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PoV. Seungmin

Ich drehe mich um und es ist niemand anders als Felix. Wie lange er uns wohl beim Gespräch gelauscht hat? Das weiß keiner, aber ich bin um ehrlich zu sein wirklich froh darüber, dass er sich an uns angeschlichen hat, damit er weiß, was Jeongin für einen Müll über ihn plappert. Alles, was Jeongin über Felix äußert, sehe ich als einen großen Schwachsinn. Ich werde einfach nicht verstehen, wieso mein bester Freund einen so starken Hasskick auf den liebevollsten Aussie - Chan ausgeschlossen - hat.

„Aha.. jetzt lauschst du auch noch? Hast du nicht besseres zu tun, als dir die Gespräche von anderen anzuhören, die dich nichts angehen?" von Jeongin, sehr angepisst.
„Es geht mich was an? Es geht um mich. Außerdem.. Lästern ist nicht cool. Sag es ins Gesicht." meint Felix und klingt einfach sehr aufgebracht. Absolut legitim, da ich selbst nicht möchte, dass man schlechte Dinge über mich äußert, obwohl es mir egal ist, was andere über mich denken.

„Schön... du willst also, dass ich es dir ins Gesicht sage? Hier hast du es! Meine Fresse... das ist so arschig von dir, dass du versuchst, mir meine ganzen Freunde wegzunehmen. Weißt du eigentlich, wie lange es gedauert hat, mich zu öffnen, damit ich endlich Freundschaften schließen kann? Sonst bin ich immer allein gewesen. Ich hatte niemanden und ich war der glücklichste Mensch, als ich meine Freunde fürs Leben gefunden habe. Ich vermisse die Zeiten, an denen ich mit ihnen so viel Schönes gemacht habe.. aber nein! Dann musstest du kommen und zerstörst meine ganze wundervolle Realität, indem du meine ganzen wundervollen Freundschaften kaputt machst. Deinetwegen geht Seungmin mir aus dem Weg. Deinetwegen denkt er, ich bin ein schlechter Mensch. Du bist ein Manipulierer! Er ist schon, seit wir klein sind, mein bester Freund du machst unsere Freundschaft nur noch mehr kaputt. Wenn ich Seungmin deinetwegen verlieren sollte, dann sehe ich keinen Sinn mehr im Leben. Minho ist anscheinend auch sauer auf mich und immer, wenn er mich sieht, dann dreht er sich in die andere Richtung und verschwindet oder er geht eine große Kurve um mich rum. Ohne Witz... was erzählst du meinen Freunden für einen Scheiß? Weißt du Felix? Du ekelst mich von deiner Art her an, also ganz im Ernst.. pack deine scheiß Gucci Koffer und krieche zu den Kängurus nach Sydney zurück, wo du auch hingehörst." brüllt Jeongin etwas lauter, aber nicht so laut, sodass es jeder mitbekommen kann.

Ich erstarre. Ja, ich fühle mich wie eingefroren, weil ich das Gefühl habe, ein Deja Vu zu erleben. Ist dasselbe nicht schon einmal vor vielen Jahren passiert? Es ist zwar ein wenig länger her, als das alles passiert ist, allerdings kann ich mich haargenau daran erinnern, als Jeongin mir eine Standpauke gehalten hat, da er in der Grundschule versucht hat, sich mit mir anzufreunden. Mehrmals. Am Ende hat er sich darüber beschwert, dass er sich die Mühe gegeben hat, eine Freundschaft aufzubauen. Ich wollte laut ihm nicht, doch die Wahrheit dahinter ist gewesen, dass ich früher wirklich sehr schüchtern gewesen bin. Er hat es als egoistisch und fies bezeichnet. Wir sind schon echt kindisch gewesen. Zumindest ist dies in der Grundschule gewesen.

Daran merkt man, dass sich Jeongin so gut wie gar nicht geändert hat und mich macht es wütend, dass er Felix so fertig machen muss. An mir kann er so viel rumhacken, wie er will, aber Felix soll er gefälligst in Ruhe lassen.

Ich reiße mein Mund auf, um folgendes mitzuteilen: „Jeongin! Jetzt reiß dich mal zusammen. Ich habe mir schon genug darüber anhört, wie sehr du Felix hasst und ich kann das langsam nicht mehr hören. Du kannst mich so viel fertig machen, wie du willst.. das ist mir wirklich egal, aber ich muss dir wohl damit drohen, dass etwas schlimmes passiert, wenn du Felix nicht in Ruhe lä-"
„Schon okay, Seungmin..." nuschelt Felix vor sich hin und blickt zu Jeongin nach vorne. Ich mustere Felix und dabei fällt mir auf, dass sich in seinen Augenwinkeln Tränen gebildet haben. Es scheint, ihm wirklich verletzt zu haben, was ich verstehen kann. Es tut mir so Leid, Felix.

Der Blondhaarige öffnet seinen Mund etwas, da wohl noch etwas zu Jeongin sagen will. Sein Gesichtsausdruck ist eine Mischung aus ernst und bedrückt.
„Ich habe genug davon... auch wenn das nicht der Grund gewesen ist... wieso ich hier bin, und nicht in Sydney... aber ich habe gedacht, dass ich neu anfangen kann. Da will man—" schluchzt Felix leise, wobei sein Weinen immer lauter wird. Seine Hände bilden sich zu Fäusten und auch wenn immer mehr Tränen über seine Wangen rollen, setzt er fort:

„Da will man auf der Schule einen Neustart machen... mal nicht der Reiche sein... doch mein Leben hasst mich viel zu sehr... um es zuzulassen." Dies sind seine letzten Worte gewesen, ehe Felix einfach heulend verschwunden ist.

Das ist mir definitiv viel zu schnell gegangen. Ich wünschte, dass ich eine Lösung auf das Problem gefunden hätte.

ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt