two enemies plus me equal mess

kapitel 40

Heute ist es genau ein Monat her, seit Rafe mich betrogen hat und ich mich von ihm getrennt habe.

Den kompletten letzten Monat habe ich zu Hause verbracht, denn mein Vater hatte mir ja an diesem Tag auch einen ganzen Monat lang Hausarrest gegeben.

Mein Vater hat den ganzen Monat von zu Hause aus gearbeitet, damit er alles mitbekommt, was ich mache. Dann - weil sie wusste, dass es mit meinem Vater und mir alleine nicht gut klappen kann - hat sich meine Mutter freigenommen. Also wurde ich den ganzen Monat lang von meinen Eltern überwacht!
Mein Vater hat mir an diesem Morgen - vor einem Monat - auch direkt mein Handy, mein Laptop und mein Tablet weggenommen. Ich hatte die ganze Zeit keinen Kontakt zu der Außenwelt!

Was in den ersten anderthalb Wochen auch gar kein großes Problem war, denn in der Zeit war ich nur in meinem Zimmer und habe geweint. Irgendwann wusste ich gar nicht mehr, wieso ich überhaupt weinte. Ich habe kein Wort mit meinen Eltern gesprochen! Meine Mutter hat mir immer nur das Essen nach oben gebracht.
Dann die nächsten anderthalb Wochen habe ich aufgehört zu weinen. Ich habe wieder damit angefangen mit meiner Mama zureden, meinen Vater habe ich weiterhin ignoriert. Mein Essen habe ich auch wieder in der Küche gegessen, anstatt auf meinem Zimmer.
Und jetzt die letzte Woche habe ich mich dazu entschlossen, dass ich mein Leben weiterlebe - sobald der Hausarrest vorbei ist.

Mein Plan war es so zutun, als wäre das mit mir und Rafe nie passiert! Ich würde ihm aus dem Weg gehen und sollte ich doch mal auf ihn stoßen würde ich so tun, als wären wir immer noch Feinde.
Aber einen Hacken hatte mein ganzer Plan! Denn um mein Leben weiter zu leben bräuchte ich meine Freunde und meine Freunde kann ich nur treffen, wenn mein Vater sich endlich damit abfindet. Und das bringt mich zum schwierigen Teil meines Planes. Meinen Vater davon zu überzeugen, dass die Pogues keine schlechten Menschen sind und dass sie meine Freunde sind.

Und genau diesen schwierigen Teil will ich heute angehen!
Ich war schon früh aufgestanden, habe mich fertig macht und saß jetzt unten - in der Küche - und wartete darauf, dass mein Vater kommen würde.

Genau in dem Moment betrat mein Vater die Küche und blieb überrascht stehen.

,,Guten Morgen, Papa. Hast du gut geschlafen?,,
Ich konnte ihm nicht verübeln, dass er mich schräg anguckte, immerhin hatte ich seit Wochen nicht mehr mit ihm geredet.
,,Ähm...ja auch dir einen guten Morgen. Danke, der Nachfrage, aber ich habe nicht viel geschlafen.,,
Er hatte sich einen Kaffee abgedrückt und setzte sich jetzt neben mich.
,,Du bekommst gleich dein Handy und deine anderen Sachen zurück. Der Monat ist ja ab heute vorbei.,,
Mein Dad hatte sich dazu entschieden direkt zum Thema zukommen, was ich gut fand, denn ich hatte keine Idee was ich sonst noch mit ihm reden sollte.

Meine Mutter betrat in dem Moment auch die Küche und guckte sich die komische Situation an. Sie schien herausfinden zu wollen, ob hier gleich was explodierte oder ob alles ganz entspannt war. Auch sie setzte sich mit einem Kaffee in der Hand neben uns.
,,Ja danke, Dad. Aber ich wollte auch noch wegen etwas anderem mit dir reden.,,
,,Das ist gut, denn ich würde gerne immer noch wissen, was das alles zu bedeuten hatte.,,
Okay, dass hatte ich so eigentlich nicht vor, aber vielleicht war das ja ganz praktisch. Wenn ich meinem Vater alles erklären würde, würde er vielleicht sehen, dass die Pogues mir gut taten.
,,Okay, aber ich bitte dich mich nicht zu unterbrechen.,,
Mein Vater nickte, wenn auch mit einem leichten Augenverdrehen.

,,Anfang der Ferien bin ich zu Sarah gegangen. Wir hatten eigentlich vor mit ihrem Boot rauszufahren, aber das hatte sich schon Rafe unter den Nagel gerissen. Sarah wollte mir unbedingt ihre neuen Freunde vorstellen und auch ich wollte sie unbedingt mal kennenlernen. Also sind wir zum Cut gefahren. Ich habe die Anderen kennengelernt und wir haben uns alle super verstanden. Und so kam es das ich immer häufiger mit Sarah zum Cut gefahren bin. Wir wurden alle richtig gute Freunde! Und ich war super glücklich, weil ich endlich richtige Freunde gefunden habe! Die Pogues würden alles für mich tun und ich würde alles für sie tun!,,
Mein Vater schaute zwischen meiner Mutter und mir hin und her.
,,Dir ist aber schon klar, dass du damit meine Regel gebrochen hast?,,
Ich senkte meinen Kopf, mein Vater klang immer noch richtig sauer.
,,Ich weiß, aber ich war glücklich, Dad. Ich hatte nie Freunde - abgesehen von Sarah und Wheezie - weil ich mit den ganzen anderen Kooks einfach nicht zurecht komme. Deine Regeln wollte ich eigentlich nie brechen, aber ich habe sie gebrochen und zwar um endlich mal glücklich zu sein! Und ich hoffe, dass du es irgendwann verstehen kannst. Ich möchte einfach nur meine Freunde wieder haben!,,
Mein Dad schloss seine Augen und legte seinen Kopf auf seinen Händen ab.

,,Okay, schön und gut. Aber mit dieser Erklärung ist erst ein Ereignis geklärt! Was hatte Rafe bei uns zu suchen? Hasst ihr euch nicht?,,
Wenn ich ehrlich bin hatte ich vor dieser Frage am meisten Angst!
,,Ja, wir waren Feinde. Aber auch wir haben uns in den letzten Wochen irgendwie angefreundet. Wir haben immer mehr Zeit zusammen verbracht und dann hat sich rausgestellt, dass wir uns beide mehr mögen, als bloß Freundschaftlich. Wir sind zusammen gekommen, haben es aber verheimlicht, weil erstens, du von der ganzen Sache ja noch nichts wusstes und zweitens, weil meine Freunde ihn immer noch nicht leiden können. An diesem Tag haben wir uns aber wieder getrennt, weil uns bewusst geworden ist, dass das alles zu kompliziert ist.,,
Ein paar Fakten zu verschweigen oder umzuschreiben ist kein Lügen, wenn damit allen ein Gefallen getan wird!
,,Dann hast du noch mehr Regeln gebrochen, als ich gedacht hatte!,,
,,Es tut mir leid!,,

Es war ein paar Minuten still, keiner sagte etwas.
,,Magst du sie?,,
Diese Frage kam so plötzlich und so unerwartet, dass sie mich erschreckte. Außerdem wusste ich nicht, was mein Vater damit meinte.
,,Du magst diese Pogues wirklich, oder?,,
Ich nickte.
,,Ja, sie sind die besten Freunde die man sich wünschen kann!,,
Und das stimmte!
Mein Vater atmete einmal tief durch. Jetzt wusste ich von wem ich das habe.
,,Okay, dann darfst du dich weiter mit ihnen treffen. Aber wir werden neue Regeln aufstellen!,,
Ich sprang von meinem Stuhl auf und fiel meinem Vater um den Hals. Das letzte Mal, dass ich ihn umarmt hatte war glaube ich Jahre her.
Mein Vater erwiderte meine Umarmung überrascht. Aber ich konnte ihn leise lachen hören. Ich löste mich wieder von ihm.

,,Ich weiß, dass ist vielleicht zu viel verlangt. Aber darf ich kurz zu John B fahren und ihnen sagen, dass es mir gut geht?,,
Mein Dad und meine Mum guckten sich kurz an und fingen dann an zulächeln.
,,Ja, du darfst. Aber du bist in zwei Stunden wieder hier.,,
,,Danke!,,
Ich rannte hoch in mein Zimmer sammelte die Sachen zusammen - die ich brauchte - und holte mir dann mein Handy von meinem Dad ab.

Glücklich machte ich mich auf den Weg zum Cut.