𝚃𝚑𝚎 𝙻𝚊𝚜𝚝 𝚃𝚎𝚊𝚛 | Jungkook ff

Attacke

,Ich kann nicht mehr atmen...
Was ist los hier? Wieso bekomme ich keine Luft?'
Es fühlte sich an als würde mir etwas den Hals zuschnüren und das Atmen verhindern. Wieso musste auch alles in mir irgendwie spinnen? Während sich die Jungs fröhlich unterhielten kämpfte ich mit mir selbst nicht einfach aufzustehen um aus dem Auto zu springen. Meine Fingernägel bohrten sich noch tiefer in meine Haut, als es eigentlich möglich wäre. ,Ich wusste gar nicht das ich starke Nägel habe', dachte ich um mich ein wenig abzulenken. Doch dies half nicht und ich spürte wie mir das Atmen immer schwerer und schwerer fiel. Mein gelber Pullover färbte sich in einem dunklen orange. Ich öffnete meine geballten Fäuste und sah Blut. Viel Blut.
,,Hey Ah-Ri alles in Ord- OH GOTT DU BLUTEST JA", begann Jungkook flüstern ehe er begann hysterisch zu schreien als er meine Hände sah. ,,Hyung halt an!", schrie Jungkook schon fast. Nun wurden auch die anderen Jungs aufmerksam und drehten sich besorgt zu mir. Ich hatte meinen Kopf gesenkt und wollte meine Hände wieder in meinen Ärmlen verstecken, doch Teahyung nahm meine Hände und zupfte sie mit einem Taschentuch vorsichtig ab. ,,T-tea l-lass mi-mich bitte los", versuchte ich zu sagen, doch er hörte nicht auf mich und befreite meine Hände weiterhin vom Blut. Jungkook streichelte beruhigend meinen Rücken, was die ganze Situation verschlimmerte.
,Lasst mich los! Ich kann nicht mehr atmen! LASST MEINE HÄNDE LOS! ICH KRIEGE KEINE LUFT MEHR', schrie ich im Gedanken. Ich wollte ihnen sagen dass ich mich nicht wohl fühlte, doch ich bekam kein einziges Wort raus. Diese Berührungen, diese Nähe.
Ich hielt das einfach nicht aus. Ich versuchte mach Luft zu schnappen, doch ich hechelte nur, da mein Hals zugeschnürt war. Ich keuchte auf und Schweißperlen bildeten sich.
,,Ah-Ri! Was ist los? Atmen! ATMEN!".
Ich hörte gedämpfte Schreie doch ich konnte sie keinem zuordnen. Meine Augenlider wurden schwer und nass. Heiße Tränen flossen über meine roten Wangen und meine Sicht war verschwommen. Ich zitterte am ganzen Leib und versuchte zu atmen, ehe mein ganzer Körper schwer wurde und ich zusammen sackte. Das letzte das ich sah war wie Namjoon hektisch den Krankenwagen rief und Tae ein nasses Tuch auf meine Stirn legte.
Jungkooks überforderte und gleichzeitig besorgter Gesichtsausdruck.
Dann wurde alles schwarz...

Piep-
Piep-
,,Was hat sie Doktor?"
,,Wann wacht sie auf?"
,,Ist sie stabil?"
,,Ist es schlimm?"

,,Geht es ihr gut?"

,,Mmmh", kam es von mir.
Ich öffnete leicht meine Augen als ich ein weißes Licht erblickte. Ich roch Desinfektionsmittel, ich hörte ein regelmäßiges Piepen und leise Stimmen die alle durcheinander sprachen.
Als meine Sicht klarer wurde, wurde mir klar wo ich war. Im Krankenhaus. Doch warum? Ich hasste Krankenhäuser. Dies war der letzte Ort an dem ich Appas Hand halten konnte ehe er verstarb.

Ich richtete mich ruckartig auf.
,,Auuuuuuu", jammerte ich. Mir entfloh ein leises ,,Aish", während ich meinen schmerzenden Kopf rieb. ,,Ah-Ri? Du bist wach", hörte ich eine erleichterte Stimme. ,,Man hast du uns einen Schrecken eingejagt", sagte die Stimme und lachte ein wenig unsicher.

,,Was ist passiert? Warum bin ich hier?", fragte ich müde.
Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach rechts und erblickte Jungkook welcher mich besorgt musterte. ,,Im Auto hattest du eine Panikattacke und wurdest ohnmächtig. Wir haben sofort den Krankenwagen gerufen", erklärte er kurzerhand.
,Man bin ich auch dumm...warum musste ich ausgerechnet heute eine Panikattacke bekommen?', dachte ich mir genervt.
,,Sag mal", begann er. Ich sah ihn fragend an, darauf wartend dass er fortsetzte. ,,Weißt du warum du eine Panikattacke hattest? Ist das schon öfter passiert?", fragte er und schaute mich mit einem Blick an den ich nicht definieren konnte.
In seinem Blick konnte ich Verwirring und das Bedürfnis zur Klarheit erkennen, aber auch Trauer, Besorgnis und Wut. Doch wieso Wut? War er wütend auf mich?

,,Ähm ja...das ist mir schon einige male passiert", erklärte ich und schaute auf meine Hände. Erst jetzt bemerkte ich dass sie in einem Verband eingewickelt waren. Ich hob meine Hände leicht und bestaunte sie von allen Seiten. ,,Deine Hände waren voller Blut und man konnte Kratzspuren erkennen", erklärte mir Jungkook. Diesen Satz sagte er so voller Kälte dass ich hätte meinen können ohne meine Decke zu erfrieren.
,,B-bist du s-sauer auf mi-mich?", fragte ich ein wenig unsicher. Als er seinen angespannten Blick auf mich richtete wurde dieser wieder weicher und er begann zu sprechen. ,,Nein...Ich bin nicht auf dich sauer sondern eher auf mich weil ich nicht bemerken konnte dass es dir nicht gut geht". ,,Gib dir nicht die Schuld denn ich wollte ja gar nicht dass ihr es bemerkt", erklärte ich beschwichtigend. Bevor er irgendwas dazu sagen konnte, klopfte es an der Tür. ,,Ja herein", sagte ich und die Tür öffnete sich.

,,Annyeong ich bin Doktor Park Tae-Oh", sagte der Mann. Er war noch recht jung und hatte kastanienebraune wuschellige Haare. Er hatte ein Klemmbrett in der Hand und einen Kugelschreiber in der Tasche seines weißen Kittels.
Er verbeugte sich kurz, was ich mit einem Kopfnicken erwiderte, und begann zu sprechen.
,,Nun hatten Sie diese Panikattacken schon öfters?", fragte er und ich nickte. ,,Wann und wo?", ,,Immer im Bus oder im Zug, im Flugzeug, auf einer überfüllten öffentlichen Toilette, in einem überfüllten Café, in Autos mit vielen Menschen, eigentlich überall wo es viele Menschen auf einem Haufen gibt", zählte ich die ganzen Dinge auf. Wenn ich mich daran erinnerte, wie ich fast jedesmal im Bus eine Panikattacke bekam oder wie ich in der Klasse immer wartete bis alle von den Fluren weg waren um dann selbst rauszugehen. Momente an die ich mich nicht gerne erinnerte.

,,Nun wie ich es mir schon gedacht habe. Sie haben eine Agoraphobie und Panikstörungen", sagte er und ich nickte. ,,Das heißt sie haben Panik vor großen Menschenmengen und bekommen panische Angst wenn sie in solch eine hineingeraten. Es ist am besten wenn sie sich einem Therapeuten anvertrauen. Hierzu habe ich eine Karte von einem sehr guten", erklärte er und überreichte mir eine kleine Karte mit der Anschrift ,,Doktor Oh Soo-Ah".
,,Außerdem", begann der Arzt und seufzte, ,,Bei der Untersuchung entdeckte ich Narben", er räusperte sich kurz, ,,sagen Sie mir bitte, was es sich mit den Narben auf sich hat. Wem haben sie diese Narben zu verdanken?", fragte er und sah mir intensiv in die Augen. Es war als würde er in meine Seele schauen können. Als würde er jeden einzelnen Zentimeter meiner zerstörten Seele erkunden.
Sollte ich die Wahrheit sagen? Was wird er von mir denken? Was wird als nächstes passieren?

Was denkt ihr? Wird sie die Wahrheit sagen? Was wird der Arzt denken? Wird sie zu dieser Therapeutin gehen? Das werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren :*