,,Who needs a boyfriend when you can have a girlfriend "
(Fanfiction maneskin)
Felicita hat es geschafft, sie darf an der RUFA in Rom studieren. Künstlerin ist schon immer ihr Traumberuf, auch wenn ihre Eltern davon nicht begeistert sind. Voller Vor...
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Felicita POV
,,Sprich gerade heraus, einfach und mit einem Lächeln"
,,I'm beggin, beggin youuu. So put your loving hand out, baby", singe ich lautstark mit. Ich liebe diesen Song. Praktisch läuft er bei mir in Dauerschleife. Er ist so voller Energie und zieht mich einfach mit und das, obwohl ich seit drei Stunden ausräume, herumräume und aufräume. Genau in dieser Reihenfolge.
Als das Lied vorbei ist, setze ich meine Plattenspielernadel wieder nach innen. Das Lied fängt von vorne an. Die tiefe, raue Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich habe die Platte gestern einem Studenten abgekauft. Es steht leider nicht darauf wie die Band heißt, die es spielt. Ich gehe aber davon aus, dass das Lied Beggin' heißt. Der Typ hat mir auf jeden Fall gesagt, dass diese Band ein Geheimtipp aus Rom ist und dass jeder, der dieses Lied nicht gut findet, nichts von Musik versteht. Nach stundenlangen hören, kann ich ihm nur zustimmen.
,,Puh... ", endlich geschafft, sage ich mir. Nicht nur meine Möbel stehen, ich habe sogar schon angefangen zu dekorieren. Na ja, ich habe probiert mein kleines Zimmer wohnlich zu machen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Zimmer ist relativ klein, weshalb mein Bett es fast ganz ausfüllt. Es ist gerade noch Platz für einen Schreibtisch. Auf dem Boden liegt ein weißer, flauschiger Teppich und über meinem Bett hängt mein geliebtes Regenbogenbild, umrandet ist es von einer Lichterkette. Das Bild habe ich vor Jahren als Geburtstagsgeschenk von einem sehr wichtigen Menschen bekommen. Es erinnert mich zwar jeden Abend vor dem einschlafen an ihn, aber ohne dem Bild geht es auch nicht.
Denn fast niemand weiß, dass dieses Bild für mich noch eine tiefere Bedeutung hat. Ich bin nicht nur begeistertes Mitglied von LGBTQIA+. Nein, ich bin auch bisexuell. Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wann ich es bemerkt habe. Es existieren auch keine Schlüsselmomente. Überhaupt finde ich es albern eine Person, deswegen zu beurteilen.
Aber leider sehen das nicht alle Leute wie ich. Würde jeder so denken wie ich, wäre die Welt perfekt. Nehmen wir meine Eltern, ich liebe sie sehr, jedoch habe ich auch Gründe, weshalb ich es ihnen immer noch nicht gesagt habe.
Ich lasse mich auf mein schon fertig bezogenes Bett fallen und seufze auf. Nach der ganzen Kistenschlepperei schreit mein Körper nach Erholung und Entspannung. Trotz der anstrengenden Stunden, fühle ich mich als wäre mir eine Last von den Schultern genommen worden. Ich fühle mich frei...
Die Gespräche mit meinen Eltern haben mich jedes Mal an meine Grenzen gebracht. Ich habe die Lügen so satt. Und doch muss ich darauf achten, dass mein Lügennetz nicht reißt. Die Tatsache, dass ich einen Scheinverlobten habe und gerade zu ihm gezogen bin sagt alles. Meine Eltern denken, dass ich mich auf dem Anwesen von Matteo Ricci (mein Scheinverlobter) befinde. In Wahrheit bin ich an der RUFA angenommen worden (meine Traum-Uni) und habe heute mein Wohnheimzimmer bezogen.
,,Ab jetzt Felicita bist du die Person die du seit Jahren versteckt hast. Ab heute bist du nur eine einfache Kunststudentin, du wohnst in einem normalen Wohnheimzimmer und du wirst dich mit normalen Personen unterhalten. Und jetzt gehst du da raus und kommst erst wieder, wenn du einen Job gefunden hast !", sage ich zu mir selbst.
Stunden später bin ich immer noch erfolglos, jedoch 10 Euro ärmer geworden. Ich biege gerade um eine Ecke, als mir ein Hund entgegenkommt. Er sieht nicht verwahrlost aus. Es ist leider keine Seltenheit, dass Straßenhunde in den Gassen umher streunen. Mein Herz ist schon tausendmal gebrochen, als ich gesehen habe, dass Hunde in den Mülleimern ihr Futter gesucht haben. Der Hund rennt schwanzwedelnd auf mich zu. In Gedanken sehe ich mich schon auf dem Boden liegen, aber kurz vor meinen Füßen stoppt er. Er oder sie.... ich bin keine Hundeexpertin, woher soll ich bitte wissen, ob es sich hier um ein Weibchen oder ein Männchen handelt. Er/Sie schaut mich mit großen, fast menschlichen Augen an. Ich beuge mich vor, um sie/ihn zu streicheln. Das schokoladen-farbige Fell ist gelockt und sehr weich.
,,Na,du....wo ist denn dein Besitzer? So alleine hier herumzulaufen ist keineswegs gut.....denkst du nicht auch? Ja...das gefällt dir, mmmhm?" Als Bestätigung kuschelt der Hund sich noch näher an mein Bein.
,,Da bist du ja", ruft eine besorgte Frauenstimme. ,,Das ist schon das zweite Mal, dass du einfach zu wildfremden Menschen läufst" Eine ältere Dame kommt auf mich zu.
In der einen Hand hält sie eine Neon-Pinke Handtasche mit grünen Kleeblättern, die überraschend gut zu ihrem Blazer, der ebenfalls die Farbe Neon-Pink besitzt, passt. Über Geschmack lässt sich streiten. In der anderen Hand befindet sich eine weitere Leine, an dem ein karamell-farbiger Hund läuft.
,,Alles gut, ich habe sie oder ihn ja gefunden, also ist zum Glück nichts passiert. Ich bin übrigens Felicita." Ich stehe wieder aus der Hocke auf und reiche der Dame meine Hand. ,,Giada. Freut mich dich kennen zu lernen. Es ist übrigens ein Männchen.... Felicitas die Glückliche", murmelt sie den letzten Satz.
Irritiert frage ich nach: ,,Verzeihung, aber wie meinen Sie das?" Sie lacht: ,,Entschuldigung Kindchen, ich vergaß, früher arbeitete ich als Archäologin. Ich habe mich hauptsächlich mit dem römischen Glauben in der Antike befasst. Felicitas, sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit und der Glückseligkeit. Na ja, jedenfalls fiel mir das gerade wieder ein" Danach sieht sie auf die Uhr. ,,Wie die Zeit verrinnt. Wir müssen langsam mal los. Hat mich sehr gefreut und auf Wiedersehen" Damit nimmt sie den Hund wieder an die Leine und verschwindet um die nächste Hausecke. ,,Auf Wiedersehen", rufe ich ihr noch nach.
Noch ganz in Gedanken versunken erkenne ich erst beim zweiten Blick, dass ich auf dem Campo de' Fiori gelandet bin. Auf den Marktständen türmen sich Obst und Gemüse, aber auch Süßes, bei dem mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Wie lange habe ich schon nichts mehr gegessen? Ich will mir gerade ein Mittagessen kaufen, als ich im Augenwinkel sehe, dass einem Verkäufer ein paar Bilder heruntergefallen sind. Schnell eile ich hin und hebe die Kunstwerke auf. Ich drehe sie um und atme überrascht aus.
,,Dieses Bild ist ja hervorragend. Der Style erinnert mich an diesen Künstler, von dem alle sagen, er ist ein Genie, der aber alles krampfartig unter Kontrolle haben muss. Na ja, ist eigentlich auch egal. Auf jeden Fall ist die Proportion des Gebäudes perfekt und auch die feinen Pinselstriche sehen gut aus. Und doch würde ich sagen, dass die Schatten zu deutlich sind. Ja, das ist es. Die Schattierung ist fehlerhaft. Sie zerstört die komplette Harmonie...." ,,Aufhören!", unterbricht mich eine tiefe eiskalte Stimme.
Oh verdammter Mist! Ich habe schon wieder einfach angefangen zu brabbeln. Wenn es um Kunst geht, vor allem Malerei, kann ich meine Zunge nicht zügeln. Es ist meine Leidenschaft, die mein Umfeld nicht wirklich versteht. Langsam blicke ich auf. Vor mir steht ein nicht so erfreuter Mann und das ist noch untertrieben, wenn Blicke töten könnten wäre ich schon längst tot.
,,Dieser. Künstler. heißt. Signor Ruocchio !!! Und wenn ich mich vorstellen dürfte: Ich bin Signor Ruocchio. Aber die Frage ist, wer du bist junges Fräulein und wie du auf die Idee kommst meine Bilder zu bewerten!" Okay, ich habe nur ein Bild künstlerisch betrachtet, aber anscheinend habe ich gerade ein Verbrechen begangen.
das war's erstmal für Felicita. Die nächsten Kapitel werden aus der Sicht von Victoria erzählt. Ich probiere jeden Freitag ein bis zwei Kapitel hochzuladen. Ich wünsche jedem, der meine Story liest, viel Spaß.