Auf hoher See

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Am nächsten Morgen ging ich mit James an Deck. Die See brachte eine frische Brise und die Wellen, die so schön plätscherten. Barbossa war in seiner Kajüte und ich stellte mich zu Jack. "Wo schläfst du eigentlich? Die Kapitän Kajüte ist ja belegt." Jack schaute mich finster an und ich fing an zu lachen. "Sehr witzig. Ich schlafe in einer Kammer Unterdeck. Er wollte mich zuerst zur Mannschaft packen, da habe ich aber widersprochen. Letztendlich braucht er mich und meinen Kompass." Ich nickt zu stimmend und schaute James zu, wie er das Schiff schrubbte. Jack grinste und James schaute finster zu uns hoch. Jack genoss es ihn zu ärgern und ihm Befehle zu geben und nutze jede Möglichkeit. Ich hingegen schüttelte nur den Kopf und ging zu meinem Vater.

Ich klopfte vorsichtig an der Tür bis ein "Herein" kam. Die Kajüte war gut beleuchtet vom Sonnenlicht und Barbossa schenkte sich ein Glass Rum ein. "Das wird Jack nicht gefallen, dass du seinen Rum trinkst." "Ihm wird es nicht gefallen, dass ich ihn hiernach wieder sitzen lasse und davonsegel." "Naja, wenn wir gewonnen haben, könntest du auch das Schiff des Piraten nehmen und Jack seine Pearl, die er sich wirklich hart erkämpft hat, wiedergeben." Barbossa schaute hoch und dachte kurz drüber nach und nickte. "Wenn wir überleben, ziehe ich es in Erwägung." Ich stellte mich nun neben ihn und schaute mit über die Karten. Sie waren übersäht mit roten und schwarzen Kreuzen. "Die Kreuze. Stellen die die versunkenen Schiffe dar?" Er nickte und starrte ins Leere. "Die roten sind Piratenschiffe gewesen und die schwarzen sind Schiffe der Royal Navy gewesen. Von den Franzosen, den Engländern, Spaniern und vielen freien Händlern. Dieses Schiff macht vor nichts halt." "Was fürchtest du, Vater." Er seufzte und schaute mich an. "Ob du es glaubst oder nicht, ich fürchte dich zu verlieren. Auch um mein Leben fürchte ich mich. Das ich dich und die Kinder nie wieder sehe oder dich in der Schlacht verliere." "Letztendlich kannst du dich dann um die Kinder kümmern. Dann wachsen sie nicht bei Fremden auf." "Dann verliere ich aber die See und meine Freiheit. Ein Kind auf einem Piratenschiff groß zu ziehen ist nicht sinnvoll. Aber vielleicht wird es auch Zeit, mich zu Ruhe zusetzten und genau das machen, was ich vor all den Jahren verpasst haben." Er schaute mich mit einem traurigen und enttäuschten Blick an. "Du hast aber nicht alles verpasst. Das darfst du auch nicht vergessen." Er lächelte und nickte mir dankend zu.

"Wohin setzten wir jetzt Segel? Zur Schiffbruch Insel?" "Nein. Noch nicht. Wir setzten Kurs auf Tortuga. Ich habe dort Männer versammeln lassen, die wenn wir dort ankern losfahren und die Piratenfürsten informieren, dass die Königin rufen lässt. Ich hoffe, dass alle dann Segel setzten und zur Insel fahren." "Das hört sich nach einem guten Plan an. Ich würde wieder Unterdeck gehen. Die Nacht habe ich nicht viel geschlafen." "Heimweh?", fragte mein Vater und ich nickte. Ich musste mir eingestehen, dass ,nach all den Jahren, es merkwürdig war wieder in See zu stechen. Dazu vermisse ich meine Kinder. " Bevor du das tust, könntest du bitte Jack den Kurs nennen, den wir nehmen?" "Mache ich."

Ich überbrachte Jack die Nachricht und legte mich ins Bett. Ich schloss die Augen und schlief ein. Als ich die Augen wieder öffnete war es dunkel. Ich war alleine im Bett, was merkwürdig war. Ich stand vorsichtig auf und lauschte. Ich hörte Schritte. Schwere und dumpfe Schritte. Ich öffnete die Tür meiner Kammer und schaut raus. Es war dunkel. Doch dann tauchte eine Gestallt auf. "Hallo? Wer ist da?" Ein Lachen ertönte. "Wie? Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich?" Ich dachte ich hätte einen bleibenden Eindruck hinterlassen." Ich war verängstigt, aber wollte wissen wer da spricht. "Zeig dich!", befahl ich, jedoch kam nur ein höhnisches Lachen. "Noch nicht. Ich werde es jetzt erstmal genießen mit dir zu spielen. Ich werde mich in deinen Gedanken ausbreiten und mit deinen Träumen spielen, bis du mich anflehst aufzuhören. Bist du dich lieber mir stellst, als weiter gefoltert zu werden." Ich schaute mich panisch um und versuchte die Tür zu zu machen, es ging aber nicht. Ich drückte mit aller Macht, jedoch sprang sie auf und ich fiel zu Boden. Ich schaute hoch und konnte ihn immer noch nicht sehen. Ich spürte eine Hand an meinem Kinn, die es leicht anhob. "So ängstlich habe ich dich nicht in Erinnerung. Das gefällt mir." Ich traute mich nicht mich zu bewegen und schaute weiter ins Leere. "Er beugte sich vor und ich konnte seinen Atem im Nacken spüren. "Ich werde dich nicht wieder in Ruhe lassen. Nicht bis ich habe was ich will." Mein Atem stockte und ich fragte mit zittriger Stimme:"Was wollt ihr?" Ein tiefes Lachen kam aus seiner Kehle. Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem entfernt, als ich plötzlich durch James Eintreten hochschreckte. James schaute mich mit großen Augen an. "Y/n, ist alles in Ordnung? Was ist los?" Ich saß im Bett, es brennten Kerzen und die Männer waren oben auf dem Deck zu hören. Vor mir stand James der besorgt zu mir kam und sich aufs Bett setzte. Ich war immer noch in Trance und bewegte mich nicht. Er nahm mich in den Arm und strich mir übers Haar. "Was ist los?" Ich schüttelte den Kopf und verscheuchte die Gedanken. "Es ist alles gut. Ich hatte nur einen schlechten Traum." "Nervös wegen den kommenden Wochen?" Ich nickte und James drücke mich fest. "Es wird alles gut werden. Ich bin bei dir." Er heilt mich noch eine Weile und versuchte mich zu beruhigen. Danach legten wir uns zu Bett und ich versuchte wieder einzuschlafen. Aber mir ging die Stimme des Mannes nicht aus dem Kopf. Sie kam mir so bekannt vor. Und zum ersten mal seit Tagen habe ich etwas anderes geträumt, als getötet zu werden, obwohl das nicht besser war.

Das verfluchte Piratenleben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt