kapitel 23

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Rafe drehte sich zu mir um, in dem Moment, wo ich vor ihm stehen blieb.
,,Hallooo.,,
Gott, wie viel hatte er bitte getrunken.
Und seine Augen bestanden eigentlich nur noch aus Pupillen.
,,Oh mein Gott, Rafe! Was ist passiert?,,
Aber das schlimmste war das Veilchen - welches er hatte.
,,Ach das. Das ist nichts!,,
Er zuckte nur mit den Schultern.
,,Das sieht aber nicht nach nichts aus!,,
,,Ist doch jetzt egal! Na komm, lass uns Spaß haben!,,
Rafe verdrehte die Augen und wollte mich dann zu dem Tisch ziehen, wo er grade selber noch dran gesessen hat.
Ich entriss ihm meine Hand und trat ein Schritt nach hinten.
,,Nein, Rafe! Ich will das hier nicht und ich bin nur hier, weil du mich angerufen hast und ich mir dann Sorgen um dich gemacht habe!,,
,,Du hättest nicht kommen brauchen. Mir geht es gut!,,
,,Das hörte sich aber nicht so an und jetzt wo ich dich sehe, kannst du mir nicht versuchen weiß zumachen, dass es dir wirklich gut geht!,,
,,Lass mich einfach, Chloe! Du kannst nicht jedem helfen und du kannst auch nicht jeden retten! Komm damit klar! Ich brauche keine Hilfe und ich muss auch nicht von dir gerettet werden!,,
,,Rafe, du meinst das alles nicht so! Du bist betrunken und hast irgendwelchen Mist zu dir genommen. Komm einfach mit mir, bitte!,,
Ich streckte ihm meine Hand hin und hoffte wirklich, dass er sie ergriff.

Nach kurzem Zögern nahm er meine Hand und ich zog ihn mit zum Ausgang.
Ich drängte mich durch die Menschen - welche mich nicht wirklich durchließen.
Als ich endlich draußen ankam atmete ich erstmal die ansatzweise frische Luft ein.
Im Wohnwagen war es so stickig gewesen und es hat furchtbar dadrin gerochen!
Ich wollte grade weitergehen, als Rafe meine Hand losließ und sich auf die Treppe plumpsen ließ.

Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und ich glaubte, eine Schluchzen aus seiner Richtung zuhören.
Ich setze mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf sein Bein.
,,Hey, Rafe. Alles ist gut! Ich bin für dich da!,,
Ich nahm ihn in den Arm und er erwiderte die Umarmung.
Er weinte und ich konnte fühlen, wie mein T-Shirt nass wurde. Aber das war mir egal, denn das einzige was für mich in diesem Moment zählte, war Rafe.
Es zerbrach mir das Herz ihn so traurig zusehen.
Ich konnte mich nicht daran erinnern ihn jemals traurig oder gar weinend gesehen zuhaben!
Er war immer dieser hochnäsige und gemeiner Kook für mich.
Aber ich habe in den letzten Tagen andere Seiten an ihm gesehen.
Wie er sich um Wheezie gekümmert hat, wie nett er zu mir war und ich habe eine verletzliche und gebrochene Seite an ihn gesehen.
Er ist nicht der Bösewicht - für den ich ihn immer gehalten habe - er ist bloß verletzt!
,,Ich bin kaputt!,,
Ich zog ihn näher an mich und versuchte ihm durch diese Umarmung zu vermitteln, wie viel er mir bedeutet.
Er wird geliebt, von mir!
,,Du bist doch nicht kaputt! Du bist nur ein wenig verletzt, dass ist nichts, was man nicht wieder hinbekommen kann!,,

Wir blieben in dieser Position noch ein paar Minuten ohne dass jemand von uns was sagte.
Es waren nur wir beide, alle anderen um uns herum waren Luft!
,,Na komm, ich bring dich nach Hause!,,
Rafe schüttelte seinen Kopf.
,,Ich kann nicht nach Hause. Mein Vater hat mich rausgeschmissen!,,
Scheiße, da war ja was!
,,Na gut, dann kommst du mit zu mir!,,
Ich hatte keinen Plan, wie ich ihn in mein Zimmer bekommen sollte, ohne das meine Eltern was davon mitbekamen. Aber mir wird schon was einfallen, hoffe ich!

Zusammen liefen wir zu mir nach Hause. Wir kamen nur langsam voran, weil Rafe nicht mehr wirklich laufen konnte und ich nicht so stark war, um ihn komplett stützen zu können.

Ich ging zum Kücheneingang.
In der Küche waren meine Eltern eigentlich nur selten und wenn überhaupt war meine Mum da.
Bevor ich die Tür öffnete guckte ich mich im Raum um. Es waren weder meine Eltern, noch das Personal in der Küche.
Leise öffnete ich die Tür und ging mit Rafe hinein.
Ich betete zu Gott, dass er kein Krach machte.
Das konnte ich echt nicht gebrauchen!
Auch im Eingangsbereich war niemand.
Ich lief schnell durch den Eingang, aber immer noch darauf bedacht kein Krach zumachen.

Als wir endlich an der Treppe ankamen guckte ich mich nochmal um, aber es war niemand zusehen.
Ich war schon drei Treppenstufen weiter nach oben gelaufen, als ich hörte, wie sich Rafe auf die Treppe fallen ließ.
Ohne nein, dass kann nicht wahr sein!
Nein, nein, nein!
Er musste sofort wieder aufstehen!
,,Rafe, ich flehe dich an. Bitte steh auf!,,
Rafe schüttelte bloß mit dem Kopf und gab ein Brummen von sich.
,,Okay, was willst du?,,
Ich versuchte irgendwas zu finden, was ich ihm anbieten könnte.
,,Ich übernehme einen Monat lang das Motorrad waschen für dich!,,
Wieder nur ein Kopfschütteln.
,,Ähm...ich gib dir Geld?,,
Sowas wie ein Grunzen konnte man von Rafe hören.
,,Ich hab Geld mehr du.,,
Oh nein!
Wenn er jetzt schon anfing so zusprechen bezweifle ich wirklich, dass er gleich überhaupt noch aufstehen kann!
,,Ja, okay. Dass war eine doofe Idee von mir!,,
Mir fiel einfach nichts ein!
,,Oh man, Rafe. Dann sag mir, was du von mir willst!,,
,,Bleib bei mir!,,
,,Aber, Rafe, ich bin doch bei dir!,,
Ich versuchte ihn auf die Füße zuziehen, aber das war unmöglich.
,,Nein, du immer gehen wieder und lassen mich zurück!,,
,,Rafe, steh auf und ich verspreche dir, dass ich immer bei dir bleiben werde!,,
Ich würde ihm in dieser Situation alles versprechen, bloß damit er endlich sein Hintern in mein Zimmer bewegte.
Und tatsächlich stand Rafe auf und ging nach oben. Ich versuchte ihn zu stützen, was so mittel gut funktionierte.

Oben in meinem Zimmer angekommen fiel Rafe sofort in mein Bett.
Ich deckte ihn zu und guckte ihn noch so lange an, bis er eingeschlafen war.
Er sah so friedlich aus, wenn er schlief!
Ich ging wieder nach unten und wollte mir ein Glas Wasser holen, als meine Mutter mir entgegen kam.
,,Chloe, da bist du ja wieder.,,
,,Ja.,,
Ich ging weiter zur Küche und machte mir ein Glas Wasser. Nachdem ich ein Glas Wasser getrunken habe machte ich noch eins und holte noch aus einem Schrank eine Kopfschmerztablette.
Ich brachte die beiden Sachen in mein Zimmer und stellte diese auf mein Nachttisch.
Rafe wird die Schmerztablette auf jeden Fall gebrauchen, wenn er aufstand!

Ich schloss die Tür hinter mir, als ich wieder auf dem Zimmer gegangen bin.
,,Chloe, sollen wir mal gucken, was du anziehst?,,
Mein Mutter ging auf meine Tür zu und wollte diese öffnen.
,,Nein! Das...ähm brauchen wir nicht, ich weiß schon was ich anziehe.,,
,,Okay, dann beeil dich.,,
Ich ging wieder in mein Zimmer und mein Blick bleib auf dem schlafenden Rafe hängen.
Man Chloe, du hast da jetzt echt keine Zeit für!

two enemies plus me equal messWo Geschichten leben. Entdecke jetzt