Kapitel 3

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POV Saelind

Der Saum meines weißen Kleides fegte hinter mir her, als ich am nächsten Morgen auf dem Weg zu der Terrasse war, wo der Rat stattfinden sollte. Mein Kleid hatte einen aus mehreren Teilen bestehenden Rock, der hinten etwas länger war damit ich nicht stolperte. Oben lag es eng an, hatte aber sehr weite Ärmel, war Schulterfrei und die Ärmel begannen erst bei den Ellbogen.Im Kampf wäre es sehr unpraktisch gewesen, aber ich würde ja nicht kämpfen, jedenfalls nicht mit Waffen. Als ich die Terrasse betrat starrten mich die dort versammelten Männer alle einen Moment lang an. Ein Lächeln flog über mein Gesicht und ich erwiderte die Blicke völlig ruhig. Ich liebte diese Auftritte wenn ich mir der Aufmerksamkeit jedes einzelnen bewusst war. Mein Blick glitt über die Anwesenden und blieb bei Aragorn hängen. Er zwinkerte mir zu, Boromir dagegen sah eher verblüfft aus, er hatte wohl nicht erwartet mich hier zusehen. Mein Blick glitt weiter: einige Zwerge die ich nicht kannte, Elben die ich gar nicht oder nur vom Sehen kannte, Legolas und ... Gandalf neben Frodo. Eilig lief ich zu ihm. "Mithrandir, mein alter Freund, wie schön dich endlich wiederzusehen!" Der alte Zauberer stand auf und schloss mich in seine Arme. "Saelind, du hast ja wieder für mächtiges Aufsehen gesorgt," gluckste er. Ich grinste nur verschmitzt, als wäre es mir das noch gar nicht aufgefallen und nicht beabsichtigt und setzte mich auf den letzten freien Stuhl im Kreis zwischen ihn und Frodo, der unsere Begrüßung mit interessierter Miene beobachtet hatte.  Ich wollte gerade etwas sagen, als Elrond eintrat und es sofort still wurde. Er begrüßte uns und forderte Frodo auf den Ring herauszuholen. Dieser legte ihn auf den Tisch vor Elrond in der Mitte des Kreises. Als er sich zurück auf seinen Stuhl setzte, sah ich die Erleichterung in seinem Gesicht, als wäre im etwas sehr schweres von der Seele gefallen. Dieser kleine goldene Gegenstand zog alle Blicke auf sich und es gefiel mir nicht was der Ring in mir auslöste. Boromir ergriff das Wort und bewegte sich langsam auf den Ring zu:" In einem Traum sah ich den östlichen Himmel sich verfinstern, doch stand im Westen ein bleiches Licht und eine Stimme rief: das Ende steht bevor. Isildurs Fluch ist gefunden!" Wie in einem Bann streckte er die Hand nach dem Ring aus. "Boromir," rief Elrond, doch dieser nahm ihn überhaupt nicht war. Als sich plötzlich der Himmel verfinsterte, Gandalf war aufgesprungen und sprach:"  Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, Ash nazg thrakatulûk, agh burzum-ishi krimpatul." Alle erstarrten und ein Schmerz breitete sich in meinem Herzen aus. Gandalf hob die Hand und es wurde wieder hell in Imladris. Boromir hatte sich wieder gesetzt, doch zitterte er wie alle vor Entsetzen. "Niemals zuvor hat jemand gewagt Wörter in jener Sprache in Imladris auszusprechen," sagte Elrond voller Abscheu. "Und doch bitte ich nicht um Entschuldigung, Herr Elrond," erwiderte Gandalf und Elrond lies sich erschöpft auf seinen Stuhl zurückfallen:" Der Ring ist durch und durch böse." "Er ist ein Geschenk," widersprach Boromir:" Ein Geschenk an die Widersache Mordors, warum sollten wir ihn nicht einsetzen. Lange schon hat mein Vater, der Truchsess von Gondor, die Mächte von Mordor abgewehrt. Bei dem Blute unseres Volkes, eure Länder werden wir zu verteidigen wissen. Gebt Gondor die mächtige Waffe des Feindes, lasst sie uns gegen ihn verwenden," Ich starrte ihn entgeistert an, wie konnte er so etwas nur sagen. "Du kannst ihn nicht einsetzen, niemand kann das, denn der eine Ring gehorcht nur Sauron allein," sprach Aragorn das aus, was ich gedacht hatte. Boromir drehte sich ungläubig zu ihm um:" Ein Waldläufer versteht nichts von solchen Dingen." Ich musste mich bemühen nicht aufzuspringen und ihn anzuschreien, Blut schoss mir in den Kopf und ich kämpfte damit nicht die Beherrschung zu verlieren und etwas absolut Dummes zu tun. Doch Legolas war aufgesprungen:" Das ist kein einfacher Waldläufer, das ist Aragorn, Arathorns Sohn, du bist ihm zu Treue verpflichtet." "Aragorn, das also ist Isildurs Erbe." Aragorn hob den Kopf und blickte Boromir direkt in die Augen. "Und er ist der Thronerbe von Gondor," fuhr Legolas fort. Aragon jedoch forderte Legolas auf es auf sich beruhen zu lassen. "Gondor hat keinen König, Gondor braucht keinen König," sagt Boromir und lies sich mit einem letzten angewiderten Blick zurück auf seinen Stuhl fallen. Ich schnappte empört nach Luft, Wut keimte in mir wie ein Feuer, das sich jederzeit ausbreiten konnte, bereit alles zu verschlingen. Doch Elrond stand erneut auf:" Es gibt nur einen einzigen Weg, der Ring der Macht muss vernichtet werden." "Worauf warten wir dann noch," einer der Zwerge, einer mit braunem Haar und Bart, stand auf nahm seine Axt und schlug damit genau auf den Ring, doch anstatt den Ring zu zerstören, zerbarst die Axt und Stücke von ihr flogen durch die Luft. Der Zwerg wurde von den Füßen gerissen und fiel auf den Steinboden hinter ihm. Ein verräterisches Lächeln schob sich auf mein Gesicht, bis mein Blick auf Frodo fiel, der vor dem Ring zurückschreckte, bei dem Blick in seine Augen sah ich für einen Moment ein leuchtendes Auge aufblitzen. Ich musterte ihn besorgt, doch Elrond begann erneut zusprechen und so richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. "Der Ring kann nicht zerstört werden Gimli, Glóins Sohn, jedenfalls von keiner Macht die wir hier besitzen. In den Feuern des Schicksalberges erschaffen, kann er nur dort vernichtet werden. Mann muss ihn tief nach Mordor hineintragen und in die feurige Kluft zurückwerfen, aus der er stammt." Frodo zitterte und hielt sich die Hand vor die Augen. "Jemand von euch muss das tun," fuhr Elrond fort, außer dir schien niemand auf Frodo zu achten, denn Boromir hatte wieder das Wort ergriffen:" Man kann nicht einfach nach Mordor hineinspazieren, seine schwarzen Tore werden von Schlimmeren bewacht als Orks. Das Böse dort schläft niemals und das große Auge ist stets wachsam. Nichts weiter als karges Ödland, überseht von Feuer, Asche und Staub, selbst die Luft die man atmend ist wie giftiger Dampf. Nicht mit 10 000 Männer könnt ihr das schaffen. Das ist Wahnsinn!" Habt ihr nicht gehört was Herr Elrond gesagt hat, der Ring muss vernichtet werden," Legolas war wieder auf den Beinen und blickte Boromir voller Zorn an. "Und ihr haltet euch voll für den jene gen der das tun soll," kam es von Gimli. "Und wenn es uns missfällt, was dann? Was geschieht wenn sich Sauron zurückholt was ihm gehört," unterbrach Boromir ihn. "Eher will ich sterben, als das ich den Ring in den Händen eines Elben sehe," Gimli war ebenfalls auf den Beinen. Legolas fuhr herum und die anderen Elben sprangen ebenfalls auf, ebenso die Zwerge. Alle fingen an sich zu streiten, ich schüttelte den Kopf, dieser Zwerg war wirklich dumm so etwas hier zu sagen. Gandalf versuchte alle wieder zu beruhigen, machte es aber nur noch schlimmer. Ich wusste ich würde mich nicht beherrschen können, wenn ich mit einstieg, also blieb ich sitzen und kaute angestrengt auf meiner Unterlippe herum. Da bemerkte ich das Frodo nicht mehr neben mir saß, er war aufgestanden und sagte mit schwacher, leiser Stimme:" Ich nehme den Ring." Dies schien aber außer mir niemand zu hören. Ich sprang auf, eine Woge des Zorns umhüllte mich:" Seid still, alle!" rief ich lauter als jeder andere. "Was ist nur in euch gefahren? Wenn ihr streitet wird uns das kein Stück weiterbringen. Anstatt dass ihr denen zu hört die etwas wichtiges zu sagen haben," ich blickte liebevoll auf Frodo hinab:" Sag es nochmal." Er blickte mich dankbar an und sagte:" Ich bringe den Ring nach Mordor, obwohl ich den Weg nicht weis." Alle blickten ihn verblüfft an, dann trat Gandalf vor und meinte:" Ich werde dir helfen diese Bürde zu tragen, so lange sie dir auferlegt sein mag." Er stellte sich hinter ihn, mit einer Hand auf seiner Schulter. Aragorn stand auf:" Sollte ich dich durch mein Leben oder meinen Tod schützen können, dann werde ich es tun. Du hast mein Schwert." Auch er stellte sich hinter Frodo. "Und du hast meinen Bogen," kam es von Legolas. "Und meine Axt," auch Gimli trat vor, ich bemerkte den für eine Sekunde etwas wütenden Blick von Legolas. Doch Boromir sprach:" Du bestimmst unser Schicksal kleiner Mann und wenn dies der Wille des Rates ist, so wird Gondor sich anschließen." Ich war hin und hergerissen, auch ich wollte mich dazu gesellen, aber das Gebot des Anstands hielt dich zurück. Es geziemte sich nicht für eine Frau daran teilzunehmen, aber wenn ich es mir richtig überlegte hatte mich diese Regel immer eher zu Taten verleitet als mich davon ab gestreckt. Noch bevor ich meine Entscheidung treffen konnte, sprang plötzlich Sam aus den Büschen:" Also, nur damit das klar ist, ohne mich geht Herr Frodo nirgends hin." Mit entschlossener Miene stellte er sich neben Frodo. "Nein für war, es ist ja kaum möglich euch zu trennen selbst wenn er zu einer geheimen Sitzung eingeladen ist und du nicht," schmunzelte, der sonst so strenge und gefühlskalte, Elrond. "Hey, wir kommen auch mit," erklangen auf einmal die Stimmen von Merry und Pippin, offensichtlich hatten alle Hobbits gelauscht. Elronds Blick wechselte von Belustigung zu Entsetzen, damit hatte er definitiv nicht gerechnet. "Oder ihr werdet uns ihn einem Sack verschnürt heimschicken müssen," bekräftigte Merry seine Entscheidung nochmal. "Wie dem auch sei, man braucht Leute mit Verstand, für diese ... Abenteuer ... was auch immer," ergänzte Pippin. Marry drehte sich verwirrt zu ihm um:" Dann wirst du bestimmt nicht ausgewählt Pipp." "Neun Gefährten," begann Elrond. "Zehn," unterbrach ich ihn und trat vor.

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt