Prinz der Unterwelt // Descendants Ff

Kapitel 36: Der letzte "ruhige" Tag

In wenigen Tagen war es soweit. Unser Angriff auf den gehörnten König rückte langsam näher und wir hatten bereits jeden, der uns helfen wollte, dazu geholt und bereiteten uns vor. Ich stand auf dem Turnierplatz, wo wir ein paar Leute trainierten, als ein Pfeil gefährlich nah an meinem Kopf vorbeiflog und auf einer aufgestellten Zielscheibe mitten in die Mitte traf. Ich hatte weder gezuckt noch sonst eine Reaktion gezeigt. Ich drehte mich um, um zu sehen wer es war. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Rose in voller Montur, mit Pfeil und Bogen und ihrem Schwert. "Dachte mir ich puste mal den Staub von diesen Babys und übe mal wieder." "Das Bogenschießen hast du noch drauf. Nur deine Skills mit dem Schwert musst du noch testen." "Na dann hilf mir." "Wie du willst." "Ohne Waffe?" "Ich hab das hier." Und so erschien dasselbe Schwert in meiner Hand, mit dem ich gegen Hailey und Hades gekämpft hatte. "Ich dachte es ist mit dir verschmolzen." "Ist es auch. Allerdings kann ich es immer noch rufen, solange ich nicht die zweite Stufe meiner Dämonenform nutze." "Coole Sache. Naja, fangen wir an." "Im Kleid?" "Du wirst überrascht sein, wie gut ich im Kleid kämpfen kann." Und so begann unser Duell. Wir parierten ohne Probleme die Schläge des anderen und erhöhten Intensität und Tempo je länger es ging. In einem kurzen Moment der Untätigkeit, rief Meggie nach mir. "Hey, Nico! Hilfst du mir mit dem Training?" "Liebend gern aber dann muss mich jemand ablösen." "An dieser Stelle komme ich ins Spiel.", sagte nun Harry. Er zog seinen Säbel und verbeugte sich mit der klassischen Bewegung. Rose, mit ihrem Blick vollkommen auf Harry gerichtet, zuckte lächelnd mit den Augenbrauen, während sie einen angeturnten Gesichtsausdruck hatte und sich auf die Lippe biss. "Rose. Nicht vor versammelter Schülerschaft. Kannst ihn später vernaschen." Ich hatte mich gerade von ihr weg gedreht, um zu Meggie zu gehen. Ich hatte einen gewissen Abstand zwischen uns gebracht, da feuerte Rose einen Pfeil auf mich, der mich eigentlich wieder hätte verfehlen sollen. Ich allerdings fing den Pfeil ohne hinzusehen und warf den Pfeil im Drehen wie einen Football zurück und er landete kurz vor Roses Füßen. Als ich dann vor Meggie stand, sagte sie mir, was sie vorhatte. "Alles was du tun musst, ist einige Meter Abstand halten. Dann werde ich einen gigantischen Felsbrocken schmeißen und du wehrst ihn ab. Training für uns beide." "Klingt super. Ich geh schonmal auf Position." Wie verlangt hatte ich einen Abstand zwischen uns gebracht und gab ihr ein Zeichen, dass sie anfangen konnte. Dann griff sie in die Erde und holte tatsächlich einen gigantischen Felsbrocken raus, den sie auf mich warf. Ich machte mich bereit und wartete die richtige Position des Steines ab, ehe ich ordentlich ausholte und einen richtigen Sucker-Punch am Stein landete, der erstmal komplett auseinander brach. Den zweiten Felsen zerbrach ich mit einem Tritt. Dann warf sie zwei hintereinander. Den ersten traf ich mit einem linken Tritt und machte dann eine Drehbewegung an deren Ende ich den zweiten Felsen mit rechts zertrat. Dann fing Meggie an, Kombinationen zu werfen, die ich erfolgreich ausschaltete. Wir hatten derweil gar nicht bemerkt, dass eine Menge Leute uns zusahen. Und nun kam die Krönung. Meggie riss einen kolossalen Felsen aus dem Boden. Der Felsen war so dermaßen riesig, dass man locker das Tor vor dem Palast meiner Mom plattmachen könnte. Meggie warf ihn. Ich entschied mich ihm entgegen zu laufen. Die anderen dachten ich würd's nicht packen. Allerdings hatten sie sich getäuscht. Ich fand das richtige Timing und flog mit einem Kniestoß gegen den Felsen und das letzte was man von ihm sah, bevor er zerbrach waren die Risse, die sich über ihn gezogen haben. Um uns herum gab es donnernden Applaus. Ich richtete meinen Blick auf die Menge. "Danke, danke, ich weiß auch, das wir die Besten sind. Trainiert weiter." "Angeber!", rief Rose. "Den Ton gebe ich an, ja!" "1 zu 0 für dich, Prinz!" Ich lachte. Mittlerweile trainierten wieder alle, während Meggie und ich eine kleine Pause machten. "Wo zum Hades hast du solche Moves gelernt?" "Hab's mir selbst beigebracht. Hatte sonst nichts besseres zu tun." Sie lachte und schüttelte dabei ihren Kopf. "Hast du etwas Wasser? Ich müsste mal-" Eine Wasserblase erschien in meiner Hand. "meine Hände waschen." Sie steckte ihre Hände in die Blase und wurde den Dreck an ihren Händen los. Nachdem sie ihre Hände wieder aus der Blase rausgeholt hatte, waren sie sofort trocken. "Hm. Das ist ja praktisch." Ich ließ die Blase verschwinden und flüsterte "Magie!" mit ein paar Handbewegungen. Erneut musste sie lachen. Dann zog ich sie an mich und gab ihr einen Kuss. "Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich dachte, ich seh dich nie wieder?" "Nein, wie denn?" "Ich hatte immer schlechte Laune und hab alles mögliche Zeug angestellt mit den anderen um gute Laune zu bekommen. Schon damals hast du Dinge mit meinem Herz angestellt, von denen ich damals gar nicht wusste, was sie waren. Als Uma mich damals verraten hatte, war mein Herz gebrochen und mein Feuer, dass mir Freude brachte beinahe erlischt. Aber als ich dich wieder vor Augen hatte, brannte das Feuer wie ein Inferno. Und es wollte sich nicht unter Kontrolle bringen lassen. Ich hätte dich an Ort und Stelle geküsst, wenn du nicht so vollkommen am Ende gewesen wärst bzw meine Freunde und meine Mom nicht anwesend gewesen wären. Ich hätte viel mehr erklären müssen als Zeit da war und außerdem musste ich sicherstellen, dass es dir gut geht, als allererstes." "Wow...du hast bisher noch nie so offen über deine Gefühle gesprochen. Erzähl mir mehr, ich mag das." Ich kicherte und sie darauf auch. "Als mir aufgefallen war, dass du es warst, die mit Pandora eingesperrt war, wollte ich meinen Vater wiederbeleben nur um ihn nochmal zu töten. Niemand tut dir weh und wenn doch, dann erlebt er das Tageslicht nicht mehr." Sie wurde etwas rot. "Ich wusste nicht, dass du so über mich denkst." "Jetzt weißt du's. Von heute bis ans Ende." "Du hast mich immer noch geliebt? Nach all diesen Jahren?" "Immer. Du hast mir gezeigt, dass es gutes in meinem Herzen gibt. Auradon hat mir die Möglichkeit gegeben, zu sein wer ich bin. Und deswegen bin ich auch immer noch hier. Du hast das Gute in mir als einen Funken erweckt. Aber Auradon hatte aus dem Funken eine Sucht nach mehr als einem Funken gemacht. Ich wollte der beste Mensch sein, der ich sein konnte. Das hast du in mir ausgelöst. Und sieh an, was ich erreicht habe, nur aus dem Grund, weil ich dich damals getroffen habe." Sie grinste unkontrolliert und küsste mich dann. "Das war jetzt ein ordentlicher Ego-Boost für mich." "Lass es dir nur nicht zu Kopf steigen." "Niemals." Das Gespräch beendeten wir mit einer kurzen Make-out-session. "Ey yo! Ich hab's ja schon hinter mir also warum tut ihr mir und dem Rest der Prep nicht einen Gefallen und tut es endlich?!" Meggie und ich blickten gleichzeitig zu Rose. "Hat sie gerade wirklich einen Spruch abgelassen, der was sexuelles beinhaltet? Und ist sie endlich über die Scham mit ihrer Jungfräulichkeit hinweg?" "Ja und Doppel-Ja." Dann fing Rose an zu lachen und kam zu uns rüber. "Na Glückwunsch. Da hat jemand meine Worte beherzigt und wird nicht mehr sofort rot wenn's um ein bestimmtes Thema geht." "Es nervt mit der Zeit, also hab ich's gelassen und außerdem hab ich mit Harry geschlafen, damit muss man eher angeben als in Scham erröten." Ich zog sie in eine Umarmung. "Meine kleine Fee ist endlich erwachsen." "Und du, mein großer Dämon, musst es noch hinter dich bringen." "Wenn Meggie bereit ist, wird es auch passieren." "Ich erwarte eine detaillierte Beschreibung davon." Meggie schlug Rose auf den Arm. "Rose! Oh mein Gott, das ist-" Sie wurde rot. "Wie war das noch mit dem rot werden?" Rose und ich lachten uns einen ab, während Meggie ganz verlegen auf den Boden schaute. "Ich verzieh mich mal, sonst werd ich mit meinem Training nie fertig." "Bye." Ich nahm Meggies Hand in meine und lief mit ihr ein bisschen herum. Nach einer gewissen Zeit hatte sie sich mit ihrem anderen Arm an meinen geklammert. "Nico? Wirst du wirklich warten?" "Solange bis du bereit bist, ja." "Was wenn es dann dazu kommt?" Den nächsten Satz flüsterte ich ihr ins Ohr. "Dann werde ich dafür sorgen, dass du's nie wieder vergisst." In dem Moment setzte sie ein dreckiges Grinsen auf. "Versprochen?" "Versprochen." Dann küsste ich sie. Wir beendeten unseren Spaziergang, als wir in der Prep waren, waren wir erst was essen und dann lagen wir die ganze Zeit in meinem Bett. Ich warf irgendwann einen Blick auf die Uhr und sah schon wieder wie spät es war. "Du solltest in dein Zimmer verschwinden, bevor dich noch jemand hier sieht." "Oh Mann, ey." "Ich würde dich ja auch hier behalten aber du weißt, wie gewisse Leute drauf sind." Sie war gerade aufgestanden, da bekamen wir beide gleichzeitig eine Nachricht. "Carlos will wohl bei Jane pennen." "Jane hat's mir auch gerade geschrieben." Dann kam eine Nachricht an mich von Jay. "Und Jay pennt bei Lonnie." "Hast du eigentlich Pinocchio gesehen?" "Der ist irgendwann gestern zu seinem Dad und bleibt auch bis morgen da. Er wollte die Bautechniken seines Dads lernen und Geppetto hatte für den Fall, dass Auradon mal jemanden angreifen würde bereits einige Dinge gebastelt. Die will Pinocchio auch noch holen." "Also sind wir ganz allein und du kannst mich hier schlafen lassen. Die anderen schlafen auch bei ihren Freundinnen." Ich konnte nicht anders als zu lächeln. "Komm her." "Eine Sekunde. Muss noch kurz aufs Klo." Und weg war sie. Während ich mich fertig machte und ganz Standard in T-Shirt und Boxershorts im Bett lag, dachte ich nach. 'Ich hab echt ein Glück sie zu haben. Ich liebe sie mehr als mich selbst und ich dachte das wäre nie möglich.' Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht und mich unter die Decke gelegt, da kam sie schon wieder rein, nur mit Unterwäsche. Ich hob die Decke hoch und sie legte sich drunter, mit dem Gesicht zu mir. Nach ein paar Minuten begann sie zu sprechen. "Bist du noch wach?" "Ja, wieso?" Sie machte die Lampe auf dem Nachttisch an. "Ich hab über etwas nachgedacht." "Und worüber?" "Ob wir alle diesen Kampf überleben werden, ob das hier das letzte Übel bleibt, dass wir bekämpfen müssen, solche Dinge eben." "Ach was. Ihr habt mich. Keiner wird sterben außer dem gehörnten König und seiner Armee." "Versprochen?" "Hoch und heilig, bis ans bittere aller Enden." Kurze Zeit später schlief sie lächelnd ein und ich darauf ebenfalls.