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Victoria POV

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Victoria POV

Flashback (Im Jahr 2016/ 4 Wochen später )

,,Das Leben ist eine Wundertüte"

,,Victoria, was bist du für eine dumme Kuh!", schimpfe ich mit mir selber, da ich schon wieder meinen Schlüssel vergessen habe. Das merkte ich erst, als ich das Tonstudio schon verlassen habe.

Um genauer zu sagen, unser Tonstudio. Denn Ethan konnte schon am nächsten Tag vorspielen und er hat jeden von uns zu 100 % überzeugt. Das war Grund genug, um in ein eigenes Tonstudio zu investieren. Es liegt direkt am Campo de' Fiori, den ich gerade betrete.

Ich schlängle mich durch die Marktstände und probiere nicht mit meinem Bass hängenzubleiben. Frische Lebensmittel, so weit das Auge reicht. Ich atme tief ein und aus, genieße die Atmosphäre, obwohl ich eigentlich keine Zeit dafür habe.

Anschließend öffne ich die Tür und will gerade das Tonstudio betreten, als ich bemerke, dass das Licht noch brennt.

,,Ein Einbrecher!" Ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt. Im nächsten Moment schüttel ich den Kopf über meine eigenen kindischen Einfälle. ,,Mensch Victoria! Sei keine Memme. Überlege logisch. Das Licht hast du sicher ausgemacht und du warst die Letzte, die im Studio war", rede ich mir gut zu, um mich zu beruhigen.

Ich habe gestern mit angehört, wie sich ein Marktbesitzer beschwert hat, dass ihm ein Teil seiner Ware gestohlen wurde. Ein anderer hat darauf erwidert, dass er sich glücklich schätzen kann, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Schließlich war das früher anders gewesen...

Die Unterhaltung ging mir aus irgendeinem Grund nicht aus dem Kopf, weshalb ich es zu Hause gegoogelt habe. Ich habe herausgefunden, dass Mord auf diesem Markt, in der Zeit der Renaissance, keine Seltenheit war. Beispielsweise tötete ein Goldschmied namens Benvenuto Cellini einen seiner Konkurrenten.

Und das war nicht alles, inmitten der Marktstände steht eine Statue. Diese soll an die vollstreckten Hinrichtungen erinnern, die auf diesem Platz stattgefunden haben. Seit gestern mache ich immer einen großen Bogen um diese Statue.

Vielleicht war ja eine verlorene Seele zurückgekehrt und spuckt in unserem Studio herum. Schnell ziehe ich mein Handy aus meiner Jackentasche und wähle Thomas Nummer. Ein Tuten erklingt, gefolgt von einem weiteren. Das Licht brennt immer noch, doch durch die milchigen Scheiben sieht man nun die Umrisse einer Gestalt.

,,Hier ist die Mailbox von Thomas, leider bin ich gerade nicht erreichbar, da ich schlafe. Also ruf mich nicht mehr an..... ich brauche meinen Schönheitsschlaf!" Mist! Er geht nicht ran. ,,Thomas komm sofort zum Tonstudio, hier ist jemand Fremdes. Sei leise, wenn du da bist", flüstere ich in mein Handy und schicke die Sprachnachricht ab. Ich atme tief durch und öffne die Tür......

Das Erste, was ich höre, ist ein lautes, aber rhythmisches Scheppern....wie ein Schlagzeug.

Das Erste, das ich sehe, ist Ethan.

Das Erste, was ich mache, ist überrascht nach Luft schnappen.

Und zwar zu Recht....

Schließlich sieht man nicht alle Tage, jemanden der nur in Boxershorts bekleidet und mit geschlossenen Augen, völlig losgelöst auf ein Schlagzeug einschlägt, als gäbe es kein Morgen. Schweiß rinnt an Ethans nackter Brust herunter, aber er scheint es überhaupt nicht zu bemerken.

Die Wände zittern und mir schmerzen die Ohren nur nach wenigen Minuten. ,,Wieso habe ich das nicht gehört?", frage ich mich und erinnere mich im selben Moment dunkel an ein Gespräch zwischen Thomas und Damiano, die über die verschiedenen Preise von Schallwänden diskutiert haben. Natürlich spreche ich meine Frage nicht laut aus, obwohl es keinen Unterschied gemacht hätte, bei diesem Lärm.

Eine Hand auf meiner Schulter lässt mich zusammen zucken. Thomas ist endlich angekommen.

Kurze Zeit später, nachdem wir uns  wieder rausgeschlichen haben, stehen wir vor dem Studio  und schauen uns an. Plötzlich brechen wir in Gelächter aus. ,,Was war das ?", bringt Thomas zwischen zwei Lachsalven hervor.

,,Keine Ahnung. Vielleicht eine Schlagzeugorgie?! ", erwidere ich.

Und wir fangen wieder an zu Lachen.

 Gegenwart

Diese Schlagzeugorgie, wie wir es benannt haben, ist also Ethans Ritual. Dieses führt er jedes Mal nach den Proben durch. Ich persönlich bewundere, dass er so viel Energie besitzt. Ethan steht immer noch wartend an der Tür und schaut mich fragend an.

,,Bleib doch einfach gleich sitzen und zieh dich aus. Ich gucke auch nicht. Ach ja, wir wissen es alle", spreche ich ihn das erste Mal darauf an.

Auch Damiano hat es eines Tages herausgefunden und war total beleidigt, dass wir es ihm nicht erzählt haben.

Gespielt, desinteressiert, packe ich meinen Bass ein. Kurz sehe ich auf, um seinen Gesichtsausdruck zu bemerken. Schock, Scham und leichte Wut...ich setze noch einen darauf. ,,Viel Spaß! Und tu mir einen Gefallen, lass die Wände noch stehen."

Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.😝


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Malen in E-DurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt