirrt und fragte mich was in ihn gefahren ist. 

Ich wartete bis Beckett ihn wieder los ließ und warf die Zügel über Diavals Hals. Ich war gerade dabei mich umzudrehen, um wieder aufzusteigen, als Beckett mich am Arm zu sich zog. Ich war nur noch Zentimeter von ihm entfernt und ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. "Ich empfehle Eurem Vater nichts unüberlegtes zu tun. Das bereitet uns allen nur Schwierigkeiten." Er schaute mir nur in die Augen und ich versuchte in ihnen zu erkennen, ob er  wusste, was mein Vater vor hatte. Langsam lockere er den Griff um meinem Arm und ich ging zu Diavals zurück. Ich stieg auf und schaute noch einmal zu ihm. Ich sah ihn lächeln und ritt davon. Wir gallopierten den Strand entlang und  ins Dorf hinein. Mir war mulmig von dieser Begegnung und entschloss zur Festung zureiten. 

Dort angekommen stellte ich Diavals in eine freie Box und sattelte ihn ab. Ich wusste ich würde die Nacht hier sein. Ich ging durch die dunklen Gänge zum Kerker. 

Lizzi saß auf der Bank angelehnt an die Wand. Sie schien zu schlafen und ich ging leiße zur Zelltür. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an der Wand an. 

Ich saß eine Weile da und schaute sie an. Es tat mir so leid und ich fühlte mich schlecht, weil ich nichts machen konnte.

Durch ein lautes Polter aus dem Gang wachte ich wieder auf. Ich sah aber niemand. Lizzi war jetzt auch wach und kam zu mir. "Seid wann bist du hier?" "Seid einer halben Stunde. Geht es dir gut?" "Ja. Nur die Männer neben an sind nervig." Ich lachte leicht und nahm ihre Hand. "Alles wird wieder gut.", sagte ich zuversichern. Sie schenkte mir ein kleines aber müdes Lächeln. Wir lehnten uns gegen die Gitterstäbe und schliefen beide wieder ein.

Als ich am Morgen aufwachte, war ich nicht mehr bei Lizzi. Ich lag in einem weichen Bett und war zugedeckt. Wie bin ich hierher gekommen? 

Das verfluchte Piratenleben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt