POV Saelind
Ich betrat die Waffenkammer und blickte mich um. Einfach Autorität ausstrahlen, dann wagt es niemand zu behaupten, dass man hier nichts zu Suchen habe. Diesen Trick hatte ich schon früh gelernt und er funktionierte in so ziemlich allen Lebenslagen. Ich schwebte durch den Raum auf meine Freunde zu, die sich dort mit düsteren Mienen unterhielten. Aragorn sah sich ein Schwert an und warf es mit angewidertem Gesicht wieder weg:" Bauern, Hufschmiede, Stallburschen, das sind keine Soldaten." "Die meisten haben zu viele Winter erlebt," stimmte Gimli mit einem Blick auf die griesgrämigen, alten Männer zu. "Oder zu wenige," ergänzte Legolas bitter. Unter den "Soldaten" waren Jungen, die vielleicht 8, 9 Jahre alt waren und mit ängstlichen Mienen Schwerter und Streitäxte entgegen nahmen. "Seht sie euch an, sie fürchten sich, ich sehe es in ihren Augen," Legolas Stimme war enttäuscht und alle starrten uns an, als hätte er ihnen grade ins Gesicht gerotzt. Auch ihm schien das aufzufallen, denn er fuhr auf Elbisch fort:" Boe a hyn neled herain dan caer menig (Dreihundert gegen Zehntausende)?" "Si, beriathar hyn ammaeg na ned Edoras (Hier können sie sich besser beschützen, als in Edoras)," erwiderte Aragorn. "Aragorn, nedin dagor hen ú'erir ortheri. Natha daged dhaer. (Sie können diesen Kampf nicht gewinnen. Sie werden alle sterben.)," rief Legolas verzweiffelt. "Dann werde ich als einer von ihnen sterben," schrie Aragorn und eilte davon. Wer uns bisher noch nicht angestarrt hatte, tat es jetzt und die Verzweiflung schien noch zugenommen zu haben. "Musstest du das jetzt sagen," wandte ich mich genervt an Legolas:" Ich weiß du hast Recht, aber was sollen wir tun. Vielleicht gibt es noch Hoffnung, doch sicher nicht wenn du ihnen sagst, dass sie alle sterben werden. Himmel, hab mal ein bisschen Vertrauen ihn den Kleinen." Er starrte mich an und Schuld trat in seine wunderschönen, blauen Augen. Nein, ich würde mich davon jetzt nicht aus der Fassung bringen lassen. Bevor ich ganz darin versinken konnte, drehte ich mich um und ging nach draußen um vielleicht ein wenig Optimismus und Hoffnung zu verbreiten.
Als ich wenig später erneut das Arsenal betrat sah ich wie Legolas, Aragorn dessen Schwert reichte. "Wir vertrauten dir stehts, nie hast du uns fehlgeleitet. Verzeih mir, ich hätte nicht zweifeln dürfen," entschuldigte er sich. "Ú-moe edared, Legolas (Es gibt nichts zu verzeihen, Legolas)," erwiderte Aragorn. In diesem Moment ertönte Gimlis Stimme hinter uns:" Hätten wir Zeit, würde ich mir dieses Ding ändern lassen." Er lies ein Kettenhemd fallen, das bis auf den Boden fiel:" Es ist ein wenig eng um die Brust." Ein unterdrücktes Kichern drang aus meinem Mund und Gimli sah mich sehr grimmig an, was alles nur noch schlimmer machte, doch plötzlich ertönte ein Horn. Ein Horn das mir sehr bekannt vorkam, dicht gefolgt von meinen Gefährten rannte ich nach draußen, die Treppen hinunter zum Tor. Elben marschierten in die Festung, alle makellos in Rüstungen, die im Mondlicht glänzten. Und an ihrer Spitze, . . . Haldir. "Wie ist das möglich?" fragte Théoden verwirrt. "Ich bringe Kunde von Elrond von Bruchtal. Einst bestand ein Bündnis zwischen Elben und Menschen. Vor langer Zeit kämpften und starben wir Seite an Seite. Dies Bündnis wird nun erneuert," antwortete Haldir. Ich sprang die letzten Stufen hinunter und umarmte ihn stürmisch und lange. Dann löste ich mich wieder von ihm und er lächelte:" Mae govannen, Saelind. Meine Prinzessin." Ich lachte, so froh ihn wieder zusehen. "Wieder mit den Menschen in die Schlacht zu ziehen, erfüllt uns mit Stolz," sagte er wieder an den König gerichtet.
Wir standen auf dem Wall in Reihen, um das Tor mit Pfeilen zu schützen, und blickten über die Ebene die vor uns lag und auf der nun abertausende von Uruk-hai Aufstellung bezogen. "Du hättest wirklich einen besseren Platz aussuchen können," motzte Gimli, der zwischen Legolas und mir stand und nicht über die Balustrade gucken konnte. Aragorn, der durch die Reihen lief, kam zu uns. "Nun Junge, was dir auch Glück bringen mag, es möge die Nacht überdauern," sagte Gimli zu ihm. "Deine Freunde sind mit dir Aragorn," meinte Legolas. "Auch sie mögen die Nacht überdauern," grunzte Gimli und ein winziges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, das hier würde nicht das Ende sein, da war ich mir sicher. Ein Donner ertönte, gleich darauf ein Blitz und dann begann es zu regnen, nein zu schütten. Innerhalb einer Minute war ich bis auf die Knochen durchweicht, doch spürte ich die Kälte nicht. "A Eruchîn, údano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas (Zeigt keine Gnade, denn ihr werdet auch keine erfahren)," rief Aragorn eine Reihe hinter uns. Die Uruk-hai standen nun vor dem Wall, grunzend und stampfend. "Was geschieht denn da draußen," fragte Gimli ungeduldig. "Nun ich könnte es dir beschreiben . . . oder soll ich dir eine Kiste besorgen," erwiderte Legolas und für einen Moment sah ich das gleiche schmale Lächeln auf seinem Gesicht wie auf meinem. Dann ertönte Aragorns Ruf:" Tangado a chadad (Legt an)!" Die Uruk-hai stürmten los, direkt auf uns zu. "Faeg ivarv dîn na lanc a nu ranc (Ihre Rüstung ist schwach am Hals und unter den Armen)," teilte uns Legolas mit, während wir dort standen, zielten und auf das Signal warteten schießen zu dürfen. "Hado i philinn (Pfeile los)," rief Aragorn gegen den strömenden Regen an und wie eine Person ließen mindestens 50 Elben die Sehnen ihrer Bögen los und ebenso viele Uruks brachen tot zusammen. "Haben sie irgendetwas getroffen?" ertönte Gimlis nervöse Stimme. Die Menschen über dem Tor schossen nun auch, während wir weiter ordentliche Löcher in die heranstürmende Meute schossen. "Pendraith (Leitern)," schrie Aragorn plötzlich. "Gut," freute sich Gimli. Die Uruks liefen mit Leitern in den Händen zu Wall und begannen daran hoch zu klettern. Ich stieß eine Leiter zurück und die daran Hochgekletterten, stürzten in die Tiefe auf weitere ihrer Gefährten. Es herrschte Chaos, überall waren Uruk-hai. Ich wirbelte herum, schoss und schlug auf alle ein die ich zu Gesicht bekam, doch es kamen immer mehr. Mein Kampfstill war eher akrobatisch und aggressiv, als der vieler anderer Elben. Ich wirbelte herum und rammte einem Ork einen Dolch in die Seite. Ich hörte wie Legolas und Gimli sich zu übertrumpfen versuchten, wer mehr umbrachte und stimmte begeistert mit ein. "21, 23," zählte ich laut, als ich zwei Pfeile auf einmal abschoss. Plötzlich hörte ich Aragorn schreien und einen Uruk mit einer Fackel zu dem Abflussschacht in der Mauer rennen. Legolas schoss auf ihn doch er rannte weiter und warf sich mit letzter Kraft in den Schacht. Es gab eine Gewaltige Explosion und der Teil der Mauer darüber flog davon, Steine krachten in die Tiefe und ich sah wie Aragorn nach unten stürzte. "Aragorn," schrie Gimi, sprang von der Mauer und stellte sich schützend vor Aragorn, den Uruk-hai entgegen die nun durch das Loch in der Mauer strömten. Aragorn kam nur langsam wieder auf die Beine und Gimli kämpfte allein gegen die Uruks, bis er von den Wassermassen die aus dem kaputten Abfluss strömten, überrollt wurde. Ich sprang mit einem Salto von der Mauer und schoss während des Flugs weiter auf die Uruk-hai, die durch den kaputten Wall strömten. Gemeinsam mit weiteren Elben beschützte ich weiter den Wall, während Aragorn Gimli aus dem Wasser zog. Dann hörte ich wie er schrie:" Nan barad (Rückzug)!" Ich nickte und wich rückwärts in die Festung zurück und schoss dabei weiter. Gimli, der unbedingt weiterkämpfen wollte, wurde von Legolas und einem weiteren Elb weggetragen. Fast hatte ich die schützende Festung erreicht, als ich sah wie Haldir getroffen wurde. "NEIN!" schrie ich und da war es wieder, das altbekannte, verhasste Feuer, das überkochte. Blind vor Wut rannte ich los, wich Hieben aus, erschlug und erschoss Uruks ohne sie überhaupt war zu nehmen. Ich erreichte Haldir und schlug dem Uruk, der eben ausholte um ihn zu erledigen den Kopf ab. Ich nahm den blonden Elb in die Arme, er sah mich an, doch ich wollte ihn nicht gehen lassen. Ich brauchte ihn doch. Aber mit einem letzten Stöhnen schloss er seine Augen und starb in meinen Armen. Wie durch Nebel nahm ich war, dass Aragorn neben mir kauerte und den toten Elb mit der gleichen Trauer ansah wie ich. Wir erhoben uns gleichzeitig, beide blind vor Wut und Trauer und stürzten uns wieder in den Kampf.
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Die Elbenprinzessin
FanfictionEin Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Saelind wuchs in Lothlórien, bei ihrer Tante Galdriel und ihrem Onkel Celeborn, auf. Ihre Eltern starben als sie klein war. Als dann eines Tages die Nachricht v...