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PoV. Seungmin

Nun sind wir am Flughafen angekommen. Meine Eltern haben sich bereits von Chan gründlich verabschiedet und seine ganzen anderen Freunde hat er gestern noch einmal gesehen, um ihnen ,Tschüss' zu sagen. Jeder von ihnen – wirklich jeder von ihnen, sogar Felix – ist der Meinung gewesen, dass ich definitiv die letzten Minuten mit Chan brauche, ehe er nach Sydney zurückreist. Dies sind jetzt wirklich unsere letzten Minuten, also muss ich ihm noch alles sagen, was ich ihm zu sagen habe. Wir haben uns noch eine letzte Kippe geteilt, ehe wir dann reingegangen sind, wo unser endgültiger Abschied stattfinden würde.

,,Ich hoffe stark für dich, dass du sicher ankommst und du gut unterkommst. Lass dich nicht von deiner Familie unterkriegen und halte es irgendwie die sechs Monate noch aus. Dann kannst du zurückkommen und dann können wir meinetwegen jeden Tag miteinander Zeit verbringen. Ich werde bleiben. Ich werde an deiner Seite bleiben. Ich werde täglich an dich denken und darauf warten, dass mein fester Freund zurückkehrt, doch du musst mir versprechen, dass du die letzten Monate durchhältst. Ich weiß, dass du es schwer mit dieser Familie hast, aber tue das für mich." rede ich leise schluchzend vor mich hin. Die Tatsache, dass ich Chan loslassen muss, macht mich emotional. Die zwei Wochen sind mir einfach viel zu schnell umgegangen. Da wünsche ich mir so sehr, dass er einfach nie mehr nach Sydney fahren müsste.

,,Seungmo.. mach dir da wirklich keine Sorgen. Ich verspreche dir, auf mich aufzupassen. Ich werde woanders unterkommen.. bei meinem Onkel. Bei ihm bin ich sicher. Ich werde mein Bestes geben und die sechs Monate irgendwie überstehen. Dann sehen wir uns wieder. Und dann bleibe ich auch für immer bei dir. Ich verspreche dir auch, dass wir immer zusammenbleiben und diese sechs Monate uns nicht trennen werden. Ich verspreche dir, dass sich nach den sechs Monaten alles in Gute wenden wird. Ich suche mir professionelle Hilfe und beginne mein neues Leben in Seoul. Mit dir zusammen. Mit Sky, unserem kleinen Sohn. Und noch all die anderen nicht vergessen. Changbin und Jisung, die mich mit meiner Musik unterstützen. Felix, welcher auf ewig mein zuverlässiger bester Freund bleibt. Jeongin, welcher einen mit Kuscheleinheiten verwöhnt. Minho, welcher sich trotz seiner kalten Art um seine Dongsaengs kümmert. Hyunjin, welcher einem bei seinem Glow Up hilft. Ah, ihr seid mir alle so sehr ans Herz gewachsen. Eigentlich gibt es nichts mehr, was mich noch in Sydney hält. Ich will bei euch sein und deswegen verspreche ich dir, bald wieder zurückzukommen." wird Chan anschließend los und ich werde von Sekunde zu Sekunde immer emotionaler, was mich mental wirklich runterzieht.

Ich will ihn einfach nicht gehen lassen.

Deswegen schlinge ich meine Arme um ihn, während ich die Durchsage wahrnehme, dass Chans Flugzeug in einer halben Stunde losfliegt. Also müsste er sich spätestens in fünf Minuten auf dem Weg zu seinem Flugzeug machen. Ich bin so fertig. Noch nie bin ich wegen einen Menschen so sehr fertig gewesen. Ist das etwas, was Liebe ausmacht?

,,Ich liebe dich, Chan. Ich liebe dich so sehr.. ich will immer mit dir in Kontakt bleiben. Ich will immer wissen, was du machst. Und vor allem will ich immer von dir wissen, dass du an dieser Distanz nicht kaputt gehst. Gemeinsam halten wir es durch, ja?" werde ich los und gebe anschließend meinem kleinen Freund einen Kuss auf die Stirn, da ich an diese besser rankomme als an seine Wange. Trotzdem muss ich mich gleich zu ihm runterbücken, um ihm einen richtigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Es sollte unser Abschiedskuss werden.

,,Ich liebe dich auch, Seungmin. Ich will, dass du dir nicht darüber den Kopf zusammenschlägst, in wie vielen Tagen, Wochen und Monaten wir uns sehen. Ich will, dass du weißt, dass ich ganz gut auf mich aufpassen werde. Bei Onkel wird bei mir sein und er wird mich unterstützen, was die Zeit in Australien angenehmer machen wird. Ich will, dass du auch um dich kümmerst, in solchen Zeiten, denn ich will auch, dass es dir gut geht. Mir geht es gut, wenn es dir gut geht. Vergiss das nicht. Achte auf deine Gesundheit und werde nicht von Drogen abhängig, um den Alltag zu überstehen. Kämpfe gegen diesen Stress an und lasse dich von mir ablenken." predigt mir Chan und blickt mir dabei in die Augen.

Er öffnet seinen Mund. Es scheint so, als würde er mir noch etwas mitteilen wollen, was mich neugierig macht. Allerdings stellt sich am Ende nur raus, dass er sich wiederholt, doch diese Wiederholung hat meinem Herz und meinem Verstand ganz gut getan. Seine Worte lauten: ,,Nicht vergessen Minnie.. ich liebe dich und ich werde immer an dich denken."

,,Ich liebe dich auch Channie! Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich werde genauso an dich denken, auch wenn du nicht bei mir bist." flüstere, ehe ich meine Lippen schlagartig gegen Chans presse. Noch einen allerletzten Abschiedskuss hätte ich noch gebraucht, da Chan sich sowieso in jeder Sekunde von mir verabschieden muss. Ich weine weiter, während wir uns küssen. Ich kralle mich an seinem Hoodie, um zu zeigen, dass ich ihn eigentlich bei mir haben will. Unsere Zunge kämpfen wieder um die Dominanz. Meine letzte Energie verbrauche ich dafür, um Chan zu zeigen, wie sehr ich ihn liebe und vor allem wie sehr er mir bedeutet und schon immer bedeutet hat.

Nachdem wir uns auf Grund von Luftmangel lösen müssen, verbessert mich Chan kurz: ,,Naja.. so ganz recht hast du mit deiner Aussage nicht gehabt. Ich werde immer bei dir sein. Immer." Er legt seine Hand auf meine Brust – auf die Position, an der sich mein stark pochendes Herz befindet – und sofort verstehe, was er damit meint. ,,Du hast recht.. und das wird auch so bleiben. Du wirst da immer bleiben." bestätige ich schnell und ich kriege mein Wimmern inzwischen gar nicht mehr unter Kontrolle. Wenn meine Freunde erfahren, dass ich mal wegen jemandem geweint habe, dann eskaliert es. Zwar habe ich schon einmal wegen Chan geweint, doch davon weiß zum Glück nur Felix. Eigentlich will ich, dass man mich als den kalten Introvertieren in der Gruppe sieht, doch dies wird sich bald ändern.

,,Es tut mir Leid, Seungmo. Ich würde gerne noch ein wenig länger bei dir geblieben, doch ich muss langsam los. Deswegen sage ich dir jetzt.. bis dann." kommt aus Chans Mund rausgeschlichen und ich kann nicht anders, als ihn wieder an mich zu drücken, obwohl ich gemerkt habe, dass er sich eigentlich von mir lösen wollte. Doch jetzt drückt sich Chan selber an mich, als hätte er selbst keine andere Wahl.

,,Schon okay. Pass einfach nur auf dich auf.." murmele ich vor mich hin: ,,Bis dann.. ich liebe dich so sehr." ,,Ich liebe dich auch, für immer." erwidert Chan, ehe wir uns beide wirklich voneinander lösen. Eine Weile schauen wir uns noch lächelnd an, doch irgendwann dreht sich Chan um und macht sich mit seinem Koffer auf dem Weg zu seinem Fluglangeplatz. Eine Weile schaue ich ihm hinterher und es werden immer mehr Tränen und leider nicht weniger. Ich kann gerade absolut gar nicht damit umgehen, dass Chan jetzt verschwindet.

Was hat mich denn die letzten drei Monate zu so einem stark emotionalen Menschen gemacht?

Ich drehe mich jetzt auch um und mache mich auf dem Weg zu dem Auto meiner Eltern, denn jetzt heißt es für mich, sich ein wenig davon zu erholen. Ich bin so emotional und sensibel geworden. Ist es das, weil ich endlich starke Gefühle für mich entdeckt habe? Die große Freude vor etwas? Die starke Wut auf etwas? Der bittere Trauer auf Grund von etwas? Alles Gefühle, die in letzter Zeit in starke Extreme übergegangen sind. Und das nur, weil ich Chan in meinem Leben zugelassen habe, der mir gezeigt hat, wie man seine Gefühle zeigen kann. Ich bin diesem Jungen dafür mehr als Dankbar. Das ändert leider nichts an den Fakt, dass ich ihn jetzt über alles vermisse.

Und dann sehe ich ihn ganze sechs Monate nicht mehr. Wie soll ich dies bitte ohne ihm aushalten?

Ich verlasse den Flughafen und bleibe vor dem Auto meiner Eltern stehen. Ich muss mich ein wenig beruhigen, ehe ich einsteige, also hole ich eine Kippe heraus, die ich von Chans Schachtel geschmuggelt habe. Die zünde ich mir mit dem Feuerzeug an, was ich bei mir mithatte. Ich hoffe, dass meine Eltern in Zukunft mehr Geduld mit mir haben, da ich weißt dass mich jetzt durch diese sechs Monate durchkämpfen muss. Die Züge werden immer tiefer, was nicht schnell in einen stabileren Zustand bringt, doch dann muss man sich die Fragen stellen, ob es kurzfristige oder langfristige Effekte sind.

Ich muss die sechs Monate schnell um bekommen, allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass dieses halbe Jahr sehr langsam um gehen wird. Ich bemühe mich. Chan zur Liebe. Das ist kein Problem, da ich weiß, dass es sich lohnt für diesen Jungen ein halbes Jahr zu warten.

Weil ich ihn liebe.

-Fortsetzung folgt-

(Um die Fortsetzung nicht zu verpassen, ist es zu empfehlen, mir zu folgen. Ich danke jedem, der sich die Story durchgelesen hat. Ich hoffe, dass in der Fortsetzung restliche Frage beantwortet werden, da noch vieles offen geblieben ist. Und ich hoffe, dass das Buch euren Erwartungen entsprach! Danke für alles <3)

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ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt