Kapitel 4

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POV Saelind

Ich trat vor, ich hatte mich entschieden. Scheiß auf Anstand, der hatte mich früher auch nicht interessiert, warum also jetzt davon aufhalten. "Wie bitte?" Elrond starrte mich ungläubig an. "Zehn Gefährten," wiederholte ich völlig ruhig obwohl ich das Gemurre in meinem Rücken hörte:" Sie kann nicht mitkommen, sie ist eine Frau." Mein inneres Feuer erreichte gerade den Gefahrenpunkt, aber ich lies mir nichts anmerken. "Wie Pippin gesagt hat, man braucht Leute mit Verstand für diese Abenteuer und wenn ich mir euch so ansehe gibt es definitiv Verbesserungspotential, nichts für Ungut Jungs," ein leichtes Grinsen flog über Aragorns Gesicht, aber er schüttelte dennoch verneinen den Kopf in meine Richtung, ich sollte es sein lassen. Ich ignorierte ihn und wandte mich an Elrond:" Ich kann kämpfen, das wisst ihr. Besser als die Hobbits und dennoch dürfen sie mit, obwohl sie keinerlei Erfahrung haben." "Saelind sei doch vernünftig. Was würden deine Tante und dein Onkel sagen." "Sie wusste was ich tun würde und hat mich dennoch hergeschickt. Ihr werdet mich nicht davon abhalten, der einzige der dazu in der Lage ist, ist der Ringträger." Ich wandte mich an Frodo und kniete vor ihm nieder, so dass unsere Augen auf einer Höhe waren. "Frodo, ich würde dir gerne all meine Waffen darbieten, aber es würde nicht annähernd genug untermauern wie sehr ich dich begleiten möchte. Ich werde dich immer beschützen, komme was wolle und ich werde erst von deiner Seite weichen wenn du mich fortschickst. Nimmst du mein Angebot an?" ich blickte ihn bittend an. Er zögerte doch dann nickte er, ich hörte Boromir seufzen, doch es war mir egal. Ich sprang auf und umarmte Frodo. "Also schön, zehn Gefährten, ihr bildet die Gemeinschaft des Ringes," sagte Elrond und sah alles andere als glücklich aus.  "Großartig und wo soll es hin gehen?" fragte Pippin glücklich und ich musste mir das Grinsen verkneifen.

Nach Tagen der Planung brachen wir schließlich in der Morgendämmerung auf. Ich stand bei meiner Stute legte meine Stirn an ihre und flüsterte:" Noro, engieo lain (Geh, sei frei)." Sie stupste mich an und ich legte meine Stirn an ihre und umarmte sie ein letztes Mal. Dann trat ich zur Seite und lies sie an mir vorbei laufen und durch das Tor verschwinden. Ich wusste sie würde da sein, wenn ich sie brauchte. Ich sah Arwen vorne bei den Elben stehen die zum Abschied gekommen war, sie wirkte aufgewühlt und starrte stur gerade aus. Ich lief zu ihr, nahm ihre Hände in meine und flüsterte:" Er wird zu dir zurückkehren, das weißt du oder? Er liebt dich." Sie lächelte traurig:" Er sagte ich solle gen Westen segeln, dass er nicht zurückkehren würde." "Doch das wird er, das verspreche ich dir. Ich passe ihn auf" "Pass auf dich selbst auf," sie lachte und umarmte mich ein letztes Mal. Und dann drehte ich mich um und verlies mit meinen Gefährten Imladris. 

Ich wanderte ein Stück hinter den anderen in meine eigenen Gedanken vertieft. Abends saßen wir an einem Feuer und als wir uns alle hin gelegt hatten und ich versuchte einzuschlafen, hörte ich Boromirs Stimme. Er war aufgestanden und hatte sich zu Aragorn gesellt, der Wache hielt. "Wie konntest du zulassen das sie mitkommt, das ist kein Spaziergang. Was ist wenn wir in einen Kampf kommen, sollen wir sie auch noch beschützen." Mir war klar das sie über mich redeten und ich biss die Zähne fest aufeinander um mich davon abzuhalten etwas einzuwerfen. "Warum erzählst du mir das, es ist zu spät. Wieso hast du nicht direkt mit ihr, in Bruchtal, gesprochen?" kam Aragorns Antwort. "Das habe ich versucht, aber sie wollte nicht hören," erboste sich Boromir. Das stimmte viele, unteranderem auch er hatten versucht mich von meinem Vorhaben abzubringen, mich mit schrecklichen Geschichten von Kämpfen abzuschrecken. Als ob ich so etwas noch nie selbst erlebt hatte. "Meine Meinung hätte nichts geändert, sie wäre so oder so mitgekommen. Oder sie wäre hinterhergeschlichen und hätte sich erst gezeigt wenn wir sie nicht mehr hätten zurückschicken können. Es ist besser so. Und außerdem kann sie zweifelsohne besser kämpfen als alle Hobbits zusammen," Aragorns Stimme wieder, ruhig und doch energisch, es strahlte eine Endgültigkeit aus, das Gespräch war hiermit beendet. Ein verräterisches Lächeln schob sich auf mein Gesicht, er kannte mich wirklich gut. Und mit diesem irgendwie beruhigenden Gedanken schlief ich schließlich ein. 


Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt