Kapitel 9

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POV Saelind

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, hob ich Frodos Kopf aus meinem Schoß und stand auf. Ich nahm mir eine Decke und kletterte leise auf den nächsten Baum, lies mich auf einem der höchsten Äste nieder und beobachtete den Himmel. Wie sehr mir dieser Anblick gefehlt hatte, abertausende Sterne glitzernd und funkelnd, zeitlos und wunderschön. Immer wenn ich traurig war, hatte ich bei den Sternen Antworten, Trost gesucht und es half mir auch diesmal. Die Klagelieder der anderen Elben erklangen noch immer und leise stimmte ich mit ein. "Störe ich?" erklang eine vorsichtige Stimme hinter mir. Ich drehte meinen Kopf und sah Legolas dort stehen, einen Moment überlegte ich ihn fortzuschicken, aber irgendetwas hielt mich davon ab. "Nein, komm ruhig her," antwortete ich ihm. Er setzte sich neben mich und beobachtete ebenfalls die Sterne. Ich wusste das auch er gerade an Gandalf denken musste und nach einer Weile brach ich das Schweigen." Warum müssen immer die besten gehen?" die Frage war an die Allgemeinheit gerichtet, ich wollte eigentlich keine Antwort. Legolas blickte mich an, musterte mich im Mondlicht, dann erwiderte er:" Ich denke das ist der Kreislauf des Lebens, nichts Gutes ist für immer. Man kann das Glück nicht festhalten, deshalb sollte man sich umso mehr darüber freuen, wenn es da ist." "Wow, das ist sehr tiefsinnig," ich blickte wieder nach oben, aber meine Gedanken kreisten weiter um seine Antwort, vielleicht half es wirklich,  wenn man nicht alles alleine bewältigen wollte. Zögerlich rutschte ich näher an Legolas ran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, er verspannte sich für einen Moment, legte dann aber einen Arm um mich und zog mich noch näher an ihn ran. Ich lauschte auf seine gleichmäßigen Atemzüge und fühlte mich aus irgendeinem Grund geborgener als je zuvor. So schlief ich schließlich ein.  

In meinem Traum sah ich Gandalf erneut fallen, sah wie er sein fallendes Schwert einholte. Er holte auch den Balrog ein und schlug mit dem Schwert nach ihm, die beiden fielen noch immer und lieferten sich mitten in der Luft einen erbitterten Kampf. Sie krachten in einen kalten unterirdischen See, das Wasser schlug über mir zu. Ich schnappte nach Luft und wachte auf. Die Sonne ging gerade über den Wipfeln der Bäume auf. Ich spürte einen Arm, der um mich gelegt war, und blickte zur Seite, Legolas saß noch immer neben mir. Sein Kopf war im Schlaf zur Seite gerutscht und lag nun auf meinem. Er wirkte so friedlich und glücklich, dass ich automatisch leichter atmete und sich mein Herzschlag wieder normalisierte. Ich kuschelte mich wieder an ihn und zog die herunter gerutschte Decke hoch. Die Müdigkeit überschwemmte mich wieder und ich sank zurück in den Schlaf.

Einen Monat blieben wir in Lôrien, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Für uns alle war es eine Wohltat hier gewesen zu sein und so machten wir uns ausgeruht, wenn auch etwas wehmütig, wieder auf den Weg. Zum Abschied bekamen meine Gefährten alle den dunkelgrünen Mantel der Lothlôren, der es einem ermöglichte sich vor ungewünschten Blicken zu verbergen. Ich besaß ihn bereits und hatte ihn auch auf der bisherigen Reise getragen. Als wir am Ufer des großen Stroms Abschied von Galadriel nahmen, gab sie uns allen ein Geschenk mit auf den Weg. "Dir Frodo Beutlin schenke ich das Licht Elemmíre, unseres geliebten Sterns:" sprach sie zu Frodo, der neben mir stand. Sie reichte ihm einen Glaspfiole die matt schimmerte. Dann wandte sie sich mir zu, ich schluckte. "Mein liebes Kind, dir werde ich die Kette deiner Mutter schenken, auf das sie dir hilft in der Not. Ich denke sie hätte gewollt, dass du sie bekommst." Sie legte mir eine schmale, silberne Kette, mit einem strahlenden Saphir in der Mitte, um den Hals.

" Sie legte mir eine schmale, silberne Kette, mit einem strahlenden Saphir in der Mitte, um den Hals

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Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also schloss ich meine Tante einfach fest in die Arme. Ich versuchte eine Menge nie ausgesprochener Dinge in diese Umarmung zu legen und ich glaube sie verstand was ich sagen wollte. Sie schob mich ein  Stück von sich weg und blickte mir in meine saphirblauen Augen, die die gleiche Farbe hatten wie die Kette. "Du bist meiner Schwester so ähnlich, sie hatte auch so einen hitzigen Verstand und so ein gutes Herz. Du siehst auch genauso aus wie sie. Sie wäre so stolz gewesen, wenn sie dich jetzt sehen könnte," sie blickte mich so voller Liebe und Stolz an. Ich schluckte versuchte mich zu sammeln. Meine Mutter bedeute mir so viel auch wenn ich sie nie richtig kennengelernt habe. Sie und mein Vater wurden von Sauron, während der letzten großen Schlacht getötet. Was Galadriel gerade gesagt hatte, bedeute mir mehr als ich jäh hätte sagen können. Ein letztes Mal umarmte ich sie, dann stieg ich zu meinen Gefährten in eins der drei Boote und verlies Lothlôrien.

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt