Kapitel 13

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POV Saelind

Wir erreichten Edoras am nächsten Tag. Bevor wir in die Stadt ritten, hielt Gandalf uns noch zurück:" Seid vorsichtig, was ihr sagt. Erwartet nicht, das ihr willkommen seid," ermahnte er uns, dabei sah er besonders mich an. "Schon gut, ich werde brav sein," lachte ich und hob abwehrend die Hände. "Ich kann das, wenn es darauf ankommt," fügte ich noch hinzu um seinen misstrauischen Blick entgegenzuhalten. Er schmunzelte:;" Das weiß ich, ich wollte dich nur nochmal erinnern. Spiel die nette, schüchterne Frau, ok." Ich lachte ebenfalls:" Ich werde so reizend sein wie eh und je." "Genau davor habe ich Angst," murmelte Aragorn und ich warf ihm einen vernichteten Blick zu. 

Wir galoppierten auf die kleine Stadt auf dem Hügel zu. Während wir hindurch ritten, musterten uns die Menschen, die dort lebten, voller Misstrauen und Angst. Ich schluckte, in dieser Stadt mochte es einmal schön und freundlich gewesen sein, aber diese Zeiten waren vorbei, die Menschen hatten die Hoffnung aufgegeben. Schweigend ritten wir auf das größte Haus, oben auf dem Berg zu und stiegen davor ab. Wir eilten auf die große Tür zu, doch einige Wachen traten uns in den Weg. "So bewaffnet darf ich euch nicht zu König Théoden durchlassen, Gandalf Graurock. Aus Geheiß von Gríma Schlangenzunge," sprach der Anführer. Ich blickte fragend zu Gandalf, dieser nickte mir zu und ich begann meinen Köcher mitsamt Pfeil und Bogen, mein Schwert, meine Dolche und die beiden Messer abzulegen und sie dem völlig verwirrten Wächter vor mir in die Hand zu drücken, dabei strahlte ich ihn auf eine Weise an, dass ihm Angst und Bange wurde. "Euren Stab," ermahnte der Wächter Gandalf. "Hm? Oh. . . ihr wollt doch einem alten Mann nicht etwa seine Stütze nehmen," er sagte dies bittend und so lieb, dass meine Selbstkontrolle zu schrumpfen begann und ich nur mühsam ein Grinsen unterdrücken konnte. Wir betraten die Halle, ich sah wie ein Mann mit fettigen, schwarzen Haaren dem König etwas zuflüsterte. "Die Höflichkeit in eurer Halle hat letzthin etwas nachgelassen, Théoden, König," sprach Gandalf und seine Stimme füllte die gesamte Halle, bis in die kleinsten Winkel aus. Ich bemerkte die Männer, die lauernd neben uns herschlichen, bereit zuzuschlagen. Abermals flüsterte Gríma dem König etwas ins Ohr, dieser erhob sich schwankend und sagte mit alter, schwacher Stimme:" Warum sollte ich euch willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe?" "Dies ist eine berechtigte Frage, Herr und Gebieter," bestätigte Gríma den König, als würde er mit einem Kind sprechen. Er kam nun durch die Halle auf uns zu und zischte:" Spät ist die Stunde, in der dieser Zauberkünstler auf den Plan tritt. Lathspell sollte man ihn nennen. Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast." "Schweigt! Behaltet eure gespaltene Zunge hinter euren Zähnen. Ich bin nicht durch Feuer und Tod gegangen um nun Worte zu wechseln mit einem einfältigen Wurm," schnauzte Gandalf zurück, dabei hob er seinen Stab und Schlangenzunge wich zurück. "Seinen Stab! Ich habe euch befohlen dem Zauberer seinen Stab abzunehmen," kreischte er panik- und wuterfüllt. Die Wachen stürzten sich auf uns und Aragorn, Gimli und Legolas wehrten sie ab, damit sie nicht zu Gandalf gelangten. Nie zuvor sah ich wie sich ein Elb prügelte, es war reizend. Gandalf ging unterdessen weiter auf den König zu und begann ihn von dem Zauber zu befreien:" Théoden, Thengels Sohn! Zu lange habt ihr im Schatten gesessen!" Zwei Männer hatten es geschafft an meinen herumwirbelnden Gefährten vorbei zukommen und wollten sich auf Gandalf stürzen, blitzschnell sprang ich ihnen in den Weg. Sie blickten sich einen Moment verwirrt an, dann grinsten sie böse und kamen bedrohlich auf mich zu. Ich zuckte mit den Schultern und ein Lächeln kroch über mein Gesicht, Spaß kündigte sich an. "Bist du dir sicher, dass das eine gute Entscheidung war, Schätzchen. Das wird sehr unschön," lachte einer der beiden herablassend. Das hätte er nicht sagen sollen, bevor er reagieren konnte, hatte ich seinen Freund gepackt, herumgewirbelt und ihm in die Kniekehle getreten, so dass er zu Boden ging. Dem Sprecher verging das Lachen und er wollte gerade zuschlagen, als meine Faust seine Nase nicht unerheblich doll traf und er die Hände zu seinem Blut überströmten Gesicht hob. Mein Knie schoss nach oben und traf eine sehr empfindliche Stelle, er ging zu Boden und stöhnte vor Schmerz. Ich richtete mich auf und lächelte ein Lächeln, dass den Untergang der Menschheit einleiten könnte. "Ja, ich bin mir sicher," beantwortete ich seine Frage, strich mir eine lose Strähne hinters Ohr und wandte mich wieder den anderen zu. Gimli hockte auf Gríma, der sich angesichts der am bodenliegenden Wächter, verdrücken wollte und Gandalf war noch immer mit Théoden beschäftigt. "Hört mich an! Ich befreie euch von dem Zauber," sprach er weiter, doch Théoden lachte nur, nicht sein Lachen, das Lachen Sarumans. "Du besitzt keine Macht hier, Gandalf der Graue!!" lachte er wahnsinnig. In diesem Moment warf Gandalf seinen grauen Umhang von sich und der Raum erstrahlte in dem weißem Glanz, der von ihm ausging. Théoden wich zurück und stolperte gegen seinen Tron. "Ich werde euch Saruman aussaugen, wie Gift aus einer Wunde," rief der weiße Zauberer und richtete seinen Stab auf den zusammengesunkenen Mann. In diesem Moment stürmte eine junge Frau herein und wollte zum König stürzen, doch Aragorn packte sie am Arm und hielt sie zurück:" Wartet!" "Wenn ich gehe, dann stirbt er mit," rief der König, doch waren es Sarumans Worte und auch seine Stimme. "Du hast mich nicht getötet, du wirst auch ihn nicht töten," rief Gandalf. "Rohan ist mein!!" schrie die Gestalt auf dem Tron. "Weiche!" befahl Gandalf. Die Gestalt zuckte und verkrampfte sich, Gandalf Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Théoden sprang und fiel zurück, als Gandalf den Zauber endlich brach. Die junge Frau riss sich nun los, rannte zum König und half ihm dabei sich wieder aufzurichten, dieser begann sich zu verändern. Seine grauen Haare wurden schulterlang und honigblond, er wurde größer und der milchige Glanz verschwand aus seinen Augen. Er blickte sich verwirrt um und sah die Frau an:" Ich kenne dein Gesicht! Éowyn, Gandalf!" Er bemerkte nun all die Leute, die vor ihm standen und starrte Gandalf bestürzt an. Schwer atmend richtete Gandalf sich auf:" Nun atmet wieder die frische Luft, mein Freund." "Dunkel waren meine Träume in letzter Zeit," murmelt der König. "Eure Finger würden sich seiner alten Kraft besser erinnern, wenn sie euer Schwert packen würden," ermutigte Gandalf ihn. Háma, der Wächter der uns begrüßte, trat vor und bot seinem König das Heft eines Schwertes da, dieser schloss seine Finger darum und zog es aus der Scheide, dabei fiel sein Blick auf Gríma. Die Wächter zerrten ihn nach draußen, die zu Boden gegangenen, waren alle wieder auf die Beine gekommen, mit Ausnahme von einem. "Was er denn zu dir gesagt, Mädchen, dass er so aussieht," fragte Gimli, als wir uns ebenfalls aufmachten. "Er fragte mich ob ich sicher war, mich ihnen in den Weg stellen zu wollen, dass es unschön werden würde. Außerdem nannte er mich Schätzchen, er hat mir nicht einmal seinen Namen genannt," ich schniefte übertrieben und dann lächelte ich:" Also kämpfte ich unschön!" "Da hat er ja noch Glück gehabt," meinte Legolas und ich nickte gespielt ernst. "Wie war das mit der reizenden Frau?" murmelte Aragorn. Ich hob abwehrend die Hände:" Ihr habt euch nicht um ihn gekümmert, was sollte ich machen. Außerdem was ich sehr reizend, es kommt nur auf den Blickwinkel an!" Er lachte ebenfalls und wuschelte mir durch die Haare, was ich mit einem sehr bösen Blick quittierte. Dann erreichten wir die Tür und sahen zu wie die Wächter Gríma die Treppe hinunter schmissen.        

Die ElbenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt