Kapitel 27

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POV Legolas

Ich konnte meinen Blick nicht von den lieblichen Zügen ihres Gesichtes abwenden. Sie wirkte so friedlich, die Augen geschlossen, die langen, blonden Haare auf dem Kissen ausgebreitet, in der Sonne glänzend, wie flüssiges Gold. Ihre Hand lag in meiner und ich strich mit dem Daumen über ihren seidenweichen Handrücken. Der einzige Makel in diesem perfekten Bild war der blutige Schnitt auf einem ihrer Wangenknochen. Es war eigentlich nur ein schmaler Kratzer, der schon verheilte, doch allein die Tatsache, dass jemand es gewagt hatte dieses perfekte Wesen zu verstümmeln, brachte mein Herz dazu vor Wut schneller zu schlagen. Vorsichtig legte ich meine andere Hand an ihre Wange und fuhr über den Schnitt. "18," ein schwaches Flüstern. Ich starrte, wie erstarrt auf ihr Gesicht hinab. Sie hatte die Augen noch immer geschlossen, doch ein Lächeln kräuselte nun ihren Mund. "Was," fragte ich verwirrt und zog meine Hand aus Reflex zurück, doch schmale Finger fingen sie ab, noch bevor sie ihr Gesicht verlassen hatten. Jetzt öffnete Saelind ihre strahlenden, saphirblauen Augen, diese Augen die die Welt für mich bedeuteten und sah mich an. "18 Orks, natürlich," murmelte sie, ihre Stimme zu schwach um mehr als nur ein Flüstern hervorzubringen, doch stetig kräftiger werdend. In diesem Moment konnte ich nicht mehr an mir halten, bevor ich wusste was ich tat, beugte mich zu ihr hinunter und drückte meine Lippen auf ihre. Es war glückseliges Versinken, besser an als ich es mir je erträumt hatte. In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen und es existierten nur noch wir beide. Doch schließlich lösten wir uns schweratmend voneinander.

POV Saelind 

Abwartend sah er mich an, mit beinahe etwas wie Schuldgefühlen in den Augen. "Ich dachte schon, du würdest es nie tun," grinste ich ihn an und ein Lachen erblühte in seinem Gesicht. Ich lächelte zurück, bis mir plötzlich die Geschehnisse der vergangen Tage wieder einfielen und abrupt setzte ich mich auf. "Frodo! Sam! Leben sie? Geht es ihnen gut?" meine Stimme überschlug sich beinahe, vor Sorge um meine Freunde. Alarmiert versuchte Legolas mich wieder in die Kissen zu drücken, doch erst als er mir versicherte, dass die beiden Hobbits wohlauf seien, gelang es ihm. "Ich will sie sehn," verlangte ich, aber er schüttelte den Kopf. "Du musst dich ausruhen. Das hast du dir mehr als verdient. Im übrigen schlafen auch Sam und Frodo noch." "Ich bin ausgeruht," versuchte ich es erneut, dann fügte ich etwas ruhiger hinzu:" Im Gegensatz zu dir." Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände und strich über die müden Schatten unter seinen Augen. "Du solltest etwas schlafen." Ich klopfte einladend neben mich auf die Matratze, doch er zögerte und sah mich zweifelnd an. "Was war da jetzt eigentlich zwischen dir und Éomer?" fragte er, mit einem Mal distanziert. "Nichts," brummte ich:" Er war nicht der richtige, das weiß ich jetzt. Eigentlich wusste ich es von Anfang an, ich musste es nur noch einmal erkennen," antwortete ich nach einem kurzen Moment, des Überlegens. Das vorsichtige Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht und brachte mein Herz dazu, für einige Sekunden auszusetzen. Er schob sich neben mich auf das breite Bett und kroch unter die Decke. Es fühlte sich komisch und doch eigenartig vertraut an, seine Nähe, der Arm der um mich lag und sein warmer Atem auf meiner Haut.

Als wir einige Stunden später langsam aufwachten, fühlte ich mich ausgeruhter, als je zuvor in meinem Leben. Er zog sich kurz zurück um sich frisch zu machen, während ich das Nachthemd ablegte und zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in ein Kleid schlüpfte. Es war königsblau mit goldenen Applikationen und einem schmalen Gürtel um die Taille. Als ich durch die Gänge huschte, auf der Suche nach meinen Gefährten, traf ich eine kleine rundliche Person, mit dem gutmütigsten Gesicht der Welt. "Sam!" brüllte ich durch den halben Flur, sobald ich ihn sah. Er drehte sich verblüfft um und wurde augenblicklich puterrot, als ich ihm stürmisch um den Hals fiel und nicht mehr loslassen wollte. Der Rest meiner Gefährten war in einem luftigen Saal und begrüßte mich fast so freudig, wie ich Sam wenige Minuten zuvor. Wir erzählten uns gegenseitig von den verschiedenen Erlebnissen unserer Reise, seit dem Tag unserer Trennung. Dies dauerte den ganzen Tag bis weit in die Nacht, bevor wir auch nur sie Hälfte aller Erlebnisse zusammen gefasst hatten. Am nächsten Morgen schlenderten Legolas und ich Hand in Hand durch die langen Flure des Palastes, als wir plötzlich lautes Gelächter aus einem Raum vor uns hörten. In dem Raum saß Frodo aufrecht im Bett und lachte mit Gandalf, Pippin, Merry und Gimli herzhaft über etwas. Ich stimmte mit ein, alles in mir zitterte vor lauter Erleichterung und ich überhäufte ihn mit Umarmungen. 

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt