Prinz der Unterwelt // Descendants Ff

Kapitel 52: Die Wahrheit ihres Verschwindens

Ich half Rose auf ihre Beine und sah sie eindringlich an. Ihre Kleidung war vollkommen in Ordnung, keine Wunden an ihr, keine Flecken, nichts, als hätte nicht einmal die Luft sie berührt. "Rose? Wie kommst du hierher?" "Ich wurde irgendwo gefangen gehalten, ein Junge, in unserem Alter, er öffnete heimlich mein Zimmer und half mir zu entkommen." "Weißt du, wo du warst?" "Nein. Ich bin aus dem Nichts dort aufgetaucht." "Wie lange warst du dort?" "Das Letzte woran ich mich erinnere ist, dass wir gegen den gehörnten König gekämpft haben und gewonnen haben. Irgendwann danach umfing mich Dunkelheit und ich wachte in diesem Zimmer auf. Ich sah nur das Innere des Gebäudes, aber es wirkte wie ein Palast." Ich realisierte, was ihre Aussage bedeutete und sah Uma an. "Sie ist seit dem Kampf gegen den gehörnten König verschwunden gewesen. Weißt du was das bedeutet?" "Sie ist auch seitdem nicht mehr hier gewesen." "Heißt also, sie hat sich nicht aus dem Staub gemacht, sie hat nicht ihre Freundschaften gekappt und, das allerwichtigste, sie hat nicht mit Harry Schluss gemacht." "Ich habe was bitte getan?!", rief Rose empört. "Wir erklären es dir gleich später.", sagte ich nur, ehe ich mich wieder zu Uma wandte. "Aber wenn sie die ganze Zeit nicht in Auradon war, wer war dann hier?" Ich seufzte stark. "Da plant man mal ein schönes Frühstück für alle und dann sowas." "Was für ein Frühstück?", fragte Hades. "Das Frühstück, zu dem ich dich einladen wollte, bevor du mir geschrieben hast. Lonnie, die Tochter von Mulan, kommt heute zurück und ich dachte mir, das wäre ein guter Zeitpunkt für ein großes Zusammenkommen. Aber daraus wird wohl nichts." "Ach was.", begann Hades. "Wir vergessen das hier jetzt erstmal, gehen nach Auradon, erzählen allen, dass Rose wieder da ist und dann reden wir und essen. Ganz einfach." Ich sah Dad an und lächelte. "Das ist eine gute Idee, Dad." "Ich weiß." Ich sah Uma an, welche bloß nickte. Wir verließen also zu viert die Höhle, nachdem Hades Pluto, mit dessen Einwilligung, in die Unterwelt schickte, um Spaß zu haben. Draußen angekommen setzte ich mich auf mein Motorrad. "Dad? Hast du einen fahrbaren Untersatz?" "Machst du Witze?" Er schnippte mit den Fingern und wo er stand erschien ein Motocross in der gleichen Farbe wie seine Klamotten. Ich lachte. "Ich tu mal so, als hätte ich das gar nicht gefragt.", sagte ich. Uma nahm sich ihren Helm und setzte sich hinter mich. "Rose? Es stört dich nicht, bei Dad mitzufahren, oder?" "Ehrlich gesagt, bin ich verwirrt. Seit wann seid du und Uma wieder Freunde, wieso sieht Hades so aus und warum hasst du ihn nicht?" "Ich weiß, dass du viele Fragen hast, aber sobald wir in Auradon sind, erklären wir dir alles in Ruhe. Okay?" Rose nickte. Ich winkte sie zu mir rüber und nahm sie in den Arm. "Alles wird gut. Also, fährst du bei ihm mit? Oder soll Uma mit dir tauschen?" Rose ließ mich los. "Ich fahr bei Hades mit." Ich nickte und setzte meinen Helm auf. Hades gab Rose einen Helm, trug allerdings selber keinen. "Wofür trägst du einen Helm? Du stirbst sowieso nicht und Wunden heilen sowieso." "Weil ich nicht immer Lust habe einen Zopf zu binden und weil der Wind mir unschöne Dinge entgegen wirft." Hades lachte und startete sein Cross. Ich startete mein Motorrad ebenfalls. "Die letzte Seele auf der anderen Seite", begann Hades. "rottet ewig im Tartarus.", beendete ich und wir fuhren gleichzeitig los. Wir rasten wie die Wilden. Uma und Rose lachten sich beinah schlapp, während Hades und ich wie von allen guten Seelen verlassen durch die Straßen bretterten. Als wir dann endlich an der Brücke ankamen wechselten wir bloß einen einzigen Blick und gingen auf Vollgas. Mit nichts weiter als bloßen Centimetern zwischen uns fuhren wir Seite an Seite über die Brücke. Auf dem letzten Stück setzte ich nochmal einen drauf und überholte ihn, womit ich der erste auf der anderen Seite war. "Ha! Gewonnen!", rief Uma. "Ich muss zugeben, mein Sohn, du hast mich am Ende auf dem falschen Fuß erwischt. Glückwunsch." "Danke, Dad. Aber das hier war nur ein Spiel für uns beide und das weißt du." "Ja, irgendwie schon. Übrigens gefällt mir wie die Jacke an dir aussieht." "Sieht ziemlich krass aus, nicht wahr? Ich liebe sie." "Freut mich das zu hören. Können wir weiter?" Ich nickte und wir setzten die Fahrt fort. Wir kamen ein paar Minuten später an der Prep an. Es hatten sich bereits eine Menge unserer Freunde getummelt und keiner hatte das Essen angerührt. Wir lenkten die Aufmerksamkeit auf uns, als wir ankamen, alle Augen waren auf uns gerichtet. Wir stellten die Maschinen ab und Uma und ich nahmen unsere Helme ab. Mal rannte fast zu uns und umarmte mich, dann Uma und dann Dad. Dann sah sie die letzte Person, welche ihr Gesicht noch nicht gezeigt hatte. "Wer ist das?", fragte Mal und sah mich an. "Lass uns zu den anderen gehen, die sollten das auch sehen." Sie nickte und wir gingen rüber. Die Masse teilte sich plötzlich und Lonnie kam heraus. Sie umarmte uns alle. "Es ist schön euch alle zu sehen, ich hab alles erzählt bekommen, was in meiner Absicht passiert war. Ihr erlebt auch echt die größten Abenteuer." "Spaßig war das ehrlich gesagt nicht.", entgegnete ich. "Wäre es für mich auch nicht, wenn das Leben der Person, die ich am meisten liebe auf dem Spiel stünde.", antwortete Lonnie. "Und wer ist das?" "Das ist, was ich euch allen nun mitteilen will.", begann ich und blickte durch die Gruppe von Freunden um mich herum. "Sie ist vor ungefähr einer halben Stunde durch ein Portal gekommen und hat uns ehrlich gesagt geschockt. Wir glaubten sie wäre für immer weg, aber sie ist wieder aufgetaucht." Langsam nahm sie den Helm ab und zeigte ihr Gesicht. Der Ausdruck von Schock und Überraschung war deutlich bei jedem zu erkennen. Besonders Harry war in diesem Moment absolut geschockt. Audrey war es jedoch, welche zuerst auf Rose zuging. "Du hast Nerven hier wieder aufzutauchen, nachdem was du Harry angetan und Nico alles um die Ohren geworfen hast." Rose war sichtlich verwirrt. "Audrey.", fing ich an und trat zwischen sie und Rose. "Während der gesamten Zeit, in der sie die absolute Diva wurde, war es nicht wirklich sie. Es war eine Kopie, fake, von dem Moment als wir den gehörnten König besiegt hatten und nach Auradon zurück gekommen waren, war es nicht mehr Rose." Audrey sah mich verwirrt an. "Okay. Wie wär's wenn wir uns alle erstmal setzen und wir das nochmal von vorne besprechen?" "Okay, Babe." "Babe?", fragte Rose verwirrt. "Sie ist meine Freundin." "Seit wann?" "Inoffiziell, seit Nico anfing mich zu besuchen als ich nicht hier war. Offiziell, seit letzter Woche.", klärte Audrey Rose auf und sah mich dabei anhimmelnd an. "Deswegen bist du also an manchen Tagen einfach verschwunden.", sagte Rose zu mir. "Schuldig." "Leute.", begann Ben. "Können wir uns bitte setzen und essen? Wir können währenddessen über alles reden." "Ich stimme ihm zu, ich sterbe vor Hunger.", sagte Lonnie. Wir verteilten uns auf die Stühle. Audrey und ich saßen natürlich nebeneinander, Rose auf meiner linken Seite und die anderen auf Audreys rechter Seite, beginnend mit Mal, Ben und Hades. Ich zog meine Jacke aus und legte sie über den Stuhl. Hades gab mir ein Lächeln, wegen der Jacke. Er ist ziemlich glücklich darüber, dass ich die Jacke trage, aber er zeigt es nicht wirklich, was mich nicht besonders stört. Die restlichen Plätze waren gefüllt von Lonnie, Uma, Harry, Gil und dem Rest unserer Freunde. Bens Eltern setzten sich kurz darauf ebenfalls dazu, nachdem Ben einen Anruf von Beast bekam und die beiden daraufhin einlud sich dazu zu setzen, nachdem er erwähnte, dass Rose wieder da sei. Nachdem sich jeder seinen Teller mit Essen beladen hatte, erzählten Hades und ich allen Anwesenden was auf der Insel passiert war und Rose gab ebenfalls ein paar Details dazu. Obwohl hier eine große Diskussion herrschte, ging das Essen recht schnell weg. "Okay, also fassen wir zusammen. Rose ist verschwunden und irgendjemand oder irgendetwas hat eine Kopie von ihr hinterlassen, während das Original in Gefangenschaft war. Und das alles ohne eine Auffälligkeit. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie keinerlei Schäden davongetragen hat. ", fasste Biest für alle zusammen. "Genau.", bestätigte Rose. "Wie sah es von innen aus?", fragte Belle. "Wie ein Palast, aber ein bösartiger. Skelett-Statuen, Gargoyle-Skulpturen, das Gestein sah aus wie feinste Handarbeit, es sah ziemlich nobel aus." Plötzlich sah Rose aus, als wäre gerade ein Gedanke zurück gekommen. "Ich kann mich an noch etwas erinnern. Ich habe einen der Diener einen Namen sagen hören. Sagt euch der Name 'Chernabog' was?" Hades, Biest, Belle, Mal und ich warfen unsere Blicke blitzartig auf Rose, wobei Hades dabei sogar aufstand. "Das ist doch ein Witz.", sagte Mal. "Was hast du da gesagt?", fragte Hades langsam. "Kleines, bist du dir da sicher?", fragte Belle vorsichtig. "Denn wenn ja, dann haben wir ein Problem, dessen Ausmaße Auradon nie zu Gesicht bekommen hat.", sagte Biest bedrückt. Ich aß den letzten Bissen von meinem Essen und stellte mein Glas ab, nachdem ich es geleert hatte. Dann erhob ich mich ebenfalls aus meinem Stuhl, allerdings blieb ich nicht stehen, sondern ging über die Wiese. Kurz darauf waren alle mit Essen fertig. "Kann uns jemand erklären wer Chernabog ist?", fragte Evie. Da keiner derjenigen, die von ihm wissen, sprechen wollte, übernahm ich diesen Teil. "Chernabog ist ein Wesen, dass auf viele Arten beschrieben werden kann. Er ist ein Zerstörer, ein Verschlinger von Seelen, ein Bringer der Dunkelheit, der Teufel selbst und noch vieles mehr." "Und wie mächtig ist er?" "Alles negative und böse entstammt seiner Vorstellung. Jeder dunkle Zauber, alles was anderen schadet, ist seinem Verstand entsprungen. Er ist der Ursprung allen Bösens in dieser Welt." "Aber wenn er so mächtig ist, wie kommt es, dass wir nie etwas von ihm mitbekommen haben?", fragte Jane. "Weil er versiegelt wurde, unzwar an genau demselben Ort wo er auch geboren wurde, im kahlen Berg." Ich drehte mich um und sah in die Runde. "Und nachdem was wir soeben erfahren haben, scheint es so, als würde das Siegel schwächer werden." "Dann müssen wir es erneuern. Wie wurde er versiegelt?", fragte Audrey. "Da liegt das Problem. Er wurde mit magischen Steinen versiegelt, welche mit ihm verschwunden sind. Ob die wieder auftauchen ist eine Frage der Zeit. Ich hoffe wirklich, dass wir noch genug Zeit haben, bevor Chernabog erwacht." Audrey, welche den Stress in meinem Gesicht sah, stand ebenfalls auf, nachdem sie aufgegessen und ihr Glas geleert hatte, nahm meine Jacke vom Stuhl und kam zu mir, um ihre Arme um mich zu legen. "Sieh mich an." Ich tat was sie sagte. "Mach dir bitte nicht so viele Gedanken. Der Tag ist noch jung, wir sind nicht in Gefahr und allen geht es gut. Atme bitte tief durch und beruhige dich, okay?" Ich lächelte und küsste Audrey. "Ich liebe dich. Und danke." Aus dem Nichts hörten wir eine weit entfernte Explosion. Bevor uns die Druckwelle erreichen konnte, sagte ich allen, sie sollen aufstehen, was sie dann auch taten, ließ den Tisch und die Stühle verschwinden und erzeugte mit Hades ein Schutzfeld um uns alle, damit die Druckwelle niemanden von den Füßen pustete. Als die Druckwelle verschwand, lösten wir die Barriere auf. "Danke, Dad." "Keine Ursache." "Wo kam diese Explosion her?", fragte Ben. Die Realisierung setzte ein. "Das kam vom Berg.", antwortete ich.