Kapitel 25

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POV Saelind

Wir erreichten nach einem schnellen, anstrengenden Lauf den Hügel hinunter das Ufer des Anduin. Dort stellten wir uns nebeneinander auf und warteten darauf, dass die Korsaren uns passierten. Ich sah den Bootsmann verwirrt von seinem Platz aufstehen, als er uns entdeckte, doch sein Gesichtsausdruck wandelte sich in Belustigung um, als Aragorn sprach:" Ihr dürft nicht weiter! Ihr werdet Gondor nicht betreten!" Der Mann lachte laut und rief zurück:" Wer seid ihr, dass ihr uns den Weg verwehren könnt." Aragorn lächelte wie eine Katze, die gerade eine Maus in der Falle entdeckt hat und sagte völlig gelassen:" Legolas, schicke dem Bootsmann einen Warnschuss neben sein Ohr." Sofort spannte der blonde Elb neben mir seinen Bogen und zielte, doch Gimli wackelte kurz an seinem Bogen und der Pfeil traf einen der Männer direkt in die Brust. Ich musste ein Grinsen unterdrücken, als Gimli sagte:" Tja, so kann's gehen. Wir haben euch gewarnt. Bereit machen zum Entern!" Ich zog meine Dolche und lächelte böse, auch wenn die Korsaren wieder nur lachten, nachdem sie den plötzlichen Tod ihres Kameraden überwunden hatten. "Wir sollen geentert werden? Von wem und welcher Streitmacht," rief der Bootsmann gehässig zu uns hinunter. "Dieser Streitmacht," erwiderte Aragorn abermals völlig ruhig. Plötzlich tauchte hinter uns das Geisterheer auf, rannte einfach durch uns hindurch und über das Wasser zu den Korsaren. "Hättest du nur nicht gefragt," kicherte ich leise beim Anblick des Entsetzens auf den Gesichtern der Männer. 

Als wir in den Schiffen der Piraten den Hafen erreichten, wartete ein griesgrämiger Ork mit einem Heer bewaffneter, stinkender Orks schon auf unsere Ankunft. Aber vielleicht interpretierte ich diese Stimmung auch nur in seinen Gesichtsausdruck und seine barsche Begrüßung hinein, ich kannte mich mit der Verhaltensweise von Orks nicht gut genug aus, um sicher zu sein. Ich schwang mich mit meinen Freunden aus dem Schiff und während ich auf die Orks zu rannte, hörte ich Gimli schreien:" Es sind genug für uns drei da. Möge der beste Zwerg gewinnen!" Ich lachte, ein wildes, wahnsinniges Lachen und stürzte mich mit Feuereifer in die Schlacht. Überall waren Orks, selbst wenn ich nicht zielen würde, würde ich vermutlich mindestens drei auf einmal töten. Das tote Heer pflügte über das ganze Schlachtfeld wie eine totbringende, grüne Welle und zertrampelte oder erschlug Orks. Zwischen den Orks erkannte ich die Reiter von Rohan, die versuchten vor den Olifanten zu flüchten und sie gleichzeitig zur Strecke zu bringen. Plötzlich fiel mein Blick auf eine kleine Gestalt mit langem blonden Haar vor dem Hexenkönig von Angmar. Er hielt ihr Gesicht mit einer Hand fest und ich versuchte verzweifelt zu den beiden zu gelangen. Doch plötzlich hob Éowyn ihr Schwert und rammte es in das schwarze Nichts unter der Krone des Nazgûl. Die Krone begann zu schrumpfen und sich zusammen zu ziehen, bis nichts mehr davon übrig war. Er war tot. "Jaaa," schrie ich und sprang in die Luft, sie hatte es geschafft. Meine Gefährten hatten von der ganzen Aktion scheinbar nichts mitbekommen und starrten mich verblüfft an als ich nun los rannte. Quer über das Feld und im Vorbeilaufen allen Orks, die ich sah, die Kehle durchschnitt. "21, 22," brüllte ich dabei über meine Schulter meinen Freunden zu, nur damit sie wussten, dass sie keine Chance hatten mich zu schlagen. Éowyn lag am Boden neben einem weißen Ross, welches auf Théoden lag. Ein weißer Ork, mit einem Gesicht wie ein Blumenkohl, machte sich gerade zum Schlag gegen sie bereit. Er hob sein Schwert und in diesem Moment durchbohrte mein Pfeil seine Brust und er brach zusammen. Hinter mir hörte ich lautes Stampfen und drehte mich um: ein Olifant rannte auf uns zu und Legolas kletterte gerade an den zahlreichen Pfeilen hoch, die sich in sein Bein gebohrt hatten. Gemeinsam mit Gimli tötete ich hier und dort noch halbherzig einzelne Orks und beobachte dabei, wie Legolas das Haus auf dem Rücken des Mûmakil losschnitt, woraufhin es mitsamt der Menschen darauf von seinem Rücken rutschte. Und schließlich jagte er drei Pfeile auf einmal in den Kopf des Tieres. Es fiel und Legolas rutsche seinen Rüssel hinunter und kam sicher genau vor uns zum Stehen. "Der zählt trotzdem nur als einer!" motzte Gimli. Drehte sich um und bedeutete uns ihm zu folgen. Ich stupste den Elb neben mir spielerisch mit dem Ellbogen in die Seite und flüsterte:" Der Zwerg hat Recht." Bevor er etwas erwidern konnte, huschte ich schnell davon, um nach weiteren überlebenden Orks zu suchen. Nebel hing über dem Feld auf dem bis vor wenigen Augenblicken noch eine riesige Schlacht getobt hatte. Ich sah durch den Nebel jemanden zu einer Leiche rennen. Es war Éomer, der neben seiner Schwester auf die Knie gefallen war und nun ihren leblosen Körper, verzweifelt schluchzend, an sich presste. Eine Woge aus Mitleid wallte über mich hinweg. Wie sehr ich ihn auch gehasst und verflucht hatte in dieser Nacht, tat er mir gerade unendlich leid. Vorsichtig ging ich zu ihm, kniete mich sacht neben ihn und untersuchte Éowyn. "Sie ist nicht tot!" Erleichterung machte sich in mir breit, sie lebte! Doch Éomer schien mich nicht gehört oder überhaupt wahrgenommen zu haben, dass ich da war. Vorsichtig, zögerlich streckte ich die Hand aus um sein Kinn anzuheben, so dass er mir in die Augen sehen musste. "Hey. . . sie ist nicht tot," flüsterte ich über sein Schluchzen hinweg. Ganz langsam schien die Nachricht in sein Gehirn vorzudringen und er starrte mich verständnislos an. Seufzend stand ich auf und versuchte ihn auf die Beine zu ziehen. "Bring sie hoch in die Stadt! Dort wird man wissen was zu tun ist," befahl ich ihm. Dieser strenge Ton schien genau das zu sein was er gerade brauchte und zu meiner Verwunderung stapfte er einfach los, immer noch abwesend zwar, aber endlich etwas unternehmend. Seufzend wandte ich mich ab, um nach mehr Verwundeten zu suchen. Aragorn hatte das Geisterheer mittlerweile in die Freiheit entlassen, nachdem es die ganze Stadt gereinigt hat. Ich ging zu ihm und nahm ihn für einen Moment in die Arme. Er war erschöpft und ausgelaugt und fürchtete die Liebe seines Lebens zu verlieren. Und doch musste ich ihn vorher noch mit einer anderen Sache behelligen. Ich erzählte ihm von Éowyn und schickte ihn dann hoch in die Stadt, zu den Häusern der Heilung. Ich jedoch blieb draußen zurück um nach mehr Verwundeten zu suchen, während ich mich fragte, warum das am Ende immer an mir hängenblieb. Es dämmerte schon und plötzlich hörte ich die leisen Stimmen zweier Menschen, die schwach miteinander flüsterten. Schnell näherte ich mich ihnen und erkannte Pippin, der sich über eine Gestalt am Boden beugte. "Pippin, du lebst!" rief ich glücklich und er drehte sich zu mir um und lächelte schwach. Ich umarmte ihn fest, dann viel mir die blutverschmierte Person am Boden auf. Es war Merry. Ich bückte mich und hob ihn mit einiger Mühe hoch, während ich sagte:" Komm Pippin, er brauch Arznei, bringen wir ihn in die Stadt."               

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt