POV Saelind
Seit Tagen waren wir nun schon in Moria gefangen, wir folgten langen Treppen und Gängen und machten nur wenig Rast. Ich hasste diesen Ort, ich vermisste den Wind auf meiner Haut, die warmen Sonnenstrahlen in meinem Gesicht und die Sterne am Himmel. Hier war es immer Nacht, aber nicht ein Stern erhellte die Dunkelheit. Und zum gefühlt 300. Mal dachte ich was für ein Glück ich hatte nicht als Zwerg geboren zu sein. Wie konnte man nur sein gesamtes Leben unter Tage verbringen?! Wir rasteten an einer Kreuzung, weil Gandalf den Weg nicht mehr wusste, verständlich, für mich sahen hier alle Gänge gleich aus. Ich merkte wie auch die Hobbits immer stiller wurden und versuchte sie etwas aufzuheitern. Wir alberten herum und ihr Lachen war genau das was ich gerade brauchte. Dann stand Gandalf auf und wies uns an ihm zu folgen, erleichtert sprangen wir auf und liefen ihm hastig hinterher. Wir folgten einem schmalen Weg der an einer Schlucht entlang führte, Gandalf hob seinen Stab und lies uns hinunter in die Schlucht sehen. Es ging so tief, dass man den Boden nicht sah und überall waren Eingänge zu Minen, mit Leitern verbunden. Uns allen stand der Mund offen, ich glaube nicht einmal Gimli hatte das erwartet. "Nicht Gold wurde hier abgebaut, sondern Mithril," erklärte uns Gandalf:" Bilbo besaß ein Kettenhemd aus Mithril, ich habe es ihm nie gesagt, aber es war wahrscheinlich mehr wert als das ganze Auenland." Wir gingen weiter und erreichten eine Halle, größer und höher als alles was ich bisher gesehen hatte, die Decke gehalten von unzähligen, verzierten Säulen. Ich war Widerwillen beeindruckt und musste mir eingestehen, dass ich die Lebensweise der Zwerge vielleicht zu kritisch beurteilt habe, es war bemerkenswert was sie hier geschaffen hatten. Wir liefen durch die riesige Halle und sahen eine Tür, etliche Skelete zäumten den Weg zu ihr. Gimli schrie auf und rannte auf sie zu, wir anderen folgten ihm hastig.
Hinter der Tür lag ein Raum und in der Mitte, beschienen vom Mondlicht das durch eine Öffnung in der Decke fiel, stand ein steinerner Sarkophag, weitere Gebeine waren im Raum verteilt. Gandalf las die Inschrift des Sarkophags:" Hier ruht Balin, Fundins Sohn, Herr von Moria. Er ist also tot," sagte er traurig. Gimli war am Boden zusammengesunken und schluchzte herzerweichend. Ich klopfte ihm traurig auf die Schulter, zu mehr fühlte ich mich nicht im Stande. Gandalf hatte unterdessen einem der toten Zwerge ein dickes Buch abgenommen. Er schlug die letzten Seiten auf und las laut:" Sie haben die Brücke und die zweite Halle genommen, wir können nicht hinaus. Trommeln in der Tiefe. Sie kommen." Eine schreckliche Stille hatte sich breit gemacht, keiner sprach und dann ertönte ein lautes Scheppern. Pippin hatte einen Zwerg in den hinter ihm stehenden Brunnen gestoßen, dieser zog eine Kette hinter sich her, die an einem Eimer befestigt war. Es wäre ein Wunder wenn das niemand gehört hätte. "Närrischer Tuc, wirf dich das nächste Mal selbst hinein, dann sind wir dich und deine Dummheit los," schimpfte Gandalf. Doch er hielt plötzlich inne, Trommeln erklangen in der Tiefe. "Herr Frodo," Sam deutete auf Stich, Frodos Dolch. Er zog ihn ein Stück aus der Scheide, er leuchtete blau. "Orks," rief Legolas aus. Boromir rannte zur Tür und spähte hinaus, sekundenspäter bohrten sich zwei schwarze Pfeile neben seinen Kopf ins Holz. Er sprang zurück:" Sie haben einen Höhlentroll," teilte er uns genervt mit. Gemeinsam mit Aragorn und Legolas verschloss er die Tür und verschloss sie mit Streitäxten. Gandalf drängte die Hobbits hinter sich und stellte sich schützend vor sie, während er sein Schwert zog. Ich spannte meinen Bogen und wir alle machten uns bereit. Ein Schlag lies die Tür erzittern, dann folgten weitere, lange würde sie nicht mehr standhalten können. Ein Stück der Tür zerbarst und Waffen schoben sich durch