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Felicita POV

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Felicita POV

,,Friseur Mantra: Selbst wenn das Leben nicht perfekt ist, können es deine Haare aber sein"

,,Victoria, meine Schöne! Was treibt dich in meinen Salon?", grüßt ein Mann in unserem Alter. Der Urlaub ist vorbei und Vic wollte in den letzten Tagen, wo ich noch Semesterferien habe, mir ihren Lieblingsfriseur vorstellen. Die Tür fällt hinter uns ins Schloss und reißt mich aus meinen Gedanken. Neugierig lasse ich meinen Blick schweifen. Es ist, als wäre ich in der Zeit zurückgereist. An den Wänden hängt eine Tapete, die....mhmhmh, wie soll ich das am besten beschreiben? Die Tapete würde auch in Szene gesetzt werden, wenn sie ein Sofabezug wäre. Mitten im Raum befinden sich drei Säulen, die einen griechischen Touch haben.  Der Salon ist in den Farben dunkelbraun, beige und rot gehalten. An den Wänden sind verschiedenartige Spiegeln angebracht und davor stehen Stühle, die sehr bequem aussehen. Ich höre das Plätschern von Wasser und sehe einen antiken Springbrunnen, der Blickfang des Raumes ist.

,,Und wen hast du da schönes mitgebracht? Definitiv Spliss und vielleicht ein Pony?", fragt der Mann mit einer eher näselnden Stimme. Ich werde in meiner Musterung unterbrochen und wende mich dem Unbekannten, der Besitzer des Friseursalons ist, zu. ,,Ich bin Felicita und danke, aber ich möchte keine neue Frisur. Eigentlich bin ich nur wegen Vic mitgekommen", stelle ich mich freundlich vor. Victoria wollte, dass ich ihren Lieblingsfriseur kennenlerne. Außerdem braucht sie dringend eine neue Frisur. Ihre Worte nicht meine!

Victoria schaut mich entsetzt an. ,,Das hättest du nicht sagen sollen", flüstert sie mir zu. Verwirrt frage ich mich, ob ich etwas falsch gemacht habe. In Gedanken gehe ich meine letzten Worte durch. Doch dann merke ich es auch. Der Mann vor mir zieht seine Augenbrauen nach oben und macht gleichzeitig ein empörtes Gesicht. ,,Niemand, absolut niemand verlässt diesen Salon, ohne Giovannis Talent zu tragen? Victoria de Angelis, wen hast du mir da nur mitgebracht?" Bevor ich mich versehe, sitze ich schon neben Victoria auf dem Stuhl, der sich auch als sehr bequem herausstellt und schaue in den Spiegel. Hinter mir sehe ich Giovanni, der Schere, Kamm und Haarklammern vorbereitet.

,,Fangen wir mit dir an Felicita......", murmelt er und spielt etwas mit meinen Haaren herum. Eigentlich habe ich meine Haare immer gleich getragen. Etwa lang bis zur Taille und gerade geschnitten. Wieso eigentlich nicht? Mit der Uni will ich einen neuen Teil meines Lebens anschneiden. Somit kann ich auch meine Frisur ändern. Kurz entschlossen nicke ich. Giovanni strahlt. Dann fängt er an....

Nach einer Kopfmassage, einer Haarwäsche und einer gefühlten Unendlichkeit bin ich endlich fertig. Ich stehe auf und drehe mich zu dem Spiegel. Wow !!! Im Spiegel steht eine brünette Schönheit mit fliederfarbenen Augen. Ihre Haare sind vorne gestuft, was sie leicht und frisch aussehen lässt. Einzelne Lederbändersträhnen sind in mein Haar gemischt. Federn befinden sich auch in meinen Haaren. Voller Begeisterung strahle ich Giovanni an. ,, Danke, danke, danke.... das sieht so schön aus und passt perfekt zu mir." Ich umarme ihn leicht und er flüstert mir ins Ohr: ,,Gern geschehen Liebes. Du bist hier immer willkommen."

Zusammen gehen wir zu Victoria, die nun auf ihren Haarschnitt wartet. Als sie mich sieht, starrt sie mich erstmal einige Sekunden an. Schließlich schluckt sie. ,,Du siehst echt gut aus", sagt sie dann. ,,Und welchen Spitznamen hast du von Giovanni bekommen?" Ich bin schon etwas verwirrt. Wieso hat Vic das so lustlos gesagt? ,,Lass mal überlegen.....ach stimmt. Liebes und du bist meine Schöne, oder?", sage ich lachend. Plötzlich klingelt mein Handy. Ein Blick auf das Display zeigt mir, dass meine Eltern mal wieder Zeit haben mich anzurufen. Kurz bin ich vollkommen erstarrt, dann atme ich tief durch und schlucke schwer. Es ist mal wieder so weit... Vorhang auf für Felicita, die Lügnerin. Ich lächle Vic entschuldigend an und gehe Richtung Ausgang. Meine Mundwinkel fallen nach unten, als ich durch die Tür gegangen bin.


,,Ciao Mama, wie geht es dir?", frage ich. ,,Ciao, mio caro. Du musst schneller an dein Handy gehen" ,,Ja, ich hatte gerade zu tun." ,,Was denn zu tun? Ich dachte, ihr genießt eure gemeinsamen Tage? Sag mir bloß nicht, dass Matteo doch arbeiten musste." ,,Nein, er holt sich gerade einen Saft aus der Küche. Wir liegen am Pool. Es ist wirklich herrlich hier. So schön, ruhig und...." In diesem Moment fährt eine Vespa an mir vorbei. ,,Moment, sagtest du nicht ihr wohnt auf einem Anwesen weit entfernt von der Stadt, sodass du uns nicht so oft besuchen kannst? Wieso höre ich dann einen Motor? "Ich lache nervös. Mist!!! Wieso musste denn genau jetzt eine Vespa vorbeifahren, obwohl diese kleine Seitengasse so versteckt liegt. Sag irgendwas Felicita.... ,,Nun ja, um ehrlich zu sein.... ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen, aber..." ,, Sag bloß nicht, du bist gerade in der Stadt, um dieses stupido Stipendium anzunehmen. An dieser Kunstuni !"

Obwohl ich weiß, dass meine Mutter Kunst nicht mag, verletzt mich ihr abwertender Tonfall. Nie hat sie sich Zeit genommen, meine Bilder anzuschauen. ,,Dieses Stipendium ist nicht bescheuert, aber ich muss sowieso jetzt auflegen. Matteo ist gerade wieder zurückgekommen.  Er musste schnell einkaufen, da sein Lieblingssaft leer war...Ciao!!!" Enttäuscht starre ich vor mich hin. Mama probiert mich noch öfters anzurufen, aber ich stelle mein Handy auf stumm.

,,Da bist du ja. Alles okay?", unterbricht mich Victoria. Ich drehe mich zu ihr um und betrachte sie genauer. Ihre Haare haben ebenfalls ein Update bekommen. Ihre karamellfarbene Mähne ist jetzt kurz und umrahmt ihr Gesicht perfekt. Außerdem sind sie rötlicher geworden. Ihre Augen strahlen dadurch nur noch mehr. Ein Pony bedeckt ihre Stirn und endet knapp über ihren Augenbrauen. Sie fährt sich durch die Harre. Dennoch schaut sie nicht glücklich aus. ,,Mir geht es gut, aber ich weiß wie es mir noch besser gehen kann..." Mit diesen Worten beuge ich mich vor und lege sanft meine Lippen auf ihre. Ich schließe die Augen. Der Kuss ist sanft und zärtlich. Als wir uns wieder lösen, hat sich Victorias Sorgenfalte zwischen der Stirn verabschiedet. Anstelle tritt ein verträumter Ausdruck auf ihr Gesicht.

,,Du siehst absolut atemberaubend aus!", murmel ich. Vics Backen werden leicht rot. Ich grinse verschmitzt. ,,Du auch", sagt Vic nach einer Weile Blickkontakt. ,,Möchtest du mir erzählen, wer dich gerade angerufen hat?" Ich zögere....kann ich ihr anvertrauen, dass ich meine Eltern anlüge, damit ich an der Uni studieren kann?



Malen in E-DurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt