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PoV. Seungmin

Ich komme grade frisch von unserem Treffen bei Minho zu Hause und sofort höre ich von Mutter: „Hey Minnie! Du kommst genau rechtzeitig. Auch wenn der Tag heute ziemlich anstrengend gewesen ist, habe ich es geschafft, für uns etwas zu kochen! Also... ich lade dich zum Abendessen ein."

Schmunzelnd trete ich in die Küche ein und beobachte direkt meinen Vater dabei, wie er den Tisch deckt, während meine Mutter das fertige Essen auf den Tisch stellt. Ich äußere nichts weiter und geselle mich einfach zu meinen Eltern an dem Tisch. Dabei betrachte ich das Essen, welches meine Mutter gekocht hat. Eiernudeln mit Gemüse und Hähnchen. Einfach was schnelles, da sie - wie bereits erwähnt - ziemlich in Stress gewesen ist. Mein Vater bestimmt ebenso. Ich will da nichts falsches reininterpretieren, allerdings vermute ich, dass es heute viele Fälle gegeben haben müsste, um die sich meine Eltern auch kümmern mussten. Ich respektiere ihre harte Arbeit sehr. Sie sind nicht ohne Grund meine Vorbilder.

„Und Minnie? Gibt es etwas, was du uns erzählen willst? Wie ist Schule gelaufen?" fragt mein Vater schmunzelnd, während er gierig anfängt zu essen, als hätte er heute noch nichts zu sich genommen. Das könnte ich meinen beiden Elternteilen zutrauen. „Sehr entspannt! Ich habe mich wieder viel beteiligt wie sonst immer. Ich bin sehr zuversichtlich, dass in Gesellschaftslehre das Minus bei meinem „sehr gut" wegfällt. Ich mag dieses Minus gar nicht."

„Und selbst wenn da ein Minus stehen würde, wären wir stolz auf dich. Du hast wundervolle Noten und wir sind sehr zufrieden mit dir. Man merkt wirklich eher, dass du unserem Fußstapfen treten willst." äußert meine Mutter schmunzelnd, wobei sie wieder mit vollem Mund redet. Meine Eltern haben absolut keine Tischmanieren, doch das stört mich sehr wenig.

„Naja... so ganz trete ich euren Fußstapfen nicht, weil ich mich um Tiere kümmern will, wenn ich älter bin." erwähne ich kurz, ehe ich einfach weiter esse. Beim Essen schwirren wieder paar Gedanken durch meinem Kopf rum. Die Jungs haben heute darüber redet, wie sie entdeckt haben, dass sie nicht Hetero sind, was ich wirklich als interessant empfunden habe. Am Ende haben sie mich auch noch gefragt, wann dies endlich bei mir passieren wird? Belustigt habe ich dann darauf geantwortet, dass es niemals sein wird. Etwas zu voreilig von mir, da eigentlich so gut wie alles passieren kann.

Nicht dass ich fest der Überzeugung bin, dass ich durch Chan noch schwul oder ähnliches werde. Das denke ich absolut nicht.

„Worüber denkst du so nach?" fragt mich meine Mutter ziemlich interessiert, die schon einen bereits leeren Teller vor sich liegen hat. Ich blicke auf dem Teller meines Vaters, der ebenso nur noch Reste enthält. Anschließend starre ich auf meinen Teller, der noch voll mit Nudeln ist. Ich esse wirklich sehr langsam, wenn ich in Gedanken bin, was mich auch kein Stück wundert.

„Keine Ahnung, ob es euch wirklich so interessiert." nuschele ich vor mich hin, da ich mit meinen Eltern noch nie explizit über Sexualitäten gesprochen habe. Ich weiß nur, dass die beiden tolerant gegenüber diese sind. Sie wissen auch, dass ich in einen Club gehe, in dem meine Freunde bestimmte Sexualitäten vertreten.

„Du musst es uns auch nicht erzählen, wenn du nicht willst." teilt mein Vater uns mit, allerdings äußert er immer solche Ausdrücke wie diese, wenn er in Wirklichkeit etwas darüber wissen will. Aus diesem Grund erzähle ich ihnen, über was ich so nachgedacht habe.

„Ihr wisst ja, dass in einen Club gehe, in dem meine ganzen Freunde jeweils eine andere andere Sexualität haben. Jeongin, mein bester Freund, ist schwul, wie Minho. Jisung und Changbin sind pan, Hyunjin könnte man eigentlich auch als bisexuell bezeichnen, obwohl er sich eher als homoflexible sieht... oder wie auch immer er das nennt. Unser neuestes Mitglied Felix ist ebenso bi und... sie haben sich versammelt und darüber geredet, wie sie erkannt haben, dass sie diese Sexualität haben, mit dieser sie sich jetzt identifizieren." erzähle ich los und nachdem ich fertig damit gewesen bin, meine Gedanken wie ein Blatt im Wind loszuwerden, fragt sie mich ein wenig besorgt: „Und ich rate mal, du kannst gar nicht mitreden, weil du diese Erkenntnis noch nicht gehabt hast?"
Sie redet ja schon wie Chan.

Nichts desto trotz nicke ich kurz, ehe ich einfach wieder anfange, zu essen. Ich rede nicht weiter, da ich keine Ahnung habe, was ich noch dazu sagen soll. Ich weiß nicht einmal, ob ich es schlimm finde, nicht mit ihnen darüber reden zu können, oder nicht? Ich bin um ehrlich zu sein ziemlich überfordert mit der aktuellen Situation.

„Aber ist schon okay, Seungmin und außerdem.. du musst dich nicht direkt mit einer Sexualität identifizieren. Ich meine... du verliebst dich im Nachhinein nicht in das Geschlecht, sondern in den Menschen, welcher dich seit einer Weile so glücklich macht." predigt meine Mutter und allein diese Worte beweisen, dass ich die tollste Mutter im ganzen Universum habe. Schnell stimmt mein Vater ihr zu: „Genau... wie sagt eure Generation immer so schön? Dass wir alle jetzt im 21. Jahrhundert sind und wir bisschen mehr Toleranz an die Wände streichen wollen? Oder so Ähnliches.. wie auch immer.. es spielt keine Rolle, wie es gesagt wird, sondern, wie es ist."

„Ihr habt vollkommen recht.." nuschele ich vor mich hin, während ich gerade dabei bin, mein Abendessen aufzuessen. Nachdem ich dies getan habe, schiebe ich meinen Teller nach vorne und erhalte plötzlich eine Frage von meiner Mutter.

„Hast du im Moment jemanden im Visier? Komm schon Seungmin! Du erzählst uns nie etwas über dein Liebesleben und du bist schon 18 Jahre alt! Okay das war nur Spaß. Du bist noch nicht einmal erwachsen und.. mit 20 ist die Chance selbst nicht viel höher, jemanden zu haben. Die meisten finden erst mit 27 ihre Liebe, wie zum Beispiel ich... aber trotzdem.. erzähl mal, ob es etwas Interessantes gibt." plappert meine Mutter vor sich hin, wodurch ich meine Hand vor mein Gesicht klatsche.

„Wie soll ich euch etwas über mein Liebesleben erzählen, wenn ich noch nie in meinem ganzen Leben verliebt gewesen bin?" äußere ich ein wenige enttäuscht und räume den meinen benutzten Teller dabei weg.

Chan zählt da nicht. Nein, ich bin nicht in ihn verliebt, wobei ich schon sagen muss, dass er Potential hat.

ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt