Kapitel 5

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POV Saelind

Wir waren nun seit Tagen unterwegs, um das Dunland zu durchqueren und rasteten auf einigen Steinen. Während ich im Schneidersitz dasaß, meinen Bogen im Schoß und die Augen geschlossen, nach außen hin schlafend, versuchte Gimli Gandalf dazu zubringen durch die Minen von Moria zugehen. Dieser währte jedoch ab. Boromir übte mit Merry und Pippin den Schwertkampf, und Aragorn beobachte sie dabei. Legolas stand auf einem Stein und starrte in die Weite, sah Dinge die nur Elben sehen konnten. Plötzlich rief er:" Crebain aus dem Dunland." Ich sprang blitzschnell auf und rannte mit meinen Gefährten zu einigen Steinen um uns darunter zu verstecken. Als sie vorbei geflogen waren, kamen wir vorsichtig wieder zum Vorschein. "Das sind Späher Sarumans, sie kunden den Weg im Süden aus," erklärte Gandalf verbittert:" Wir müssen über den Pass des Caradhras gehen." Ich denke niemand war mit dieser Erklärung sonderlich glücklich, dort würde selbst jetzt Meterhoher Schnee legen, aber was blieb uns anderes übrig.

Nach einem langen und schweren Anstieg, waren wir fast bei dem schmalen Pfad, der uns um den Gipfel, eines der höchsten Berge des Nebelgebirges, herumführen würde. Auf einmal rutschte Frodo aus und die Kette, mit dem Ring daran, fiel ihm runter. Boromir hob ihn auf und betrachte ihn, mit diesem sonderbarem Ausdruck in den Augen, wie bei der Ratssitzung in Bruchtal. Ich spürte wie alle erstarrten und sich verkrampften, Aragorns Hand umklammerte den Griff seines Schwertes. Auch ich machte mich bereit zum Kampf, aber Boromir schien sich zusammen zu reißen und gab Frodo den Ring zurück. Doch der Ausdruck in seinen kalten blauen Augen gefiel mir nicht. Auf dem Gipfel pfiff der Wind nur so, begleitet von eisigem Schnee. Meine Gefährten kämpften sich durch den mindestens einen Meter hohen Schnee, während ich und Legolas fast schwerelos darüber hinwegliefen und dabei kaum einsanken. Legolas lief weiter vorne:" Da sind garstige Stimmen in der Luft," murmelte er. Auch ich hörte sie, die bösen Beschwörungen in unserer schönen Elbensprache. "Das ist Saruman, er bringt den Berg zum Einsturz," brüllte Gandalf gegen den Wind zurück. Der Abhang über uns voller Schnee ruckelte und eine Lawine rollte genau auf uns zu und begrub uns unter sich. Ich strampelte und versuchte verzweifelt wieder nach oben zu kommen, als ein Paar starker Hände mich griffen und zurück ans Tageslicht zogen. Vor mir stand Legolas und musterte mich besorgt. "Gen hannon (Danke)," murmelte ich verlegen und schüttelte mir den Schnee aus den Haaren. Ihm schien erst jetzt auf zufallen, dass er meine Hände immer noch fest hielt und lies diese sofort leicht beschämt los. Er mied meinen Blick und wandte sich wieder den anderen zu. "Gandalf, das ist Wahnsinn. Lasst uns zur Pforte von Rohan gehen," brüllte Boromir, er hatte Marry und Pippin gepackt und aus dem Schnee befreit. "Nein, wir sollten zu den Minen von Moria," widersprach Gimli. Ich konnte Gandalf ansehen, dass er keine der beiden Optionen wählen wollte, doch er sprach:" Lasst den Ringträger entscheiden!" Frodo schluckte und schien zu überlegen, dann entschied er:" Wir werden durch die Minen gehen." Das sagte er nur wegen Boromir, seiner Gier nach dem Ring, er wollte nicht zu noch mehr von der Sorte. Ich verstand ihn gut, vermutlich hätte ich ebenso entschieden. Doch die Aussicht auf die Minen sorgte für ein tiefes Unwohlsein in mir.

Die Nacht war schon lange hereingebrochen, als wir den Eingang zu den Mienen erreichten

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Die Nacht war schon lange hereingebrochen, als wir den Eingang zu den Mienen erreichten. Durch den Schein vom Mondlicht wurde die große verzauberte Pforte sichtbar und Gandalf las das Rätsel vor, das darauf stand:" Sprich Freund und tritt ein." Während Gandalf versuchte das Passwort herauszufinden, lehnte ich mich an einen Baum und versuchte nachzudenken, gar nicht so einfach wenn Mr. Perfect nicht weit entfernt war. Noch immer war ich leicht verwirrt von seiner Reaktion auf dem Berg, nachdem er mich aus dem Schnee gezogen hatte. Meine Gedanken rasten und ich musste mich ablenken, sonst würde ich noch verrückt werden, ich wandte mich zu dem Tor und versuchte ebenfalls das Rätsel zu entschlüsseln. Doch Frodo kam mir zuvor, indem er fragte:" Gandalf, wie ist das elbische Wort für Freund?" "Melon," erwiderte dieser verwirrt, doch genau in dem Moment als er es sagte glitt das Tor auf und machte den Weg frei. Eilig sprangen wir alle auf und liefen in die Miene. "Und nun, werte Elbenherren, werdet ihr die berühmte Gastfreundschaft der Zwerge kennenlernen," freute sich Gimli schon bei dem Gedanken an ein Festgelage. Doch etwas stimmte offensichtlich nicht, denn wir wurden nicht von einer Ehrengarde empfangen, sondern von den Skeleten dutzender Zwerge. Legolas riss einen Pfeil aus dem Schädel eines Zwergs und betrachtete ihn. "Orks," rief er alarmiert. Ich spannte meinen Bogen und drehte mich um die eigene Axe, bereit auf alles zu schießen was verdächtig wirkte, als urplötzlich ein Schrei erklang. Ein Greifarm war aus der Dunkelheit des Wassers geschossen, hatte Frodo am Fuß gepackt und zerrte ihn mit sich zurück in die Tiefe des Sees. Ich lies ganz automatisch die Bogensehne los und der Pfeil bohrte sich direkt in den Arm, der Frodo gefangen hielt, dieser lies ihn fallen. Aber die Bestie packte ihn sofort erneut mit einem seiner unzähligen anderen Greifarmen. Ich und Legolas schossen beide auf das Ungetüm, während die anderen mit ihren Schwertern auf es einhackten und schließlich schaffte Aragorn es Frodo zu befreien und aufzufangen. Wir rannten in die Höhlen um vor den schlängelnden, uns verfolgenden Armen sicher zu sein, doch das Monstrum brachte den Eingang zum Einsturz und schwärzeste Nacht umfing uns. Nicht einmal meine Elbenaugen konnten etwas erkennen. Doch dann leuchtete Gandalfs Stab auf und nach der totalen Finsternis war es so hell, als würde auf einmal die Sonne scheinen. "Uns bleibt keine Wahl, wir müssen es jetzt mit der langen Finsternis von Moria auf uns nehmen," sprach Gandalf ernst und ging voran, wir anderen folgten ihm hastig und entzündeten im Gehen Fackeln. Ich sah mich nach Frodo um und vergewisserte mich dass mit ihm alles in Ordnung war, bevor ich Gandalf folgte.    

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt