Kapitel 62: Die königliche Hochzeit, die wegen Komplikationen verschoben wird

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Seit der Sache im Olymp waren einige Monate vergangen. Es war ein wunderschöner Morgen, der- okay, nein, der Morgen war nicht wunderschön, ganz und gar nicht wunderschön, es war Pandemonium in Auradon, wegen Ben und Mal's Hochzeit. Audrey plante ausnahmslos alles und war auf 180, Korrektur, sie war auf 360. *Diese Verrückte würde sogar vergessen zu atmen, wenn man sie nicht daran erinnern würde. Ali Baba und seine 40 Räuber sind im Vergleich zu ihr nicht so anstrengend.* Manchmal mache ich mir Sorgen, dass sie sich vielleicht etwas übernimmt. Ich atmete einmal tief durch. *Überleben wird sie es schon.* In dem Moment flog die Tür laut auf. *Aber wenn noch einmal jemand die Tür so aggressiv öffnet, wird er oder sie es nicht überleben.* Ich musste nicht einmal hinsehen, um zu schnallen, wer es war. "Das ist mir egal! Ich plane das hier schon seit Monaten! Es sollte besser zeitig hier sein, sonst knallt es gewaltig!" Audrey legte auf und sah mich an. Ihre Stimme ging innerhalb des Bruchteils einer Sekunde von zornig zu liebevoll, als sie mich sah, genauso wie ihr Gesichtsausdruck. "Hey, mein König." Sie kam zu mir rüber und legte sich zu mir und kuschelte sich bei mir ein. "Hast du gut geschlafen?" "Ja, bis ich dich vor der Tür habe brüllen hören." "Sorry.", sagte sie mit einem schuldigen Ton. Ich küsste ihren Kopf. "Schon gut, Audrey, ich nehme es dir nicht böse. Du stehst unter Stress mit der ganzen Planung, ich glaube du hast es verdient mal etwas Dampf abzulassen." "Ich verstehe nicht, wie du so ruhig bleiben kannst. Gestern musstest du mir mit der Planung helfen und hast dich abgerackert, damit alle seine Ordnung hat und dann hat Evie dich für Mal rumgescheucht, vom einen Ort zum anderen. Trotzdem bist du total cool und gut gelaunt." "Weil ich euch allen gerne helfe, deshalb. Audrey, du bist meine Königin, Evie ist wie Familie für mich und Mal ist meine Schwester, wenn ich euch nicht helfen würde, wäre ich ein Arsch." Audrey lachte kurz und sah mich dann mit einem strahlenden Blick an. "Ich liebe es, wenn du mich deine Königin nennst." "Ich liebe dich." Sie küsste mich. "Kaum zu glauben, dass ich euch alle damals nicht leiden konnte und jetzt bin ich mit den anderen VKs befreundet und mit dir zusammen." "Bemerkenswert, wie das Schicksal spielt, nicht wahr?" "Ich bin dem Schicksal verdammt dankbar, dass es so gekommen ist." Wir schauten uns nur gegenseitig in die Augen, nichts anderes sonst und es war als würde die Welt verschwinden. "Hast du was von Carlos gehört?" "Ich habe vor einiger Zeit mit ihm gesprochen, ihm und Jane geht's prächtig. Wie im Paradies, sagte er." "Schade, dass sie es nicht schaffen können." "Ist gar nicht schlimm. Er ist immer noch in unseren Herzen und Gedanken hier." Audrey grinste. "Du Philosoph." "Er fehlt mir einfach. Er ist wie ein Bruder. Es fehlt etwas, wenn er nicht hier ist." "Weißt du, warum ich mich in dich verliebt habe? Nicht wegen deinem guten Aussehen, deiner wundervollen Persönlichkeit oder deinem unwiderstehlichen Charme." Ich lachte. "Sondern, weil du nicht, wie viele andere, von negativen Gefühlen getrieben wirst. Sondern von Liebe. Wenn du etwas in dein Herz schließt, würdest du dein Leben dafür geben. Wenn du Freunde gewinnst, betrachtest du sie als Familie, du beschützt sie, egal was passiert. Wenn ich ehrlich bin, mochte ich dich damals schon sehr, als ihr hierher gekommen wart, aber es brauchte Flora, Fauna und Sonnenschein, damit ich es realisierte und akzeptierte. Die drei haben mir klar gemacht, dass das was ich für dich empfand kein schlechtes Gefühl war, sondern ein sehr gutes Gefühl." "Und aus dem Grund hast du auch damals den Kontakt zu mir gesucht." "Die Feen hatten mir dazu geraten, aber ja, genau aus dem Grund." "Weißt du wieso ich mich in dich verliebt habe? Weil du bist, wie du bist. Herzensgut, loyal, aber auch ein wahres Biest, wenn es sein muss. Du hast keine Angst davor jemandem die Zähne zu zeigen." Eine dezente liebevolle Knutsch-Session entbrannte, bis es dann an der Tür klopfte. "Herein!", rief ich. Evie kam in den Raum und sah uns an, ehe sie lächelte. "Ihr beiden seid ja so süß. Audrey, vergiss nicht zu checken, ob und wann genau die Tauben da sind." Audrey seufzte. "Ja, mach ich." "Großartig! Ich muss jetzt das Bouquet abholen gehen." Und raus war sie. Audrey erhob sich, sichtlich genervt, vom Bett und gab mir einen letzten Kuss, bevor sie zur Tür hinaus ging. *Ich hoffe meine Hochzeit wird nicht so kompliziert.* Ich stand auf, begab mich dann ins Bad um zu duschen und zog dann meinen Anzug an, welcher, bis auf die blaue Krawatte, von oben bis unten schwarz war, ehe ich meine Frisur checkte, die passenden Schuhe zum Outfit anzog und danach den Schmuck anlegte, der in einer kleinen Schatulle lag. *Endlich ergibt sich mal eine Gelegenheit den zu tragen.* Der Schmuck bestand aus ein paar Ringen und Manschettenknöpfen. Passend dazu legte ich ein Armband an, dass mir Audrey zum Geburtstag geschenkt hatte, auf dem unser gemeinsames Wappen, alle drei Cerberus-Köpfe mit Rosenkränzen um den Hals, abgebildet ist. Zum ersten Mal war ich erleichtert nicht derjernige zu sein, der alles zu planen hatte. Nicht, dass es mich je gestört hat, aber es ist eine willkommene Abwechslung. Ich aß gemütlich mein Frühstück und genoß einen köstlichen Tee, denn wie kann man am besten seine Ruhe genießen, als mit einer Tasse Tee? Ich entschied mich mal nach Mal zu sehen und wie es ihr ging. Kurz bevor ich das Zimmer erreichte, lief erst die Echse Maleficent, dann Dude und dann Ben an mir vorbei. "Ähm, Ben?" "Keine Zeit zu reden, Nico! Muss meine Schwiegermutter einfangen!" Ich lachte nur und ging weiter. Im Zimmer sah ich dann Mal in ihrem Kleid, während Dizzy und Evie sie zurecht machten und Audrey, wer hätte es gedacht, genervt am Telefon war. "Nun, dann können sie Schneewittchen anrufen und ihr sagen, sie soll es regeln!" Sie legte auf und sah mich in den Raum kommen. Sofort besserte sich ihre Laune. Ich ging zu ihr und nahm ihre Hände. "Meine Königin, atme tief durch. Du übernimmst dich noch." "Nein, tue ich ni-" "Shh!" Sie schwieg. "Schließ die Augen." Sie schloss ihre Augen. "Atme tief ein und wieder aus." Sie atmete tief ein und wieder aus. "Öffne die Augen." Sie öffnete ihre Augen. "Besser?" "Viel." Ich lächelte und küsste ihre Stirn. Dann wandte ich mich zu Mal. "Schwesterherz, du siehst wundervoll aus." Sie strahlte mich an. "Danke, Nico." Die Tür ging erneut auf und Jay kam herein, und sah dazu auch noch sehr besorgt aus. Wir alle sahen zu ihm. "Da draußen ist die Hölle los!" "Was ist los?", fragte Mal. "Es ist Hades. Er hat die große Halle zerstört." Wir gingen ans Fenster und sahen die Lage. "Mein Dekor, mein wunderschönes Dekor." Ich legte still meinen Arm um Audrey und versuchte eine Erklärung zu finden. "Falls es hilft, er hat versucht freundlich zu sein. Ich meine, er hat seine Zähne gezeigt, was ungefähr wie Lächeln ist.", fügte Jay hinzu. "Ich weiß wie enttäuscht du bist, aber wir werden alle hier sein.", sagte Evie. "Ich bin nicht enttäuscht.", erklärte Mal. "Denn mein Vater würde niemals absichtlich meine Hochzeit ruinieren, das ist alles nur ein großes Missverständnis, okay?" Missverständnis? Die Hochzeit steht in Flammen.", sagte Jay. "Und wenn es ein Missverständnis ist, warum ist er dann weggelaufen?", fragte Evie. "Auch wenn sein Herz am rechten Fleck ist, vielleicht wäre es besser, wenn er nicht dabei wäre." "Jetzt habe ich aber genug gehört!", warf ich ein. "Ihr spinnt ja wohl total! Dad hat sich geändert, okay? Wir wissen nicht, warum er das getan hat und hier heiratet niemand ohne, dass wie die Wahrheit wissen und erst recht nicht ohne seine Anwesenheit. Er ist unser Dad, die Hochzeit findet nicht ohne ihn statt, verstanden?" Wir alle sahen Mal an. "Ich heirate nicht ohne ihn! Er wird mich diesen Gang runter führen und ich werde ihn finden und selbst mit ihm reden." "Mal, du gehst nicht alleine auf die Insel.", sagte Evie. "Dann kommt mit mir, wenn ihn jemand zurück bringen kann, dann sind das wir." "Weil wir durch und durch-", begann Jay, "-böse sind.", beendeten wir gemeinsam. "Und wenn er nicht freiwillig kommt, versohl' ich ihm den Arsch und schleif' ihn hierher.", fügte ich hinzu. Audrey rief jemanden an. "Bringt die Mini-Tacos raus, es wird eine Verzögerung geben." Ich lachte kurz. "Ähm, Mal. Könnten wir nicht in diesen Kleidern auf ein Abenteuer gehen?", fragte Evie. "Oh, ja, total, kann ich verstehen.", sagte sie lachend. "Danke." Also zogen wir uns alle um und gingen los. Mal atmete erleichtert aus. "Das ist viel besser.", sagte sie, im Bezug auf den Klamottenwechsel. "Oder?", stimmte Evie zu. Währenddessen telefonierte Audrey erneut, um die Planung zu besprechen. "Insel der Verlorenen, hier kommen-", setzte Jay an. "Warte mal.", sagte Evie, die zeitgleich mit mir bemerkte, dass Mal stehen geblieben war und besorgt aussah. "Mal, geht's dir gut?" "Ja, alles bestens. Ich wünschte nur Carlos wäre hier." Das setzte sogar bei mir einen Dämpfer drauf. "Das tun wir alle.", sagte ich mit geschlossenen Augen. Evie sah mich leicht lächelnd an und nickte. Ich holte eine kleine Box aus meiner Tasche und gab sie Mal. Sie holte das darin inhaltene goldene Armband raus. "Es sind unsere Wappen. Die 5 VKs, für immer miteinander verbunden.", erklärte ich. "Ich liebe es. Danke, Leute." Wir kamen zusammen für eine Gruppenumarmung. Plötzlich kam Audrey angerannt. "Sorry, ich hasse es wirklich das hier zu stören! Aber ihr solltet das sehen!" "Was?", fragte wir gleichzeitig und liefen mit Audrey mit. Dann sahen wir, was Audrey uns zeigen wollte. Die Brücke zur Insel stand in Flammen. Ich ging mir mit einer Hand durch die Haare mit einem teils geschockten, teils genervten Blick. "Oh, Dad!", sagten Mal und ich gleichzeitig. Wir liefen weiter und fanden Uma. "Uma!", rief Mal. "Was ist passiert?", fragte ich. "Hades ist passiert.", antwortete sie nur. "Wow, euer Dad hat das mit dem Brücken verbrennen wörtlich genommen.", sagte Jay, was ihm einen vollends genervten Blick von mir einbrachte. "Also, ich hab versucht ihn zu erwischen, okay, und zu versuchen, dass er sich beruhigt, aber seine Haare waren so wild und flogen im Wind und es hat die Brücke in Brand gesteckt.", erklärte Uma zusätzlich. "Nico und ich müssen auf die Insel und unseren Dad zurück holen. Wenn du uns bitte helfen könntest?", fragte Mal. "Für die Königin an ihrem Hochzeitstag? Na klar doch." Mit diesen Worten lief Uma zum Rand der Brücke, aber ich hielt sie auf. "Ins Wasser springen und das schöne Kleid ruinieren? Nein, nein, nein, das ist doch viel zu viel Aufwand. Wofür bin ich denn ein lebender Feuer-Absorber?" Ich streckte meinen Arm in Richtung der Flammen und zog wie in einem Sog in mich hinein. "So, das hätten wir." Ich wandte mich zu Uma. "Wärst du so gut und kümmerst dich um die anderen Gäste?" "Aber klar doch. Holt euren Dad." "Danke, Uma, das vergess' ich dir nicht." Uma lief wieder zurück, während der Rest von uns auf die Insel ging."

Prinz der Unterwelt // Descendants FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt