POV Saelind
Wir galoppierten über die scheinbar in die Unendlichkeit reichende Graslandschaft und erreichten schließlich den Hügel aus kohlenden Leichen an der Grenze zum Fangornwald. Wir schwangen uns von unseren Rössern und untersuchten den Haufen. Gimli stocherte mit seiner Axt darin herum und entdeckte einen verkohlten Gürtel, in dem man noch ein Blättermuster erkennen konnte. Galadriels Abschied Geschenk an einen der beiden. "Hiro hyn îdh ab 'wanath (Mögen sie Frieden finden, im Tod)," murmelte Legolas traurig. Aragorn trat mit voller Wucht gegen einen herumliegenden Helm und stieß einen Markerschütternden Schrei aus. Gerne hätte ich es ihm nachgetan, vielleicht wäre der Schmerz in meinem Herzen dann leichter zu ertragen gewesen, doch ich riss mich zusammen, hielt mich davon ab loszustürmen und diesem dämlichen Heerführer von Rohan den Kopf abzuschlagen. Aragorn lies sich verzweifelt zu Boden sinken und schien plötzlich etwas zu bemerken. "Ein Hobbit lag hier. . . und hier der andere. Sie sind gekrochen, ihre Hände waren gefesselt," aufgeregt krabbelnd, folgte er der Spur. Die unermüdliche Hoffnung in mir kehrte zurück, vielleicht war nicht alles verloren, vielleicht hatten sie sich in Sicherheit bringen können. Rasch folgte ich Aragorn. "Die Fesseln wurden durchtrennt," sprach Aragorn erregt weiter und hob ein Seil aus dem Gras:" Dann sind sie hier lang gelaufen. Sie wurden verfolgt. Die Spuren führen fort von der Schlacht zum . . . Fangorn-Wald." Wir blieben davor stehen und musterten die Bäume nervös. "Fangorn, welch Wahnsinn trieb sie dorthinein," seufzte Gimli.
Vorsichtig liefen wir durch den Wald. Ich spürte die uralten Bäume, hörte wie sie sich miteinander unterhielten, fühlte den Zorn den sie empfanden. Gimli wirkte misstrauisch und schien sich unwohl zu fühlen. Er hielt seine Axt fest umklammert und musterte die Bäume. "Gimli, zügle deine Axt," mahnte Aragorn ihn. "Sie haben Gefühle, mein Freund. Es waren die Elben von einst, sie haben die Bäume aufgeweckt und ihnen das Sprechen gelehrt," erklärte Legolas, der diese unglaublich Energie, die von den Bäumen ausging, ebenfalls spüren konnte. "Sprechende Bäume. Über was könnten Bäume denn schon sprechen? Außer über die Beschaffung von Eichhörnchendreck," erwiderte Gimli abschätzend. Ich wollte gerade etwas erwidern, als mich eine plötzlich Präsenz ablenkte. "Man cenich (Was siehst du?)," fragte Aragorn mich leise. "Den weiße Zauberer, er nähert sich von Norden," antwortete Legolas an meiner statt. Aragorn wendete sich halb zu uns um und zog sein Schwert:" Ihr dürft ihn nicht sprechen lassen, sonst blendet uns sein Zauber." Auch wir machten uns kampfbereit, spannten Pfeile oder hoben die Axt. "Wir müssen geschwind sein," ermahnt uns Aragorn noch einmal. Eine hellleuchtende Gestalt erschien zwischen den Bäumen und wir griffen an, doch unsere Pfeile zerbrachen, Gimlis Axt prallte zurück und Aragorn wurde gezwungen sein Schwert fallen zu lassen. "Hier seid auf den Spuren zweier junger Hobbits," sprach der weiße Zauberer vor uns. Doch irgendetwas an der Stimme erschien mir vertraut, auch wenn ich sie nicht zu deuten wusste. Mein Köper befand sich im Angriffsmodus und das ich nichts unternehmen konnte, machte mich noch rasender. "Wo sind sie," schrie ich die Erscheinung an, ich konnte nichts anderes tun und musste irgendwo mit meiner Aggression hin. "Sie sind hier durchgekommen. Vorgestern. Sie trafen jemanden den sie nicht erwartet hatten. Tröstet euch das?" antwortete er seelenruhig. "Wer seid ihr, seigt euch," befahl Aragorn. Der Mann trat aus dem Licht und nun wusste ich woher ich die Stimme kannte. Es war nicht Saruman, es war . . . Gandalf, ganz ungewohnt in weißem Gewand und mit weißem Haar und Bart. "Das ist unmöglich," hauchte Aragorn. Legolas indes verbeugte sich vor Reue:" Vergebt mir. Ich hatte dich für Saruman gehalten." "Aber ich bin Saruman, wohl eher Saruman, wie er sein sollte," erwiderte Gandalf verwirrt und belustigt. "Du bist gefallen," sagte Argorn. "Durch Feuer und Wasser," bestätigte Gadalf:" Vom tiefsten See bis zum höchsten Gipfel kämpfte ich gegen den Balrog von Morgoth. Bis ich zuletzt meinen Feind niederwarf und seine Hülle gegen die Seite des Berges schmetterte." Und plötzlich blitzte die Erinnerung an meinen Traum in Lôthlorien wieder auf und alles machte Sinn. "Dann umfing mich Dunkelheit. Und ich irrte umher ohne Gedanken und Zeitgefühl. Über mir zogen die Sterne dahin und jeder Tag war so lang wie ein Lebensalter auf der Erde. Doch es war nicht das Ende, denn Leben rührte sich wieder in mir. Ich wurde zurückgeschickt. Bis meine Aufgabe erfüllt war," fuhr Gandalf fort und nun schien sich auch Aragorn sicher zu sein wer er war:" Gandalf!" "Gandalf, ja so hat man mich früher genannt. Gandalf, der Graue war mein Name," sprach er, seine Stimme nachdenklich, als wäre es ihm gerade erst wieder eingefallen. "Gandalf," rief auch Gimli erfreut aus. "Ich bin Gandalf der Weiße und ich kehre zurück zu euch. Zum Wendepunkt der Gezeiten. Eine Etappe eurer Reise ist vorüber. Nun folgt die Nächste. Krieg ist über Rohan gekommen. Wir müssen nach Edoras reiten, so geschwind wir können," erklärte uns Gandalf, mittlerweile liefen wir durch den Wald zurück. "Wir hörten nichts Gutes aus Rohan. Es steht schlecht um den König," gab Aragorn zu bedenken. "Und er wird nicht leicht zu kurieren sein," meinte Gandalf. "Also sollen wir die armen Hobbitse einfach hier lassen, in diesem grässlichen, dunklen, dumpfigen, baumverseuchten . . ." Ich blickte in amüsiert an, er sollte echt seine Einstellung zu Wäldern und Bäumen ändern. Dieser Wald musste älter sein als der in meiner Heimat und diese ungehörige Macht hier faszinierte mich wahnsinnig. Die Bäume schienen den Kommentar des Zwergs nicht unbedingt lustig zu finden, denn sie knarrten bedrohlich. "Ich meinte wundervollen, recht wundervollen Wald," beeilte sich Gimli verängstigt hinzuzufügen. Ich schüttelte den Kopf, ihm war wirklich nicht mehr zu helfen. Wir erreichten den Waldrand und blickten nun über die weiten Hügel, die vor uns liegen. Gandalf stieß einen durchdringenden Pfiff aus und hinter einem der Hügel tauchte ein schneeweißes Pferd auf, das direkt auf uns zu galoppierte. "Schattenfell. Er ist der Fürst aller Rösser und mir durch viele Gefahren ein treuer Freund," stellte Gandalf das Pferd vor.
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Die Elbenprinzessin
FanfictionEin Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Saelind wuchs in Lothlórien, bei ihrer Tante Galdriel und ihrem Onkel Celeborn, auf. Ihre Eltern starben als sie klein war. Als dann eines Tages die Nachricht v...