𝚃𝚑𝚎 𝙻𝚊𝚜𝚝 𝚃𝚎𝚊𝚛 | Jungkook ff

Mianhae

Ein schmerzhaftes stechen in meinem Rücken und ein lautes Klopfen an der Tür hinter mir rissen mich aus meinem Schlaf.

,,Ah-Ri? Du musst aufstehen sonst kommst du zu spät zur Schule", sagte Jin und klopfte ein weiteres Mal.

,,Verdammt", flüsterte ich und richtete mich schnell auf.
Keine gute Idee. Mein Rücken tat verdammt weh und zudem wurde mir sehr schwindelig, da ich mich zu schnell aufrichtete.

,,Auuu", jammerte ich und hielt mir meinen Rücken.

Augenblicklich wurde die Tür aufgerissen und ein wirklich besorgt aussehender Jin stand vor mir. ,,Schätzchen was hast du?", fragte er mit seiner typischen 'Eomma-Stimme'. Ja, er hatte eine Bezeichnung für seine Stimmlage. Es ist ein wenig so wie wenn jemand mit einem Baby oder Tier spricht, da benutzt man ja auch eine bestimmte Stimmlage.
Nun wie soll ich sagen? Jin ist unsere Eomma und wir sind seine Babys. Sobald sich eines seiner Babys weh getan hatte oder krank war, kam seine innere Eomma hervor.

,,Ye Eomma, ich habe nur nicht gut geschlafen und jetzt ziemliche Rücken- und Kopfschmerzen", antwortete ich mit einer rauen Morgenstimme.

Mein Hals tut auch weh, dachte ich ein wenig genervt.

,,Oh nein mein Baby ist krank! Warte mein Engel ich hole dir eine dicke Decke und mache dir eine warme Suppe. Du bleibst heute zu Hause!", befahl er und zog mich am Handgelenk runter ins Wohnzimmer. Im Esszimmer saß bereits Jungkook Oppa welcher sich sofort neben mich auf die Couch pflanzte als er mich sah.

,,Alles in Ordnung Ri?", fragte er besorgt. Ich nickte mit einem leichten Lächeln. ,,Bin nur bisschen krank", flüsterte ich, da meine Stimme weg war. ,,Oh nein", meinte Kookie und blickte mich mit seinen braunen Reh-Augen besorgt an. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, welches er fröhlich erwiderte. Dabei funkelten seine Augen. 

Süß, dachte ich schmunzelnd. 

—————————————————————————————————————————————————

,,Kinder! Frühstück ist fertig", rief uns Jin zum Essen. Kookie und ich veranstalteten ein kleines Wettrennen wer als erstes am Esstisch war. Danach verfielen wir in einen großen Lachanfall. Jin stellte Jungkook einen Teller und mir eine kleine Schale mit ein wenig Reis und Sojasoße vor die Nase. 

Das war das einzige das ich aß. Jin hat sich immer gewaltige Sorgen gemacht da ich sehr dünn war. Darum bereitete er mir jeden Morgen eine Schale Reis vor damit ich überhaupt etwas zu mir nehme. Mittlerweile schaffte ich e sogar alleine meine Schale aufzuessen. Das hatte ich nur Jungkook und So-Ah, meiner Therapeutin, zu verdanken, welche immer mit mir übte.

Während wir aßen redeten wir nicht viel sondern konzentrierten uns aufs essen. Es war keine unangenehme stille, ganz im Gegenteil! Sie war sehr beruhigend und ich konnte in Ruhe nachdenken. 

Heute muss ich zurück  nach Hause, dachte ich bedrückt. 

Nach Hause...Pff dass ich nicht lache!

Ich grübelte die ganze Zeit nach einem Plan wie ich unbemerkt verschwinden konnte. Dabei bemerkte ich nicht wie einfach in meinem Essen rumstocherte. ,,Ri!", holte mich Kookie aus meinem Tagtraum raus. ,,Y-ye", antwortete ich verdattert. ,,Du hast Reis am Mundwinkel!", lachte er süß. Ich riss meine Augen auf und wurde aus Scham rot im Gesicht. 

Omo wie peinlich... 

Plötzlich streckte Jungkookie Oppa seine Hand langsam aus. ,,Darf ich..?", fragte er leise. Man konnte ihm die Unsicherheit anmerken. Er hatte einen leichten rot Schimmer auf seinen Wangen und seine Lippen waren fest aneinander gepresst. Ich nickte völlig perplex und einen kurzen Moment später spürte ich wie seine weichen Finger meinen Mundwinkel entlang strichen und er den Reis entfernte. Ich wurde noch röter als ich so schon war. 

Das ist so peinlich!!

Wir schauten uns einen langen Moment in die Augen und sein Gesicht nährte sich meinem. Seine Augen stets auf meine Lippen gerichtet. Auf meine Lippen!! 

W-will er mich küssen?! Was soll ich tun? Zurück küssen? Nein! Das wäre viel zu peinlich, ich weiß nicht einmal wie das geht... weglaufen? Nein, sonst denkt er noch ich wäre abgeneigt.. aber bin ich das überhaupt? Verdammt er kommt noch näher! Was soll ich tun?!

Verzweifelt versuchte ich eine Lösung zu finden. 

Mittlerweile spürte ich schon wie Jungkooks heißer Atem auf meine Lippen fächerte. Mist...  Er kam mir immer näher und näher. Uns trennten lediglich zwei Millimeter. Und ich? Ich saß wie eingefroren vor ihm und starrte abwechselnd in seine wunderschönen braunen Augen und auf seine rosigen schönen Lippen. Ich atmete unruhig ein und aus. Es war völlig still und lediglich unser heißer Atem war zu hören. Jungkook stoppte kurz vor meinen Lippen. Ich bewegte mich noch immer nicht, was ihm wohl die Bestätigung gab. 

Er presste seine Lippen auf meine. 

Er küsste mich! Aber so richtig!! Er bewegte seine Lippen auf meinen. Er schloss seine Augen und ich wusste nicht was ich tun sollte. Aber eins konnte ich sagen: das Gefühl seiner Lippen auf meinen war unbeschreiblich wunderschön! 

Doch ich wusste leider auch, dass es falsch war...

Ich schob ihn sanft weg und blickte ihn schuldbewusst an. ,,Mianhae Oppa... ich liebe dich wirklich, aber ob es diese Art von Liebe ist kann ich nicht sagen. I-ich muss gehen..". 

Ohne auf eine Anwort zu warten rannte ich in mein Zimmer und packte in einen kleinen Rucksack die wichtigsten Dinge ein. Also Handy, Ladekabel, einen Hoodie und eine Jogginghose. Ich zog schnell eine blaue Jeans, ein weißes Shirt und darüber eine schwarz Strickjacke an. Mit meinem Rucksack rannte ich aus dem Zimmer die Treppen herunter. Ich rannte an Hobi vorbei welcher mich fragt warum ich es so eilig habe. ,,Ich äh.. ich habe einen Termin und bin spät dran", log ich schnell. Ein Gefühl der Schuld und des Selbsthasses kam in mir hoch. Gerade als er nickend gehen wollte hielt ich schnell seinen Arm. ,,Warte! Ähm kannst du das bitte Jungkook geben?", fragte ich und gab ihm einen Briefumschlag, welchen ich gerade noch schnell vorbereitete. Er nickte wieder und lächelte. ,,Bis später Ri!", rief er mir noch hinterher, ehe ich hinter der Tür verschwand. 

Später...

Hey Jungkook Oppa...

Es tut mir wirklich leid, aber wir werden uns für eine lange Zeit nicht mehr sehen. Meine Mutter... sie schickt ich nach Japan und ich kann mich ihr nicht widersetzen. Ich werde wieder kommen, versprochen. Bitte such nicht nach mir. Als ich sagte es wäre nicht die Art Liebe, habe ich gelogen... Verzeih mir bitte, aber es ist falsch, das wissen wir beide. 

Bis bald, ich liebe dich

Ah-Ri

Fortsetzung folgt...