Kapitel 14

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POV Saelind

Gríma kullerte die Treppe hinunter und schrie dabei verzweifelt:" Ich habe immer nur euch gedient, mein Herr!" "Eure schöpfende Heilkunst hätte mich fast dazu gebracht auf allen Vieren zu kriechen wie ein Tier," rief Théoden erbost und folgte ihm die Stufen hinunter. "Schickt mich nicht von eurer Seite," wimmerte, der am bodenkauernde Gríma. Der König hob sein Schwert um ihm den letzten Stoß zu versetzen, doch Aragorn packte den Arm des Mannes und hinderte ihn daran. "Nein, mein Herr. Lasst ihn gehen! Genug Blut ist schon vergossen worden seinetwegen," sagte er und wandte sich zu Schlangenzunge, streckte ihm die Hand hin, aber dieser nahm sie nicht, sondern spuckte darauf, drehte sich um und stieß die gaffenden Menschen zur Seite. Gleich darauf sahen wir ihn davon galoppieren. Ekel keimte in mir, was für eine erbärmliche Person, so widerwärtig und verlogen. "Heil Théoden, König," rief Háma nun und das versammelte Volk verneigte sich in Ehrfurcht. Der König sah sich einen Moment glücklich um und dann schien ihm etwas aufzufallen. "Wo ist Théodred? Wo ist mein Sohn?" fragte er verwirrt.

Wachen trugen die Leiche Théodreds aus den Toren von Edoras. Sie legten den Körper in ein Grab, zusammen mit seinen Waffen und anderen schönen Dingen, wie es Brauch war. Wir standen da und sahen traurig zu, während Éowyn, die Nichte des Königs ein Klagelied sang. Ihre Stimmen war nicht annähernd zu vergleichen mit denen der Elben in meiner Heimat und ihren Liedern für Gandalf, aber in dieser Situation fühlte es sich trotzdem richtig an. 

Es war später und wir saßen in der großen Halle und sahen zwei Kindern dabei zu wie sie gierig Essen in ihre Münder schaufelten. Sie waren kurz nach der Beerdigung mit einem Pferd eingetroffen, waren seit Stunden, Tagen unterwegs gewesen. Sie berichteten von wilden Menschen die in ihr Heimatdorf eingefallen waren und alles niedergebrannt haben. Sie hatten keinerlei Chance sich zu verteidigen und wurden nicht gewarnt. Das kleine Mädchen weinte und wollte zu ihrer Mama. Tröstend nahm ich sie in den Arm und strich ihr durch das blonde Haar. "Shhh, alles wird gut, deine Mama ist bestimmt in Sicherheit," versuchte ich sie zu trösten, dabei blickte ich hilfesuchend meine Gefährten an. "Das war nur ein Vorgeschmack des Schreckens, den Saruman heraufbeschwört. Der Schrecken ist noch wirkungsvoller, denn Saruman wird von der Angst vor Sauron getrieben. Reitet und bietet ihm die Stirn. Lockt ihn fort von euren Frauen und Kindern. Ihr müsst kämpfen," sagte Gandalf an den König gerichtet, wie eh und je ein aufmunternder Sonnenschein. "Ihr habt ungefähr 2000 fähige Männer, die in diesem Augenblick nordwärts reiten. Éomer ist euch treu ergeben. Sie werden zurückkehren und für ihren König kämpfen," fügte Aragorn, der auf einem Stuhl herumlümmelte und Pfeife rauchte, hinzu. "Sie werden inzwischen 300 Meilen von hier entfernt sein. Éomer kann uns nicht helfen," entgegnete der König resigniert:" Ich weiß was ihr von mir erwartet, aber ich will kein vermehrtes Leid unter meinen Volk. Ich will keinen offenen Krieg riskieren." "Offener Krieg steht euch bevor, ob ihr ihn nun riskieren wollt oder nicht," meinte Aragorn ruhig. "Soweit ich mich errinere war Théoden und nicht Aragorn, König von Rohan," schnappte Théoden zurück. Meine Augen huschten zwischen den beiden hin und her, denn ich konnte beide Seiten sehr wohl verstehen. Théoden wollte sein Volk in Sicherheit wissen und es keiner unnötigen Gefahr aussetzten, aber ich verstand auch Aragorn, der wusste dass es früher oder später doch zum Kampf kommen würde. "Und wie lautet des Königs Entscheidung?" fragte Gandalf in die unangenehme Stille hinein. 

"Auf Geheiß des Königs wird die Stadt geräumt. Wir suchen Zuflucht in Helms Klamm. Beladet euch nicht mit Schätzen, nur das Nötigste nehmt mit an Vorräten," verlas Háma den Befehl Théodens. Wir waren draußen und machten uns auf den Weg zum Stall. "Helms Klamm!!" rief Gimli erbost und sprach damit einen Teil meiner Gedanken aus, die ich lieber nicht gehabt hätte. "Sie fliehen in die Berge, obwohl sie hier bleiben und kämpfen sollten. Wer wird sie verteidigen wenn nicht ihr König?!" "Er tut nur, was er für sein Volk als das Beste erachtet. Helms Klamm hat sie schon früher gerettet," versuchte Aragorn die Entscheidung des Königs in Schutz zu nehmen, aber ich wusste, dass auch er unzufrieden damit war. "Das ist auf jeden fall besser zu verteidigen als Edoras," versuchte ich es ebenfalls. "Aus dieser Schlucht führt kein Weg hinaus. Théoden läuft in eine Falle. Er glaubt sein Volk in Sicherheit zu bringen, aber es wird in einem Gemetzel enden," entgegnete Gandalf und sprach damit alle Befürchtungen aus. Wir hatten mittlerweile den Stall erreicht und ich blieb bei einer Box stehen, in der meine Fuchsstute einige Menschen misstrauisch beäugte. Aragorn und Gandalf gingen unterdessen weiter und blieben bei Schattenfell stehen. Der Zauberer schwang sich auf dessen blanken Rücken und sagte noch einige Worte zu Aragorn kurz bevor er an mir vorbei galoppierte, hörte ich wie er rief:" Erwartet mein Kommen, beim erste Licht des fünften Tages. Bei Sonnenaufgang schaut nach Osten." Zweifelnd blickte ich ihm nach, hoffentlich hatte er Recht. Ich machte mich bereit für die Reise und kümmerte mich um Neira, dabei bekam ich aus den Augenwinkeln mit, wie einige Männer versuchten ein nervöses Pferd zu bändigen. Aragorn näherte sich dem Tier vorsichtig und sprach leise auf Elbisch mit ihm. "Ich habe von den Zauberkünsten der Elben gehört, doch ich habe sie nicht bei einem Waldläufer aus dem Norden erwartet. Ihr sprecht wie einer der ihren," sagte Éowyn fasziniert. Ein kleines Lächeln schob sich auf mein Gesicht und ich wandte mich ab, so dass ich die Antwort nicht hörte. Éowyn schien nett, vielleicht sollte ich ihr etwas mehr von der "Elbenmagie" erzählen.   

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt