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Pov. Seungmin

Es ist schon spät und ich genieße die angenehme Windprise, welche ich mit meiner freien zarten Haut zu spüren bekomme. Ich sollte mich schlafen legen, doch meine Gedanken halten mich aufs Neue davon ab. Kurz nach Mitternacht haben wir bereits und ich denke, dass ich mich auf mein Bett fallen lassen sollte, um irgendwann auch auf diesem einzuschlafen. Leichter gesagt als getan. Schließlich wird es von Tag zu Tag umso stärker. Und jedes Mal stelle ich mir Frage: Was macht Bang Chan nur mit mir?

Vorhin haben wir noch ein wenig miteinander telefoniert und ich habe ihm davon erzählt, dass ich ein sehr gut plus in meiner Matheklausur bekommen habe, worüber er sich wirklich gefreut hat. Auch er hat mir ein wenig mehr über sich erzählt. Dazu gehört, dass er davon träumt, eines Tages einen Hund zu besitzen. Einen niedlichen Kleinspitz. Und ich habe ihm zugestimmt. Ich finde diese Hunde ebenso bezaubernd. Zumindest haben wir einen ganz ähnlichen Geschmack, was Hunde angeht. Genauso habe ich es beim Telefonat festgestellt. Doch dann redet Chan dazwischen und macht mir klar, dass ich sein Lieblingshund wäre. Jedes Mal, wenn er das ausspricht, dann laufe ich rot an. Nicht nur deswegen. Jedes Kompliment, welches von Bang Chan höchstpersönlich kommt, bringt mich in Verlegenheit. Manchmal fühlt es sich an, als hätte mein Hyung nichts Besseres zu tun, als seinem Dongsaeng Komplimente zu machen, damit er sich in ihn schneller verliebe.

Und er denkt auch noch, dass ich auf dieser Art und Weise schneller für ihn falle. Damit könnte er sogar recht haben, allerdings fehlt mir eine ganz wichtige Sache: Das gegenseitige Vertrauen.

Wenn er mehr von sich preisgeben würde, dann kann ich mir sicher sein, dass er mir vertraut. Somit fühle ich mich automatisch bei einem Menschen, den ich mag, um einiges wohler und für Chan Gefühle aufzubauen, würde sich beschleunigen.

Wieso denke ich so? Ist es gut möglich, dass ich etwas mit Chan anfangen kann?

Ich schließe das Fenster, ehe ich mich langsam auf mein Bett fallen lasse. Ich schließe meine Augen und stelle mir vor, wie es wäre, wenn Chan hierher kommen würde. Er wäre zum ersten Mal in Seoul und demensprechend würde es sich hierbei um seine ersten Weihnachten in einem anderen Land – und sogar in einem anderen Kontinent, in einer anderen Kultur – handeln. Ich freue mich für Chan. Schließlich haben wir auch heute darüber geredet. Er kann es kaum abwarten, uns alle kennenzulernen, was ich wirklich nachvollziehen kann. Ich werde auf jeden Fall dafür sorgen, dass Chan Hyung hier eine wundervolle und vor allem unvergessliche Zeit mit uns haben wird.

Ich stelle mir genau vor, wie ich mit Chan Heiligabend verbringe. Ich kann mir dieses Szenario nur als traumhaft und wohlfühlend vorstellen. Wie wir gemeinsam ein Stück aus dem Weihnachtskuchen nehmen und wir dieses teilen. Sekunde.. was stelle ich mir da wieder vor? Das ist ganz und gar nicht straight. Ich schüttele meinen Kopf. Was musste ich mir wieder vorstellen? Und da kommt mir erneut diese eine Frage in den Sinn: Was macht Bang Chan nur mit mir? Bang Chan Hyung, was stellst mit mir an?

Tag und Nacht denke ich an ihn. Sogar im Unterricht gibt es keine Sekunde, in der ich mich nicht frage, wie es meinem australischen Hyung geht und was er im Moment so treibt? Tag und Nacht blendet sich das wunderschöne Lächeln in meinem Kopf ein, nachdem meine Augen zugefallen sind. Das plötzliche Mitgrinsen, wenn Chan mir sein unwiderstehliches Lächeln schenkt. Ist das eigentlich noch normal oder weist mich diese Tatsache darauf hin, dass ich eventuell etwas mehr von Chan will?

Empfinde ich etwas für ihn?

Ich schüttele abrupt meinen Kopf, bevor ich wieder dieses Kribbeln im Bauch spüre, welches auf der Stelle aufhören soll. Schließlich lenken mich diese Gedanken von meinen Zielen ab. Wie soll ich mich in der Schule konzentrieren, wenn mein Leben im Moment gefühlt aus Bang Chan und seinen Videoanrufen besteht. Da kommt noch die Hinterfragung meiner Sexualität dazu.

Je mehr Leute mir ins Gesicht sagen, dass ich nicht hetero bin, umso mehr glaube ich ihnen. Vielleicht bin ich es wirklich nicht. Vielleicht sollte ich mich einfach auch nicht labeln, da man sich nie sicher sein kann, was von einem die Präferenzen sind.

Ich schüttele abrupt meinen Kopf. Ich sollte aufhören, mir darüber allzu viele Gedanken zu machen, und stattdessen anfangen, zu handeln. Zu experimentieren. Ich greife nach meinem Handy. Aus Gründen. Ich gehe auf meinen und Chans Chat, da ich mir ziemlich sicher bin, dass ich besser einschlafen könnte, wenn ich ihm eine Nachricht hinterlassen würde. Gerade ist er entweder am Schlafen oder mit seiner Musik beschäftigt, ergo denke ich nicht, dass er abrupt an sein Handy gehen wird, wenn ich ihm eine Nachricht hinterlasse. Umso besser.

So kann ich ihm problemlos eine Nachricht hinterlassen, ehe ich mich mit einem guten Gewissen schlafen lege. ,,Chan Hyung. Bevor ich mich endgültig schlafen lege, wollte ich dir sagen, dass du mir in letzter Zeit verdammt wichtig geworden bist. Hab dich ganz doll lieb. Bis morgen."

Beim Schreiben schlägt mein Herz so stark, als würde ich jetzt eine Panikattacke bekommen. Für gewöhnlich hinterlasse ich nicht solche Art von Nachrichten und von daher macht es mich aufs Neue zutiefst nervös, wenn ich mich dazu verpflichtet fühle, solche Nachrichten zu hinterlassen. Nun denn, ich habe dies hinter mich gebracht und kann mich jetzt mit einem sehr guten Gewissen schlafen legen.

Mein Handy lege ich zur Seite, ehe ich mich mit meiner Winterdecke zudecke und meine Augen schließe. Ich sollte versuchen, zu schlafen, da morgen ein langer Tag für mich sein wird.

Hoffentlich werden die Gedanken an Chan nicht wieder im Weg stehen, obwohl es wirklich ganz schön ist, an diesen Jungen zu denken. Irgendwie? Was macht Bang Chan nur mit mir?

ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt