kapitel 30

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,,Meinst du das Ernst?,,
Rafe guckte mich an, als würde er denken, dass ich meinen Verstand verloren habe.
Ich nickte begeistert.

Wir standen vor einem Dinner, welches schon ein bisschen runtergekommen aussieht. Aber es strahlte immer noch dieses magische Etwas aus, welches mich schon als Kind in seinen Bann gerissen hat!
Seit dem Gespräch mit meiner Mutter konnte ich nicht mehr aufhören, über dieses Dinner nachzudenken.

Ich nahm schon wieder Rafes Hand und zog ihn mit in den Laden.
Die Tür schloss sich hinter uns.
Ich blickte mich, in dem typisch amerikanischen Dinner um. Es sah noch genau so aus, wie ich es in Erinnerungen habe. Alles war so wie in den ganzen Filmen, nur das es nicht rot war, sondern blau.
Mein Blick blieb hinten in der Ecke hängen.
Dort stand der größte Tisch von allen. Jedes Mal - wenn ich hier war - saßen dort vier Männer, genau wie heute auch.
Diese vier Männer waren ein Freundesgruppe. Zu ihnen gehört noch einer und zwar der Besitzer, dieses Dinner. Er war der Vater von dem damaligen Freund meiner Mutter, was ich ja seit neustem wusste.
Diese fünf verrückten, aber netten Männer gehören zu einem glücklichen Teil meiner Kindheit!
Sie waren wie fünf Opas, welche ich nie hatte!
Sie hier so zusehen - mit ihren Bürgern und ihrem Bier - genau wie früher machte mich unfassbar glücklich!

,,Sollen wir nicht besser gehen?,,
Rafe klang über das ganze hier nicht so erfreut.
Was ich auch ein wenig verstehen konnte. Ich denke nicht, dass sein Vater in oft mit in ein Dinner genommen hat, wo es nur dunkelhäutige gab. Sein Vater war, glaube ich, nämlich nicht wirklich ein Fan davon!
Alleine bei dem Gedanken, wollte ich Ward am liebsten den Hals umdrehen!
Ich drehte mich zu ihm um.
,,Nein! Ich verspreche dir, alle hier sind unfassbar nett und außerdem gibt es hier die besten Bürger auf der ganzen Welt!,,

,,Da hat sie Recht! Hier gibt es wirklich die besten Bürger auf der ganzen Welt!,,
Ich drehte mich zu der Stimme um.
,,Oh mein Gott!,,
Ich rannte zu der Person hin und umarmte sie stürmisch.
Der alte Mann löste sich von mir.
Er war sah deutlich älter aus, als ich ihn in Erinnerung habe.
Die Haarstoppeln - die er noch auf dem Kopf hat - waren jetzt komplett grau und um seine Augen waren Lachfalten.
,,Was machst du den hier, Kleines? Gesehen habe ich doch bestimmt eine Ewigkeit nicht mehr!,,
,,Ich dachte, ich besuche dich mal wieder!,,
,,Das freut mich aber!,,
Er zog mich wieder an sich.
,,Anthony, Henry, John, Darnell guckt mal wenn ich hier habe!,,
Er drehte sich zu seinen Freunden.
,,Tommy, was ist den? Wir...,,
Henry und die anderen drehten sich zu uns um. Der Rest von Henrys Satz blieb in seinem Mund stecken.
Die vier Freunde standen von ihren Stühlen auf und kamen auf uns zu.

Ich wurde von jedem einmal gedrückt. Und es fühlte sich so an, als hätte ich etwas wieder gefunden, was ich schon lange für Verloren geglaubt habe!
,,Kleines, du bist so groß und schön geworden!,,
Anthony drehte sich zu seinen Freunden um.
,,Könnt ihr euch noch an das kleine Mädchen erinnern, welches immer hier durch den Laden gerannt ist. Sie ist immer - wirklich immer - in der Küche verschwunden und wir hatten immer Angst, dass sie sich an den Platten verbrennt!,,
Bei der Erinnerung wurde mein Lächeln noch größer.
,,Ich glaube, dass kleine Mädchen ist schon lange verschwunden, Anthony! Jetzt ist sie eine junge Dame, welche sogar schon einen Freund hat!,,
Darnell guckte sich etwas hinter mir an.
Jetzt fiel es mir wieder ein.
Rafe!
Ihn hatte ich komplett vergessen.
,,Müssen wir noch ein Gespräch mit ihm führen, von wegen wenn-du-sie-verletzt-bist-du-dran?,,
Ich fing an zu lachen, als ich hörte, wie Rafe hinter mir nach Luft schnappte.
Die Fünf hinter mir fingen an zu lachen.
Darnell wendete sich wieder Rafe zu.
,,Keine Sorge, Junge. Wir sind viel zu alt dafür, um irgendjemandem etwas zutun!,,
Darnell erntete böse Blicke seiner Freunde.
,,Was soll das den bitte heißen? Also alt bin ich ja wohl noch lange nicht! Bei dir? Naja...da bin ich mir nicht so sicher!,,
Wieder fingen wieder alle anzulachen.
Es war genau wie früher, es hatte sich nichts verändert!
Ich war Jahre nicht hier gewesen, aber anstatt das es komisch ist, ist es so als wären all die Jahre gar nicht da gewesen!

Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten haben setzten sich die Vier wieder auf ihre Stühle und Rafe ging schon mal vor, zu einem Tisch.
Ich blieb alleine mit Tommy zurück.
,,Wie geht es deiner Mutter?,,
,,Ihr geht es gut. Wir haben vor kurzem geredet.,,
Ich machte eine kleine Pause. Tommy sah mich gespannt an.
,,Sie hat mir von deinem Sohn erzählt. Von ihrer Beziehung zu ihm. Es tut mir so leid, was mein Opa euch angetan hat.,,
Ein trauriges Lächeln machte sich auf Tommys Gesicht breit.
,,Ach, dass ist jetzt schon so viele Jahre her. Und dir muss nichts leid tun, du hast deinen Opa ja noch nicht einmal kennengelernt!,,
,,Es tut mir trotzdem leid! Hast du den noch Kontakt zu deinem Sohn?,,
,,Nein! Er hat mit allen Kontakt abgebrochen und war von da an unauffindbar.,,
Ich umarmte ihn.
,,So aber jetzt geh zu deinem Freund und hab Spaß!,,
,,Er ist nicht mein Freund!,,
Leider!
,,Da wäre ich mir nicht so sicher!,,
Tommy lächelte mich noch an, dann verschwand er in der Küche und ließ mich zurück.
Was war das den jetzt?

Ich ging zu Rafe und setzte mich zu ihm.
,,Ich habe keine Ahnung, was ich Essen soll.,,
Rafe guckte überfordert auf die Karte - welche vor ihm liegt.
Tommy tauchte neben uns beiden auf.
,,Also, was möchtet ihr essen?,,
,,Wir nehmen zwei Vanillemilchshakes und zwei Cheeseburger, bitte.,,
,,Kommt sofort.,,
Tommy verschwand wieder.
,,Danke!,,
,,Immer gerne.,,
Ich lächelte Rafe an.

,,Also jetzt erzähl mal, woher kennst du diesen Laden?,,
Rafe guckte mich interessiert an.
,,Meine Mutter und ich waren früher immer hier. Ich habe es früher hier geliebt! Es war wie ein zu Hause für mich.,,
Auf Rafes Gesicht bildete sich ein trauriges aber auch glückliches Lächeln.
,,Das ist hört sich schön an! Ich hatte so was nie!,,
Sofort wollte ich Rafe wieder umarmen, aber ich hielt mich zurück.

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