30. Kapitel

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Ich setzte mich zu Iris ins Auto und schnallte mich an. Auf dem Weg zum Arzt fiel es mir ein – meine Versichertenkarte war noch im Geldbeutel. Und den hatte ich immer noch nicht bei mir. Als ich Iris von meinen Bedenken erzählte, winkte sie nur ab und deutete auf den Rücksitz. Dort lag meine Handtasche. Ich streckte mich, um nach ihr zu greifen. Tatsächlich war Geld und Handy, alles drin.

„Wir wussten nicht, was du jetzt machen möchtest" erklärte sie und sah mich vielsagend an. „Deshalb habe ich mal das Wichtigste mitgenommen." Verlegen kaute ich meine Unterlippe „es tut mir leid, was ich Kilian an den Kopf geschmissen habe." Diese Entschuldigung brachte mir ein strahlendes Lächeln ein. „Das war jetzt die Generalprobe. Wenn du es jetzt noch ihm sagst, ist ja alles geklärt." Irgendwie glaubte ich nicht, dass es so einfach werden würde. Seufzend lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.

Wir gingen nicht zu meinen Hausarzt, sondern zu einem anderen. Iris versicherte mir, dass wir dort schon erwartet wurden. So kurze Wartezeit hatte ich noch nie. Unsicher, ob das in Ordnung war – immerhin saßen einige Patienten schon länger hier – ließ ich mir in ein Arztzimmer helfen und setzte mich dort auf die Liege, damit ich meine Beine hochlegen konnte.

Die Ärztin war jung und dynamisch. Sie erfragte genau, was passiert war und bewegte anschließend vorsichtig meinen Fuß in alle Richtungen. Ein paar Mal zuckte ich ordentlich zusammen. „Das ist eine Bänderdehnung – das kann ein paar Wochen dauern. Ich verschreibe Ihnen eine Salbe und gebe Ihnen noch ein Rezept für eine Schiene mit. Außerdem sollten sie wenn immer möglich das Bein hoch lagern und schonen." Wenige Minuten später standen wir wieder auf der Straße.

Die Schiene organisierten wir im Orthopädie Laden – dort wurde mir bis ins kleinste erklärt, wie ich sie anlegen musste. Das Rezept löste Iris in der Apotheke ein. Dann ging es zurück ins Haus. Meine Zimmerkollegin ließ mir direkt ein Bad ein. Ein bisschen erinnerte es mich an meine erste Nacht hier. Nur dass ich dieses Mal sehr viel optimistischer war. Es würde alles gut werden. Nach einer Pflegekur, brachte mir meine Freundin noch Frühstück ans Bett. Satt und zufrieden senkte ich mich schließlich in die Kissen und schlief quasi sofort ein. Die Anstrengungen der letzten Nacht forderten ihren Tribut.

***

Das erste was ich bemerkte, als ich aufwachte, war die Hitze. Das zweite, dass ich an meiner Hüfte fixiert war. Doch Panik blieb aus – im Gegenteil, ich fühlte mich so entspannt wie selten. Sanfte Küsse wurden auf meinen Nacken gehaucht.

„Bist du wach?" kam es leise von hinten. Als er eine besonders empfindliche Stelle hinter dem Ohr liebkoste, seufzte ich leise auf. Ein Kichern von ihm war die Antwort. Ich gähnte und streckte mich herzhaft. „Guten Morgen" begrüßte mich Kilian. „Oder soll ich lieber guten Nachmittag sagen?"

Da setzte ich mich auf und betrachtete die Umgebung. Wir waren nicht in meinem Bett, sondern in dem von Kilian. Der mich mit der Hand an meiner Seite entlang streichelte, wodurch ich erschauderte. Als mein Blick auf die Uhr fiel, erschrak ich: es war schon 3 Uhr nachmittags. „Alles gut" beruhigte mich mein Bettgefährte. „Du hast eine lange Nacht hinter dir, da hast du dir etwas Schlaf verdient."

Ich sah auf seine Hand, die an meinen Bauch angelangt war und runzelte die Stirn. „Was hast du da gemacht?" fragte ich und zeigte auf ein paar Blessuren. „Ich musste ein paar Kerlen zeigen, was passiert, wenn man Mädchen einfach so entführt und bedroht" antwortete er achselzuckend und fing an, an meinen Ohrläppchen zu knabbern. Erschrocken schaute ich ihn an. „Morgen ist alles wieder verheilt" meinte er nur.

Wenn das so war, dann waren Jan und seine Kumpanen bestimmt schlechter dran. Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass Adrian und er ihnen aufgelauert und ihnen eine Abreibung erteilt hatten. Eine Genugtuung erfüllte mich. Kilian strich mir die Haare hinter die Ohren und strich an meiner Wange entlang. Ich lehnte mit den Kopf gegen seine Hand und schloss die Augen. Dann spürte ich erst seinen Atem und schließlich seinen Mund an meinen Lippen. Unser Kuss wurde schnell emotionaler, unsere Zungen lieferten sich den uralten Tanz miteinander. Atemlos lösten wir uns voneinander.

„Bitte verlass mich nicht mehr" murmelte Kilian. „Nie wieder" bestätigte ich aus tiefstem Herzen. Da lächelte er und sah mir tief in die Augen. „Wir Werwölfe haben einen festen Partner und Gefährtin. Wir nennen ihn und sie Mate als Abkürzung für Seelenverwandter. Ohne sie können wir nicht mehr leben. Du bist das für mich. Du bist meine Seelenverwandte. Ich würde alles für dich tun." Während er mir das erklärte, liebkosten seine Hände unaufhaltsam meinen Körper. Seine Finger wanderten unter mein Schlafshirt und massierten meine Brüste. Die andere Hand näherte sich den Zentrum meiner Lust, das bereits nach ihm schrie.

Doch etwas musste ich vorher noch tun „es tut mir leid, wie ich reagiert habe." Stieß ich hervor. „Wichtig ist nur, dass du jetzt da bist – und mich akzeptierst. Tust du das?" erkundigte sich Kilian. Ich konnte gerade noch ein „Ja" seufzen. Dann war genug geredet und wir verloren uns in der Leidenschaft unserer Seufzer und Stöhnen.

Von Wölfen beschütztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt