kapitel 56

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Sarah hatte mir geschrieben, dass sie immer noch bei John B waren, also fuhr ich dorthin.

Ich beschloss Sarah nur zu erzählen, dass Rafe und ich uns jetzt ein paar Mal treffen, damit er mir alles erzählen kann. Sie musste nicht wissen, dass ich mit ihm direkt ein ganzes Haus gestalte.

Ich musste mir noch ein paar Ausreden überlegen, welche ich meinen Freunden auftischen würde, wenn ich mal wieder zu Rafe gehe, aber das würde ich machen, wenn es so weit ist.

Rafe hatte mich noch mit zum Cut genommen. Er sagte mir, dass er zu Barry müsste. Da er mir gesagt hat, dass er keine Drogen mehr nimmt, war ich etwas verwundert. Was er auch sofort bemerkt hatte, also erklärte er mir, dass er nur mal kurz vorbei schaut.

Ich bezweifle zwar, dass Barry es wirklich interessierte, wo Rafe war oder wo er nicht war, aber das behielt ich für mich. Immerhin kenne ich Barry nicht gut und habe keine Ahnung, ob meine Vermutung wahr war oder nicht.

Ich vertraute Rafe und glaubte ihm, dass er nicht wegen Drogen zu Barry ging. Wenn ich ihm nicht vertraue, könne ich das hier alles sowieso sein lassen.

Nachdem Rafe bei Barry stehen geblieben war, ging ich weiter zu John B.

,,Sie müsste gleich hier sein. Sie hat mir geschrieben, dass sie auf dem Weg ist.,,
Hörte ich Sarahs Stimme schon von weitem.
,,Wieso schreibt sie dir und nicht mir?,,
,,Weil ich ihr beste Freundin bin, du Idiot.,,
Ich konnte JJ genervt schnauben hören.

,,Hey, Leute, hier bin ich doch.,,
Warf ich lachend in die Gruppe ein.
JJ stand von seinem Platz auf und kam auf mich zu. Er wollte mir einen Kuss geben, aber ohne das ich wirklich darüber nachdachte, drehte ich meinen Kopf weg, so das seine Lippen nur auf meiner Wange landeten.

Erschrocken drehte ich mich zu den anderen, um zugucken, ob jedem das mitbekommen hatte.
Sarah guckte mich mit einem Blick an, der soviel hieß wie, wir müssen reden!
John B, Pope und Kiara versuchten so zutun, als hätten sie nicht mitbekommen, aber ich wusste es besser und JJ?
Er tat so, als wäre nichts gewesen und setzte sich wieder auf seinen Platz.

Ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte oder was ich machen sollte, weil mir das alles unangenehm war. In meinem Unterbewusstsein wusste ich, dass Rafe und er Kuss vorhin, der Grund war, weshalb ich mich grade vor JJ weggedreht hatte. Rafe war immer der Grund gewesen. Aber ich verdrängte es so gut, wie es ging.

Damit ich hier nicht, wie ein Volltrottel, rumstand ging ich zu der Bank, wo Sarah und John B drauf saßen und setzte mich neben sie. Sarah, die auf John Bs Schoß saß, schubste mich mit ihrem Ellenbogen an, so dass es niemand mitbekam. Ich wusste, dass sie so schnell wie möglich mit mir reden wollte, nicht nur um zu erfahren, wie es mit Rafe war, nein auch um mit mir über JJ zureden.

Ich nickte bloß, um ihr zu verstehen zugeben, dass wir nachher reden.

Die anderen waren schon in ein Gespräch vertieft, aber ich verlor mich in meinen Gedanken.

Ich kann all meine Gefühle verdrängen, bis ich vergesse, dass sie überhaupt mal existiert haben. Aber was ich nicht unterdrücken kann sind die Reaktion von mir, jedes Mal, wenn ich ihn sehe.

So krank es auch klingen mag, aber er könnte der Teufel höhst persönlich sein, der mir seine Hand entgegen streckt und ich würde sie trotzdem nehmen. Solange er es ist, der mir die Hand reicht, würde ich sie immer nehmen!

Er war meine erste große Liebe, der erste der mir gezeigt hat, was es bedeutet Leidenschaft zu spüren und der einzige bei dem ich mich je sicher gefühlt habe.

Wäre er damals zu mir gekommen und hätte mich gefragt, ob ich gemeinsam mit ihm weggehen. Ich hätte ohne zu zögern ja gesagt. Ich hätte meine Familie und meine Freunde hinter mir gelassen und mir mit ihm ein neues Leben aufzubauen.

Aber all das, würde ich erst zu einem späteren Zeitpunkt zugeben. Denn jetzt habe ich zu große Schuldgefühle und will meinen besten Freund nicht verletzen.

Mein Blick glitt zu JJ. Wenn ich ihn ansehen habe ich nicht das Verlangen, jetzt sofort von ihm hart genommen zu werden! Je länger ich JJ angucke, um so wütender werde ich auf mich selber.

JJ ist ein wundervoller Junge und definitiv wäre er, die bessere Wahl, aber ich fühle nichts.

Je länger ich ihn ansehe, desto wütender werde ich, weil ich nicht das gleiche Gefühl in mir spüre, wie vorhin bei Rafe.

Hätten mich meine Schuldgefühle und die Angst, meinen besten Freund zu verlieren, vorhin nicht aufgehalten, hätte ich mich Rafe um den Hals geworfen und hätte ihn nicht aufgehalten. Denn das wars was ich mir vorhin so sehr gewünscht habe! So hart von ihm gefickt zu werden, dass ich mich endlich wieder lebendig fühle!

Seit ich er weggegangen ist, hatte ich kein Mal Sex. Kein einziges Mal!

JJ hat es versucht. Oft versucht. Aber ich hatte ihn jedes Mal aufgehalten und habe mir die komischsten Ausreden ausgesucht. Von ich habe meine Periode zu ich fühle mich noch nicht bereit zu ich muss ganz schnell los, war alles dabei.

Bis Rafe hier aufgetaucht ist, habe ich mir versucht einzureden, dass ich wirklich noch nicht bereit bin. Das ich etwas schönes will, etwas besonders. Ich habe versucht mir einzureden, dass mein erstes Mal, mein erstes Mal mit Rafe, schlecht war, weil es ungeplant war, weil es nicht romantisch war. Aber wenn ich ehrlich bin, ist mir Romantik, Kerzen und Liebe egal. Ich würde mein erstes Mal, so wie es war, immer und immer wieder allem anderen vorziehen.

Ich habe versucht mir vieles einzureden, die letzten zwei Jahre über. Aber es hat nichts gebracht, die Sachen, die Gefühle, die Wünsche sind nie verschwunden. Sie haben unter der Oberfläche gewartet. Gewartet auf den richtigen Augenblick um wieder hervor zukommen.

Ich kann nicht mehr leugnen, dass meine Beziehung zu JJ nur Ablenkung war. Und wenn JJ ehrlich ist, weiß er es auch. Ich weiß, dass ich mich von ihm trennen muss und das werde ich auch. Ich weiß nur noch nicht wann.

Die letzten zwei Jahre habe ich mir eine Maske aufgebaut. Die selbst mir versucht hat, zu verklickern, dass ich mit JJ glücklich bin. Dass ich glücklich sein kann auch, wenn er nicht bei mir ist. Aber das war falsch, denn ich weiß, dass ich glücklicher mit ihm war, dass ich nur glücklich mit ihm war!

two enemies plus me equal messWo Geschichten leben. Entdecke jetzt