V wie Vendetta

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Menica
Zögerlich hob ich die Hand zur Klingel. Okay das war eine dumme Idee gewesen. Es war 11 Abends, ich konnte nicht einfach bei Michele reinplatzen, um mit Carolina zu reden. Falls sie überhaupt mit mir reden wollte, wir waren ja nicht umbedingt das was man beste Freundinnen nennen konnte. Gerade wollte ich wieder gehen als das Fenster im ersten Stock aufging. Michele sah amüsiert runter- Menica? Was willst du denn hier- -Eh..nichts -- stotterte ich und wurde rot. - Ja..also ich wollte gerade wieder gehen. - -Nein, nein komm hoch. Ich hab sturmfrei und Carolina hat sicher nichts dagegen- Ob sie nichts dagegen hatte...da war ich mir nicht so sicher aber ich stimmte trotzdem zu. Er machte mir die Tür auf und ich trat ein. Er wohnte in einem Mehrfamilienhaus doch schon allein an der Tür war zu erkennen, dass seine Familie eindeutig die wohlhabenste war. Natürlich, Carolina würde sich sicher keinen Armen suchen. Die Tür aus schwarzem Ebenholz war schon offen und so ging ich zögerlich hinen. Ich wurde von Michele empfangen der mich mit der einen Hand begrüßte und mit der anderen eine Flasche Wein balancierte- Schade dass du allein bist. Ich hatte gehofft Gus wäre dabei. Na ja Carolina ist drüben- sagte er und deutete zu einer Tür rechts von ihm. Ich fragte mich wieso sie beide getrennt voneinander den Abend verbrachten, er auf der Couch leicht angetrunken und sie alleine in ihrem Zimmer. Obwohl keiner hielt es allzu lange mit ihr aus, sogesehen war das nicht verwunderlich. Leicht klopfte ich an die Tür und öffnete sie auf ihr -Herein-. Überrascht sah sie zu mir auf, setzte dann aber sofort wieder ein siegessicheres Lächeln auf. - Schätzchen was kann ich für dich tun- schmunzelte sie äbwartend. - Nichts - sagte ich reflexartig - Aber ja kannst du - renkte ich ein.
-Und wie.. nein sag nichts. Bist du etwa hier um mich anzubetteln dich wieder mit Mario zu verkuppeln. Tut mir leid Süße aber was hast du erwartet. Jemand wie er würde sich doch nie für etwas wie dich interessieren- Ich spürte wie kochende Wut in mir aufstieg, die ich versuchte zu unterdrücken aber sie platze mir raus. -Nein verdammt. Er ist mir egal, aber er soll bezahlen für das was er getan hat. -
-Ach das Engelchen wird böse? - fragte sie provozierend. Mit einem gefährlichen Lächeln beugte sie sich vor- Weißt du was Marios zweiter Name ist? Vincenzo . Und was du willst ist Rache. Vendetta.
V wie Vendetta das gefällt mir. -
Das Funkeln in ihren Augen verschwand und sie wandte sich ihren Nägeln zu, die sie sorgfältig lackierte.
-Aber weißt du Schätzchen, ich bin natürlich für Rache. Ich liebe sie. Aber bei dir seh ich wenig Hoffnung. Du bist schwach und immer noch verliebt. Du bist zu lieb. Ein Engelchen wie du wird nie seinen Willen bekommen. -
-Ich bin nicht verliebt! - schrie ich sie an. - Und mir reicht es dass alle denken dass ich lieb und nett bin. Wisst ihr was, das Engelchen kann sich auch ändern. Ich bin auch gefährlich ob du es glaubst oder nicht. Und schau nicht so skeptisch. Ich werde es dir beweisen! -
-Ach wirklich- meinte sie nur mitleidig.
-Ja-knurrte ich.
-Schön wenn du dir da so sicher bist. Du hast bist Sonntag Zeit. Aber am Montag, am Tag nach seinem Geburtstag musst du mir beweisen dass ich mich irre.-
-Okay. Und wie kann ich das. Was willst du als Beweis? -
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht -Das werd ich dir erklären.

Gus
Besorgt stand ich vor der Haustür. Ich musste warten bis Menica zurückkam sonst hatte sie ein Problem. Falls Fabios Großeltern merkten dass sie abgehauen war, würde es Ärger geben. Allerdings brauchte sie so ewig. Was machte sie nur die ganze Zeit? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Cleo die Treppe runterkam. -Was machst du da? - fragte sie verwundert. -Ahh..nichts ich...gar nichts. Ich steh nur vor der Tür. - -Ach echt, darauf wäre ich ja nie gekommen. -lachte sie und ich musste ebenfalls grinsen. -Nein ernsthaft was machst du hier-hakte sie nach. -Lange Geschichte - sagte ich ausweichend. -Kann das sie verkürzen? - lächelte sie und legte ihre Lippen auf meine. Glücklich erwiederte ich den Kuss. Dieses Mädchen machte mich verrückt. Ich ließ meine Hand durch ihre Haare gleiten und sie schlang ihre um meinen Hals. Ohne Nachzudenken ließ ich mich auf Sofa fallen und sie folgte mir. Eigentlich sollte ich ja auf die Tür aufpassen aber egal. Solange sie da war konnte ich mich eh nicht konzentrieren.
-Eh..hem - kam ein Räuspern aus der Ecke und wir stießen sofort auseinander. Fabios Opa sah uns tadelnd aus der Küche an. Cleo sah mit geröteten Wangen auf den Boden und ich suchte verzweifelt nach einer Erklärung. Okay...vielleicht hatten wir ein Problem. Händewringend sah ich Libero an, der immer noch unbeweglich in der Ecke stand und versuchte sich ein Lächeln zu verkneifen. Noch bevor ich entscheiden konnte ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, flog die Tür auf und Menica kam rein. Okay..jetzt hatten wir ganz eindeutig ein Problem. -Was was ist hier los-sagte sie verwundert. -Nein was ist hier los ,sag ich - meinte Libero nun nicht mehr ganz so belustigt. -Ah..ja also. Was das angeht- warf ich ein um Zeitzuschinden- also... draußen waren so komische Geräusche. Und Cleo hatte Angst also ist Menica nachschauen gegangen. - -Wieso muss ich die Dumme spielen- murtte Cleo. - Halt die Klappe- flüsterte ich zurück und stieß ihr leicht in die Rippen. - und ja..eben..genau also was war es jetzt? Ein Mader? - meinte ich zu Menica.
-Ja also..-
-Hier gibt es keine Mader - sagte Libero streng.
-Eben, genau das meinte ich - warf Menica ein und präsentierte ihr strahlendstes Lächeln. - Es war eine harmlose Hauskatze. Du darfst nicht immer so eine Schisserin sein-zwinkerte sie Cleo zu.
Schließlich glaubte Libero Menica, die eine deutlich bessere Lügnerin war als ich, gab es auf auf streng zu tun und schickte uns hoch in unser Zimmer.

Anna
Gelangweilt saßen wir im Geschichtsunterricht und hofften irgendwie die Zeit zu überbrücken. Noch 40 Minuten wie sollte ich das überleben? Genervt sah ich zum tausendstenmal auf die Uhr. Nichts änderte sich. Na toll. Langsam glitt mein Blick nach rechts wo Luca saß. Nein, ich blickte wieder weg. Ich wollte nicht über ihn nachdenken, ich wollte ein neues Leben. Mein Blick wanderte nach links. Mario. Seine dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht während er gedankenverloren seinen Stift in der Hand wendete. Hinter mir saß Menica die ebenfalls in ihren Gedanken versunken mit ihrem rumspielte. Bevor ich es auch nur wirklich wahrhaben konnte durchzuckte mich die Eifersucht. Sie taten genau das Gleiche und dachten vielleicht sogar aneinander. Und ich wusste nicht wieso aber ich spürte was für Mario , es störte mich einfach. Einerseits fühlte ich mich schrecklich dafür, ich war doch Menicas Freundin aber was wenn...wenn sie ihn wirklich nicht mehr mochte. Dann...? Ich und Cleo hatten ihr gestern das mit Mario erzählt aber sie hatte gesagt dass es ihr egal war. Sie hatte gesagt dass sie zwar nicht mehr sauer auf ihn war aber dass er ihr inzwischen komplett gleichgültig war. - Ich kippelte leicht und näherte mich ihr so.
- Anna, nicht kippeln ! Und du Gus hör auf Alessandro mit Papierkügelchen zu bewerfen. Wie alt bist du? Drei? Menica , würde es dir was ausmachen unter den Lebenden zu weilen, Dankeschön. Und Carolina, glaub mir deine Haare sehen gut aus du musst sie nicht alle zwei Minuten neu frisieren. Allegemein! Ihr geht in die zweite Oberschule, man wird doch erwarten können dass ihr euch 40 Minuten lang auf den Unterricht konzentrieren könnt! - schimpfte unsere Lehrerin.
-Jaja, wir habens verstanden und jetzt sei halt endlich still- dachte ich mir genervt und wendete mich wieder zu Menica. -Du..ich wollte mit dir reden. Bist du dir ganz sicher dass Mario dir nichts mehr bedeutet? - -Ja zum tausendsten Mal- murrte sie genervt- von mir aus kann er auch morgen heiraten. Es ist mir wirklich komplett egal- Ich wollte noch etwas sagen wurde aber von der wütenden Stimme meiner Lehrerin aufgehalten. -Es reicht! Anna Elisa Baglione! Beantworte jetzt endlich meine Frage!-Scheiße. -Ahhh...wie lautet die nocheinmal-wich ich aus während die Klasse in schallendes Gelächter ausbrach.
-Ach ihr findet das lustig- knurrte die Lehrerin- schön. .sehen wir ob ihr es morgen genauso lustig findet wenn ihr einen Test darüber schreibt.-

Carolina
Während die ganze Klasse in Panik aufging schüttelte ich nur den Kopf. Geschichte war mir egal. Montag würde ich bekommen was ich wollte.

Noch heute NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt