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PoV. Seungmin

,,Also.. was machen wir denn heute?" fragt Minho, als unserer Anführer in der Runde, und lächelt uns alle abwechselnd an. ,,Ja.. gute Frage. Was könnten wir machen?" wiederholt Jisung, welcher sich wie Minhos Sekretär fühlt, weil er mindestens drei Mal in der Woche mit seinem Freund schläft.

,,Wir können doch darüber reden, dass Chan und Seungmin die ganze Zeit nur am kuscheln sind." schlägt Changbin vor, der uns wieder filmt, was er ziemlich gerne macht. ,,Ach kommt schon.. ich kann doch nichts für, dass Chan Hyung so anhänglich an mir ist." werde ich los, ehe ich mich selber ein wenig mehr an Chan lehne, welcher meine Kopfhaut mit meinen frisch rot gefärbten Haaren krault. Ich habe diesmal einen anderen Ton für meine Haare genommen, da ich diesmal eine Farbe ausprobieren wollte, welche mehr in die Richtung von Rot als braun geht. Und ich liebe diese Farbe.

,,Und ich kann nichts für, dass du so extrem knuddelig bist, Minnie." meint er mir und kitzelt mich plötzlich am Bauch, wodurch ich stark zusammenzucke. Das Lachen kann ich mir nicht verkneifen und deswegen lache ich laut los. ,,Chan.. hör auf! Sonst schläfst du heute auf dem Boden oder so." brülle ich lachend, aber befehlend zugleich. ,,Ah Puppy.. du weißt doch ganz genau, dass du mich lieber bei dir hast, als auf dem Boden." behauptet Chan, doch aus der Behauptung wird schnell die Wahrheit.

,,Du hast mich.." gebe ich zu, worauf alle aufmerksam werden. Dies macht mich verlegen, da ich jetzt nicht im Mittelpunkt stehen wollte. Dies ist der Grund, wieso ich nach Chans Handgelenken greife und ihn da festhalte, wodurch er leise zischt, als hätte er Wunden an seinem Handgelenk. Entschuldigend streiche ich sanft über diese und dabei fällt mir auf, dass sich diese merkwürdig anfühlen, als würde er eine Bandage tragen. Sekunde-

Es ist doch nicht das, was ich denke, oder?

,,Seungmin? Alles okay?" fragt mich Chan ein wenig verwirrt und an seinem Blick erkennt man sofort, wie unwohl er sich gerade fühlt, weswegen ich ihn loslasse und von seinem Schoß runtergehe. ,,Es tut mir Leid, Hyung." Werde ich los und lasse meinen Kopf ein wenig hängen, doch dann hebt Chan meinen Kopf an und vergewissert mir: ,,Alles gut.. es ist doch gar nicht passiert, also mache dir da keine Sorgen." Doch, es ist etwas passiert: Ich habe ein unwohles Gefühl in dir ausgelöst, weil ich dich an einer Körperstelle berührt habe, wo ich dich deines Erachtens nicht berühren sollte. Bandagen. Versteckt er unter diesen etwas? Ich kenne das noch von Changbin, als er früher Depressionen und Anorexie gehabt hat, wobei er mit seiner Essstörung immer noch zu kämpfen hat, weswegen er gestern nicht sonderlich viel am Tisch gegessen hat. Nun denn, dieser Gedanke bereitet mir ein wenig Sorgen.

Ich hätte ahnen können, dass Chan unter einer psychischen Krankheit leiden muss, allerdings habe ich absolut keine Ahnung, in welche Richtung diese gegangen wäre.

Ich musste es dringend herausfinden.

Nun bin ich wieder zu Hause, aber alleine. Chan wollte heute den restlichen Tag etwas mit Felix unternehmen, da sie sich seit einigen Monaten nicht mehr in echt sehen konnten und ich gönne es ihnen. Chan hat mir nur erzählt, dass sie Wichtelgeschenke holen und später wahrscheinlich noch etwas essen gehen. Dementsprechend habe ich genug Zeit, um herauszufinden, was mit Chan los ist.

Ich weiß, dass es total unvernünftig von mir ist, allerdings muss ich langsam herausfinden, wie ich Chan am besten unterstützen kann. Natürlich bin ich nicht sein Therapeut, allerdings kann ich ihm einen anschaffen, wenn er offiziell nach Seoul zieht, da es hier besonders gute Therapeuten geht. Changbins Therapeut müsste bald Plätze haben und er könnte Chan helfen. Doch bevor dies passieren kann, muss ich mehr über Chan Hyung erfahren.

Und deswegen spiele ich mit dem Gedanken, seine Tasche zu durchsuchen.

Und was tue ich? Genau, ich nehme mir seinen Rucksack und schleppe ihn mit auf mein Bett. Ich öffne diesen vorsichtig und betrachte den Inhalt. Falls da irgendwelche Geschenke für mich oder sonst für jemanden sein sollten, dann tut es mir Leid, Chan Hyung.

Ich finde seinen Laptop, das Ladekabel für seinen Laptop und Zigaretten auf dem ersten Blick. Ich weiß, dass Chan raucht und muss mich deswegen erstmal nicht darum kümmern, wobei ich ihn schon gerne fragen würde, wieso er raucht. Ich durchsuche seine Tasche weiter und finde noch drei Feuerzeuge. Sofort kommt mir das Bild mit den Brandwunden in den Kopf. Ich kann mich haargenau daran erinnern, als Felix sich verletzen wollte, nur weil Jeongin und er sich früher ganz und gar nicht gut verstanden haben. Hoffentlich hat sich Chan nicht mit diesen verletzt. Vielleicht hat er diese aber auch nur mit der Absicht, dass er das Feuer zum Rauchen braucht.

Ich wühle weiter in der Tasche rum und ich finde erstmal ganz unnötigen kram, bis ich eine Seitentasche öffne und eine kleine Schachtel finde, die mir ein wenig verdächtig aussieht. Ich öffne diese und ich kann meinen Augen nicht trauen, was ich da gerade zu Gesicht bekommen habe.

Eine gebrauchte Klinge.

Das nahezu frische Blut setzt mich ein wenig in Panik. Wenn das Blut noch dieselbe Farbe wie meine Haare hat, dann kann es nicht länger als ein Tag her sein. Wo ist dieser Junge? Er muss sofort hierherkommen und mich darüber aufklären.

Nein, ich sollte ihn nicht dazu aufzwingen, mit der Wahrheit rauszurücken, doch er muss verstehen, dass ich mich um ihn sorge, wenn er wenig von sich gibt. Und außerdem kann ich ihn jetzt nicht sowieso darauf ansprechen. Erstens muss ich anfangen, für uns beide Abend zu kochen und zweitens ist Chan bei Felix, also bei sicheren Händen. Ich müsste nur Felix gleich fragen, ob er Chan auch zu mir bringen kann, damit ich mir keine Sorgen machen muss.

Denn ganz im Ernst.. wie kann ich mir da keine Sorgen machen? Chan sollte das gefälligst schätzen, denn nicht einmal um Jeongin und Changbin zusammen habe ich mich gescherrt wie bei ihm.

Ist es das, weil ich ihn inzwischen sogar liebe?

Ich schüttele meinen Kopf, denn für Emotionen ist jetzt keine Zeit. Wichtiger ist es jetzt, Chan darauf hinzuweisen, um ihm darauf folgend helfen zu können.

Weil ich ihn möglicherweise Liebe? Mache ich mir deswegen die Mühe um einen Menschen, den ich erst seit ein paar wenigen Monaten kenne? Ja.

Weil ich ihn liebe, okay.

ᴅᴏɴ'ᴛ ᴅᴇɴʏ ˢᵉᵘᶰᵍᶜʰᵃᶰ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt