kapitel 37

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Als ich das nächste Mal aufwachte war es schon hell.
Ich ließ mich zurück in meine Kissen fallen und atmete den Duft von Rafe ein - welcher immer noch nicht ganz verschwunden ist.

Gestern war ein schöner Abend! Selbst als Rafe leider verschwinden musste. Und vielleicht hatte Rafe ja auch Recht. Selbst wenn mein Vater sauer wird - wenn er das alles rausfindet - kann er mir es ja nicht für immer verbitten Freunde und einen Freund zuhaben. Wir müssen dann einfach nur warten bis er sich wieder abgeregt hat.
So lange wird das schon nicht dauern!

Mit guter Laune stand ich auf und zog mich um.
Heute waren meine Eltern beide zu Hause und das hieß, dass wir zusammen Frühstücken werden.

Als ich in die Küche kam liefen da auch schon die Angestellten meiner Eltern rum und richteten das Essen vor.
Am liebsten hätte ich ihnen hier geholfen, anstatt nach draußen zu meinen Eltern zugehen.
,,Oh Miss Wilson, was machen Sie den noch hier? Sie müssten doch schon längst draußen bei ihren Eltern sitzen.,,
,,Ja, das stimmt wohl, dann werde ich wohl mal nach Draußen zu meinen Eltern gehen.,,
Ich schenkte der alten Dame noch ein aufgezwungenes Lächeln und machte mich auf den Weg in unseren Garten.

,,Da bist du ja endlich.,,
Mein Vater blickte von seiner Zeitung auf und deutete mir - mit einer Handbewegung an - dass ich mich setzten sollte.
,,Hast du gut geschlafen?,,
Meine Mutter lächelte mir zu.
,,Ja, sehr gut sogar.,,
Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht aus - bei dem Gedanken an gestern Abend.
,,Das ist schön.,,
Meine Mutter wendete sich wieder ihrer Tasse Tee zu.

Ich blickte auf das viele Essen. Von dem ganzen Essen hätten bestimmt wir, die Camerons, die Pogues und unsere Angestellten von essen können. Was hätte ich jetzt nicht alles für meine einfachen Cornflakes getan! Es ist nicht so, dass ich dieses Essen hier nicht mochte, aber wenn ich mich entscheiden könnte, zwischen diesem Essen hier - mit meinem Vater - oder meinen Cornflakes - die ich alleine essen könnte. Würde ich - ohne nachzudenken - die Cornflakes nehmen!

Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche.
Ich nahm mein Handy und verstecke es im Schatten von dem großen Tisch.
Hoffe du hast noch gut geschlafen. - Rafe
Ich lächelte mein Handy an. Mir egal, wie dämlich das aussieht!
Naja. Ich würde jetzt viellieber mit dir in meinem Bett liegen. - Chloe
Das sozusagen unterzeichnen unserer Nachrichten hatte als Witz angefangen, aber wir behielten das tatsächlich bei.
Ich auch! Wir haben hier grade ein Familien Essen, es ist schrecklich! - Rafe
Ihr auch? Ich muss da grade auch durch! - Chloe

Nachdem ich keine Nachricht mehr bekam packte ich mein Handy weg und konzentrierte mich wieder aufs Essen.
Keiner sprach ein Wort, es wurde nur gegessen. Ich sterbe hier bald vor Langeweile!
Zum Glück vibrierte mein Handy in dem Moment wieder.
Shit, ich will hier weg! - Rafe
Und schon wieder lächelte ich mein Handy an.
Du weißt gar nicht, wie gut ich dich verstehen kann! Aber wir müssen da jetzt durch! Denk einfach an gestern Abend ;) - Chloe
Oh Nein! Wenn meine Familie mich gleich fragen sollte, wieso ich eine Beule in der Hose habe, dann kannst du ihnen das erklären. PS: aber ja, der Gedanken an gestern Abend gefällt mir ;) - Rafe
Ups!

,,Chloe!,,
Die Stimme meines Vaters erschreckte mich so sehr, dass ich mein Handy fallen ließ.
Nochmal ups!
Aber dieses Mal ist es ein wirklich scheiß ups!
,,Was machst du da?,,
,,Nichts.,,
Fuck!
,,Lüg mich nicht an! Ich frag dich nicht noch mal! Was hast du da grade gemacht?,,
,,Ich habe mit Sarah geschrieben.,,
Oh man, Sarah muss immer für meine Ausreden herhalten. Aber was kann ich dafür, dass ich in dem Kopf meines Vaters nur Sarah als Freundin habe?
,,Du weißt, dass du beim Essen nicht ans Handy darfst! Gib mir dein Handy! Vielleicht bekommst du es schon nach dem Essen wieder zurück.,,
Ich bückte mich und hob mein Handy auf. Auf dem Weg zu meinem Vater schaltete ich mein Handy schnell aus.
Mein Vater nahm sich mein Handy und legte es neben sich auf den Tisch.
Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und das Essen ging genau so wortlos und langweilig weiter, wie vor der Nachricht von Rafe.

Nach dem Essen gab mir mein Vater mein Handy zurück.
,,Wenn du mich nochmal anlügst, dann ist dein Handy erstmal für eine längere Zeit weg!,,
,,Ja, ich habe verstanden, Papa.,,

Ich ging mit meinem Handy in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen.
Hey, ist alles okay bei dir? - Rafe
Langsam mache ich mir Sorgen. - Rafe
Ist was passiert? - Rafe
Ich komme gleich rüber, wenn du mir nicht in den nächsten Minuten antwortest. - Rafe
Es war schon süß, dass er sich um mich sorgte!
Ich schrieb ihm schnell zurück. Nicht das er gleich wirklich hier vorbei kommt.
Ja, alles gut. Mein Vater hat mich nur dabei erwischt, wie ich am Handy war und hat es mir dann weggenommen. - Chloe
Sobald ich die Nachricht abgeschickt hatte kam auch schon seine Antwort.
Shit, ist ja scheiße! Aber du hast es ja zum Glück wieder bekommen! - Rafe
Ja, da hast du Recht. - Chloe
Hey, hast du Lust heute was mit mir zu unternehmen? - Rafe
Klar! Was den? - Chloe
Lass dich überraschen. Aber kleiner Tipp, zieh dir ein Bikini an. - Rafe
Mh, okay. - Chloe
Es wird dir gefallen! Sei in zehn Minuten vor deinem Haus. - Rafe

Ich ließ mein Handy auf dem Bett fallen und begab mich zu meinen Kleiderschränken.
Den weißen Bikini würde ich auf jeden Fall nehmen und darüber ein lockeres blaues Kleid.
Ich schnappte mir mein Handy und ging leise die Treppen nach unten.
Hoffentlich war mein Papa in seinem Arbeitszimmer. Er war - glaube ich - immer noch sauer auf mich, weil ich beim Frühstück am Handy war.
Als ich unten ankam konnte ich tatsächlich nur meine Mutter auf der Couch sitzen sehen.
,,Hey Mum, ich wollte mit Sarah rausgehen. Ist das okay?,,
,,Klar, hab viel Spaß.,,
,,Danke.,,
Ich umarmte sie noch kurz zum Abschied und verschwand dann durch die Tür.

Als ich vor dem Haus ankam hielt auch Rafe grade - mit seinem Motorrad - davor.
Ich nahm schnell den Helm - den er mir reichte - zog ihn an und setzte mich dann aufs Motorrad.
Nachdem ich mich richtig festhielt fuhr Rafe schnell los.

Wir blieben auf der Kook Seite, aber wir waren in einem Bereich, wo ich vorher noch nie war.
Rafe blieb vor einem großen Zaun stehen und ich stieg ab.
Ich reichte ihm den Helm und guckte mich vorsichtig um.
Egal wo wir hier waren, ganz geheuer war mir das nicht!
Auf dem Zaun - vor uns - stand Betreten Verboten, was nicht grade dazu beitrug, dass ich mich beruhigte.
Ich drehte mich zu Rafe um, welcher mich anlächelte.

two enemies plus me equal messWo Geschichten leben. Entdecke jetzt