die Lücke. Mein Pfeil war der erste der losflog, ich hörte ein Quietschen und wusste dass ich getroffen hatte. Weitere Pfeile von Aragorn und Legolas bohrten sich in die Lücke. Doch dann flog die Tür aus den Angeln und Orks strömten herein. Ich schoss auf alle die ich sah, aber es kamen immer mehr. Auch die Hobbits stürzten sich nun in den Kampf und ich sah Gimli auf dem Grab von Balin stehen und brüllen:" Es gibt noch einen Zwerg in Moria der noch nicht zu Staub zerfallen ist!" Er schlug mit seiner Streitaxt nach jedem Ork der ihm zu nahe kam. Ein Brüllen erklang und ein Teil der Mauer splitterte weg, der Höhlentroll brach herein und stürzte sich ebenfalls in den Kampf. Meine Pfeile zeigten keinerlei Wirkung auf die dicke Haut des Monstrums, sie schienen ihn nur noch rasender zu machen. Ich sah wie Boromir einen Ork zu Fall brachte, dabei aber das Exemplar hinter sich nicht zu bemerken schien. Mein Pfeil flog zwei Zentimeter an seinem linken Ohr vorbei und traf das Gesicht seines Angreifers, der gerade zum Schlag ausholen wollte. "Gern geschehen, glaubst du immer noch ich muss beschützt werden," rief ich ihm zu. Ich wartete die Antwort nicht ab, sondern stürzte mich wieder in Kampf. Legolas hatte es auf die Schultern des Trolls geschafft und schoss Pfeil in seinen Nacken, aber das Untier schüttelte ihn, heulend vor Schmerz, ab, ehe er sein Werk beenden konnte. Sam schlug einige Orks mit einer Bratpfanne nieder und hatte damit scheinbar mehr Erfolg, als mit seinem Dolch. Ein Ork war zu nah an mir dran für einen Pfeil, jedoch brachte ein schneller Strich meines Schwertes ihn zu Fall. Währenddessen hatte der Troll Frodo hinter eine Säule getrieben, dieser versuchte zu fliehen, aber er wurde mühelos dahinter hervor gezogen. Frodo schrie verzweifelt nach Aragorn und dieser sprang im letzten Moment zwischen die beiden, als der Troll gerade seine Keule zum Zuschlagen hob. Aragorn rammte eine meterlange Lanze genau zwischen die Rippen des Trolls, dieser schrie auf vor Schwerz und warf Aragorn gegen eine weitere Säule, wo er reglos liegen blieb. "Aragorn," schrie ich und versuchte zu ihm zu gelangen. Frodo rüttelte verzweifelt an dessen Schulter, doch der Troll griff erneut an und rammte Frodo das geborstene Ende des Speers in den Leib. Er würgte, seine Augen traten hervor und dann brach er leblos neben Argorn zusammen. Eine rasende Wut ergriff uns alle, jede Vernunft wie weggeblasen. Alle kämpften noch wilder als zuvor und Mary und Pippin sprangen auf den Rücken des Trolls und hielten sich dort verzweifelt fest, während sie immer wieder mit ihren Dolchen auf ihn einstachen. Mein inneres Feuer loderte, ich hatte keine Kontrolle mehr über mich selbst, vertraute nur noch meinen Instinkten. Kein Verstand war blanker Wut gewichen. Meine Pfeile trafen das Vieh direkt in den Mund er wankte noch einige Minuten und fiel dann nach vorne, tot. Pippin der einzige der noch auf seinem Rücken war flog hinunter und landete auf dem Boden. Wir rannten alle zu Frodo und Aragorn, der wieder auf den Beinen war. Er kniete neben Frodo und wir blickten traurig auf ihn hinab, als dieser plötzlich anfing zu husten und zu würgen. Er setzte sich auf und blickte sich verwirrt um, wir starrten ihn an. "Wie ist das möglich? Dieser Speerstoß hätte einen wilden Eber aufgespießt," fragte Aragorn verwirrt. "An diesem Hobbit ist mehr dran, als man auf den ersten Blick sieht," gluckste Gandalf. Frodo öffnete sein Hemd, darunter kam ein Kettenhemd zum Vorschein, leicht und seidig wie Wasser. Mithril. Bilbos Kettenhemd das Gandalf erwähnt hat.
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Die Elbenprinzessin
FanfictionEin Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Saelind wuchs in Lothlórien, bei ihrer Tante Galdriel und ihrem Onkel Celeborn, auf. Ihre Eltern starben als sie klein war. Als dann eines Tages die Nachricht v...