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PoV. Seungmin

Ich verabschiede mich von meinen Eltern, nachdem wir uns gemeinsam einen Film angeschaut haben. Meine Eltern haben sich gedacht, dass ich mich etwas vom Lernen ablenken könnte. Sie denken, dass ich dies viel zu viel tue, allerdings lerne ich gar nicht mal so viel. Der Grund, wieso ich ständig im Zimmer bin, ist, dass ich mich gerne zurückziehe, um an meinen Büchern weiterzulesen. Ich finde es schön, mir eine andere Welt vorstellen zu können, die sich nicht der Realität befindet. Ich will mir Welten vorstellen, die von der Realität weit entfernt sind. Deswegen fasziniert mich Fantasy umso mehr.

Da meine Eltern auch wissen, wie sehr ich Fantasy liebe, haben wir gemeinsam Fantastic Beasts geschaut. Vor allem finde ich es lustig, dass meine Eltern ausgerechnet einen Film rausgesucht haben, der in der Timeline von Harry Potter vorkommt. Meine Eltern sind wirklich die Besten! Ich muss zugeben, dass sie aufgrund ihrer wichtigen Arbeit nicht sonderlich Zeit für ihren einzigen Sohn – sie haben auch eine Tochter, meine große Schwester Seunghee, allerdings wohnt sie nicht mehr bei uns - haben, doch wenn sie Zeit für mich haben, dann nutzen sie diese aus und tuen alles für mich, um mich glücklich zu machen. Sie holen mich immer mit ins Wohnzimmer und dann machen wir uns einen schönen Abend. Sei es ein Filmabend, eine Videospiel-Session oder nur ein kleines Kaffeekränzchen.

Man muss nicht rund um die Uhr Zeit mit einen Eltern verbringen, wenn man mit ihnen ein gutes Verhältnis haben will. Meine Eltern retten im Krankenhaus Menschenleben und dafür beneide ich sie. Ich will ebenso Leben retten können, wenn ich älter bin und das ist der Grund, wieso ich mir in der Schule Mühe gebe: Nur die Besten werden Ärzte.

Genug Zeit mit meinen Eltern verbracht. Jetzt verziehe ich mich auf mein Zimmer. Ich habe meinen Eltern zwar versprochen, dass ich meine Schulsachen nicht mehr anrühre, allerdings will ich noch etwas über Gesellschaftslehre drüber gucken, damit ich am Unterricht gut teilnehmen kann.

Mein Buch für dieses Fach lege ich auf meinen Schreibtisch, da ich mich am Schreibtisch am beste auf Schule konzentrieren kann. Mein Handy lege ich zur Seite, falls Chan mich anschreiben sollte.
Ich schlage das Buch auf und betrachte die Seite, die wir lernen müssen. Mir ist schlecht geworden, da ich gesehen habe, wie schlecht der Text geschrieben worden ist. Chronologisch ist der Text absolut nicht nachvollziehbar! Ich meine.. erstmal kommt etwas mit 1748, dann mit 1749 und darauf folgend Januar 1746. ich hasse Gesellschaftslehre. Mir liegen Sprachen und Naturwissenschaften um einiges mehr als Gesellschaftslehren.

Nichts desto trotz mache ich mir paar Notizen, die chronologisch richtig geordnet sind, während ich die Quelle von Abschnitt zu Abschnitt durchgehe. Ich bin für die morgige Stunde perfekt vorbereitet. Immerhin muss ich mich bessern, damit mir der Lehrer das Minus bei meinem „sehr gut" wegmacht. Ich lerne nicht einmal sonderlich viel, also weiß ich nicht, was meine Eltern haben. Nichts desto trotz nehme ich es ihnen nicht übel,

Ich lerne ziemlich konzentriert, bis ich höre, dass ich angerufen werde. Sofort ahne ich schon, wer mich anruft, weil es nur eine einzige Person gibt, die mich jemals anrufen würde. Sein Name ist Bang Chan.

Ich greife nach meinem Handy und gehe schnell ran. Erst als ich drangehe, realisiere ich, dass Chan einen Videoanruf starten wollte.
„Oh Seungmin! Schönes Gesicht." von Chan, der mich von sehr nah betrachten kann, da ich gedacht habe, dass er mich normal anruft. Schnell stelle ich mein Handy schön ab, damit mich Chan aus einem normalen Winkel betrachten kann. Obwohl ich etwas müde bin, gehe ich auf diesen Anruf einfach ein. Wieso? Ich liebe es wirklich sehr, mit Chan zu telefonieren.

„Du hast wohl vergessen, dass wir uns heute zum Telefonieren verabredet haben, oder?" von Chan, der das ziemlich belustigt von sich gibt. Ich zucke einfach mit meinen Schultern und äußere ziemlich ehrlich: „Sorry Hyung, ich war so ziemlich in Lernen vertieft und vorhin habe ich noch etwas Zeit mit meinen Eltern verbracht. Da kann es passieren, dass man es so schnell vergisst.. es tut mir so Leid!"

„Dafür musst du dich nicht entschuldigen, Großer! Du hast eine Familie und ein Privatleben. Die sind um einiges wichtiger als so ein Absturzkind namens Bang Chan..."
„Sag so etwas nicht! Für mich bist du auch extrem wichtig, nur weißt du? In letzter Zeit bin ich ziemlich in Stress und das kann passieren, wenn man Tierarzt werden will."

„Warte... MinMin? Du willst Tierarzt werden?" fragt Chan, während er erstaunt in die Kamera schaut. Ich nicke grinsend und da wir schon davon reden, kann ich ihm die restliche Story erzählen: „Ich will schon Tierarzt werden, seitdem ich 10 bin. Davor wollte ich immer Sänger werden, doch jetzt glaube ich, dass ich endlich meine wahre Bestimmung gefunden habe. Eines Tages habe ich auf der Straße einen verletzen Hund gefunden, dessen Bein gebrochen gewesen ist und ich habe diesen zu mir mitgenommen. Meine Eltern haben mir erlaubt, mich um diesen Hund zu kümmern, bis wir für diesen seinen Besitzer gefunden haben. Ich habe von ihnen dabei sehr viel Unterstützung bekommen und sie haben mir gezeigt, wie man sich um verletzte Tiere kümmert, obwohl Tiere nicht ihre Spezialgebiete sind, da meine Eltern sich um Menschen kümmern und nicht im Tiere. Ich habe täglich mit diesem Hund meine Zeit verbracht. Wir haben gespielt, gekuschelt. Gefüttert habe ich ihn auch. Ich habe ihn alles gegeben, was ein zufriedener Hund braucht. Von diesem Zeitpunkt an wollte ich Tierarzt werden und niemand kann diese Meinung mehr ändern. Es steht fest!"

„Nawww.. Seungmooooo! Das ist so süß! Du hast wirklich ein Gespür für Tiere. Vor allem für Hunde, habe ich das Gefühl. Ich finde wirklich, du solltest Tierarzt werden." schwärmt Chan vor sich hin und kann nicht mehr aufhören zu grinsen.
„Dasselbe hat Hyunjin auch gesagt!"
„Wie kommst du jetzt auf Hyunjin?"

„Der Besitzer dieses Hundes ist Hyunjin. Das ist Kkami gewesen und zu diesem Zeitpunkt habe ich Hyunjin gar nicht gekannt. Wir beide waren zehn Jahre alt und an dem Tag, wo ich Hyunjin seinen Hund zurückgebracht haben, hat er mich darum gebeten, sein bester Freund zu sein." erzähle ich ziemlich amüsiert, da ich diesen Tatsache aufs neue genial finde.

„So sind Hyunjin und ich beste Freunde geworden und waren auch etwas länger beste Freunde, bis Hyunjin mit seinen Eltern nach Amerika gezogen ist und wir den Kontakt verloren haben. Wir haben uns erst in der Highschool wiedergesehen und sind auch erstmal nicht Freunde geworden, weil es daran gelegen hat, dass wir uns nicht erkannt haben: Ich bin sehr groß geworden und habe eine Brille bekommen, während Hyunjin sich die Haare wachsen lassen hat. Ja, es ist ziemlich viel passiert und Veränderungen gehören dazu. Hyunjin sagt mir jedes Mal, wenn wir über Kkami reden, dass Kkami gestorben wäre, wenn ich es nicht gewesen wäre, da Kkami noch ein kleines Baby gewesen ist. Laut Hyunjin ist sie nicht einmal ein Jahr alt gewesen." erzähle ich zu Ende, da ich auch nicht sonderlich viel über mich reden muss.

Normalerweise rede ich nicht viel, da ich ziemlich introvertiert bin. Chan bringt mich mehr oder weniger dazu, mich zu öffnen. Seinetwegen kann ich mich öffnen, als wäre ich eine Raupe, die sich zu einem Schmetterling verwandelt.

„Und somit hast du erneut bewiesen, was für ein gutherziger Mensch du bist! Ich bin wirklich froh darüber, mit so einem wundervollen Menschen befreundet zu sein. Allerdings macht es mich umso trauriger, dass wir uns nicht sehen können. Es macht mich traurig, dass ich dich nicht in meine Arme nehmen kann. Es ist zutiefst frustrierend, dass ich nicht mit dir kuscheln kann. Seungmin.. ich vermisse dich, obwohl wir uns noch nie gesehen haben." erzählt Chan ziemlich begeistert, doch anschließend klingt sein Ton immer frustrierender, was mir, um ehrlich zu sein, ein wenig Sorgen bereitet. Ich hätte ihn auch sehr gerne bei mir. Wenn er nur wüsste.

„Ich will dich auch gerne sehen, Chan Hyung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns eines Tages sehen werden. Mach dir keine Sorgen drum!" äußere ich recht ermutigend, da ich nicht will, dass mein Hyung traurig ist.

Wir telefonieren immer weiter miteinander und das sogar noch die ganze Nacht über, ganz gleich, ob ich morgen früh aufstehen muss oder nicht. Ich habe sehr gute Laune und ich will den Anruf mit Chan für meinen Schlaf nicht stoppen.

Es fühlt sich schön an, mit ihm über alles reden zu können, weil er so vertrauenswürdig ist. Die Freundschaft von Chan und mir werde ich so gut pflegen wie es nur geht

ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt