Es geht mir gut, denke ich...

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,,Bist du bereit? Soll ich wirklich nicht mitkommen?", vergewisserte er sich bevor ich das recht kleine Gebäude betrat. Mit zittrigen Knien nickte ich Jungkook Oppa zu und sagte er könne ruhig im Auto warten. Schließlich wagte ich einen Schritt in die Arztpraxis.

,,Annyeonghasaeyo. Mein Name ist Han Ah-Ri", flüsterte ich schon beinahe vor Aufregung und verbeugte mich tief ehe ich mich auf das kleine Sofa nieder ließ. ,,Annyeong Ah-Ri. Ich bin Oh Soo-Ah, du darfst mich ruhig dutzen und beim Vornamen ansprechen", antwortete mir die nette junge Frau. Sie war nicht viel älter als ich. Vielleicht fünfundzwanzig. Ich nickte dankend und wurde wieder ernst.
Sie wusste warum ich hier war. Ich wusste es auch. Doch wie sollte ich anfangen?
Ich wollte gerade den Mund öffnen, da nahm Soo-Ah zum Glück das Wort. ,,Nun", sie räusperte sich kurz, ,,wir wissen beide warum du hier bist, nicht wahr?", begann sie. Ich nickte leicht.
,,Also besprechen wir erst einmal unsere Termine. Hättest du Donnerstags Zeit? Ungefähr 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr?". Ich nickte wieder und sie notierte es sich.
,,Gut. Hier kannst du völlig sein wie du bist. Du kannst ruhig weinen oder auch schreien, wenn es dir hilft. Ich werde dir helfen wieder glücklich zu werden, okay?", erklärte sie warm u.d schaute mir in die Augen um zu zeigen dass sie es ernst meinte. Ich nickte wieder, denn ich war nicht im Stande dazu irgendein Wort zu sagen. ,,Du solltest dich möglichst oft ablenken. Irgendwas machen was dir gefällt. Sei es in den Freizeitpark gehen, singen, ziehen oder lesen. Es soll dich einfach glücklich machen und dich von schlechten Gedanken ablenken", erklärte sie.
Sie erklärte mir noch weitere Dinge die ich tun soll, sollte ich eine Panikattacke bekommen oder auf schlechte Gedanken kommen.
Sie sprach mit mir viel und fragte mich auch Dinge über meine Vergangenheit, was mich damals glücklich machte. Hin und wieder kamen mir ein, zwei oder drei Tränen wenn ich an Appa dachte. Doch es war ein befreiendes Gefühl nicht dafür verurteilt zu werden zu weinen.

Erschöpft und mit roten Augen stieg ich in den schwarzen Van, den Jungkook selbst fahren wollte, ein. Er hatte den Staff gesagt er wolle lieber allein fahren weshalb ich ihm auch sehr Dankbar war.
,,Alles gut?", fragte er. ,,Ye. Es geht mir gut, denke ich...", antwortete ich müde und lehnte mich gegen die Fensterscheibe. Ohne ein weiteres Wort zu sagen fuhr er los und schlug den Weg zurück zum Dorm an.

Sobald Jungkook in der Tiefgarage parkte rannte ich förmlich aus dem Auto hinauf in mein Zimmer. Er ließ mich einfach gehen ohne irgendwie nachzufragen, weshalb ich ihm sehr dankbar war.
Als ich am Wohnzimmer vorbei lief erntete ich verwirrte Blicke von Jin und Namjoon die auf der Couch lagen und eine Koch Show im Fernsehen schauten. ,Schon irgendwie süß', ging es mir durch den Kopf.
,,Annyeong Ah-Ri...", sagte Jin deutlich verwirrt. Ich verbeugte mich kurz und lief weiter die Treppen hoch damit sie mich nichts fragen konnte. Ich wollte nicht dass sie meine roten Augen sahen, auch wenn es unhöflich von mir war.
Ich sollte nachher auf jeden Fall um Verzeihung bitten!

In meinem Zimmer angekommen sprintete ich auf mein Bett zu und rollte mich unter Decke zu einer Kugel zusammen. Mit der Decke über dem Kopf starrte ich in die dunkle Leere. Es machte mir nichts aus so eingeengt und ohne Sauerstoff dazuliegen. Ich hab mich oft so schlafen gelegt, in der Hoffnung am Morgen einfach nicht mehr aufzuwachen ohne es zu bemerken. Doch zum meinem Pech hatten die Dienstmädchen immer einen Schlüssel zu meinem Zimmer und schauten, bevor sie Feierabend machten, immer bei mir vorbei um nach den rechten zu sehen.
Ich sollte eigentlich dankbar sein, doch insgeheim verfluchte ihre Hilfsbereitschaft immer. Na vielen Dank auch!

Auf einmal hörte ich ein Klopfen. Danach öffnete sich die Tür leicht und die tiefe Stimme von Teahyung ertönte. ,,Sag mal ähm...möchtest du was essen? Die Jungs meinten ich sollte dich in Ruhe lassen aber ich wollte mich vergewissern dass bei dir alles in Ordnung ist...du hast dich seit drei Stunden nicht mehr blicken lassen", sagte Tae und ich richtete mich sofort auf. Mit zerzausten Haaren und grausigen Augen sah ich ihn überrascht an. ,,Drei Stunden?", er nickte. ,,Mianhae. Bei mir äh-...ist alles in Ordnung...mianhae, ich komme mit runter und bitte auch die anderen um verzeihung",  nuschelte ich ein wenig verwirrt und krabbelte aus meiner Bettdecke hervor. Auf dem Boden schwankte ich ein wenig, da ich zu ruckartig aufstand, doch Taehyung Oppa stützte mich bevor ich umfallen konnte. ,,Vorsicht", flüsterte er. ,,Schon gut", flüsterte ich ebenfalls und entfernte mich schnell von Tarhyung.
Ich mochte keine Nähe.

,,Warum willst du dich bei den anderen entschuldigen?", fragte Tae noch bevor ich aus dem Zimmer verschwinden konnte.
,,Na dafür dass ich so unhöflich war und einfach hoch gerannt bin", erklärte ich. ,,Die Jungs verstehen das. Kookie hat erzählt wo ihr wart. WARTE! E-er hat nicht gesagt wieso oder so, er meinte nur wir sollen für dich da sein da du unsere Unterstützung brauchst", erklärte er schnell und lächelte mich warm an. Ich nickte und lächelte leicht. ,Wie süß'
,,Wir sind für dich da Ah-Ri", sagte Tae ehrlich und schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. Er zeigte dabei seine Zähne, was ein wenig witzig aussah doch Taehyung hatte ein wirklich schönes Lächeln.
Eigentlich sollte ich ihn in den Arm nehmen doch ich konnte nicht. Selbst wenn ich es wollte. Ich konnte es einfach nicht...

Bei Jungkook war dies eine andere Sache. Er rettete mein Leben, er war für mich da als es keiner war und dabei war ich ein völlig fremdes Mädchen. Ich vertraute ihm. Er war die erste Person nach Appas Tot der ich Vertrauen schenkte.

𝚃𝚑𝚎 𝙻𝚊𝚜𝚝 𝚃𝚎𝚊𝚛 | Jungkook ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt