Verrückt?

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‚Erst als ich merkte wie mich jemand sanft an der Schulter berührte, kehrte ich in die Gegenwart zurück. Als ich mich umdrehte sah ich ihn...'

„Ap-pa?", fragte ich ungläubig. Vor mir stand ein großer Mann mit kurzen schwarzen Haaren und schwarzen Augen. Man sah auf dem ersten Blick, dass er eine ruhige Seele war. Trotz der tiefen Schwärze sah man immer einen golden Schimmer in seinen Augen. Es spiegelte immer seine Freude wider. Der Mann lächelte mich lieb an und streichelte meine Wange. „Schatz, du bist schon so groß geworden. So wunderschön. Du kommst ganz nach deiner Mutter", sagte er lächelnd. Seine Augen waren etwas glasig und glitzerten. „Appa bist du es wirklich?", fragte ich fassungslos. Er nickte. Ich stand sofort auf um ihn zu umarmen. Ich spürte wie er seine starken Arme um mich legteund mich väterlich umarmte. Wie ich seine Nähe vermisst habe...
Mein Vater war der einzige der mich je verstand. Ich konnte mit ihm über alles reden. „Appa..", schluchzte ich. „Pscht...Ich bin ja da", flüsterte er und streichelte beruhigend meine Haare. „I-ich habe d-dich so ver-vermisst", schluchzte ich. „D-die Welt da-da draußen ist schr-schrecklich". „Ich weiß Schatz. Doch du darfst nicht aufgeben. Egal wie hart es ist, du darfst niemals aufgeben. Du wirst einen steilen Weg vor dir haben, doch wirst Menschen treffen, die dir helfen ihn zu besteigen. Wenn dir jemand die Hand reicht, dann nimm sie auch und lass sie nie mehr los. Versprich es mir", erklärte er. Mittlerweile hörte ich auf zu weinen und hörte ihm aufmerksam zu. Er schob mich an meinen Schultern etwas weg von ihm, um mir in meine geröteten Augen schauen zu können. „Versprochen?", fragte er noch einmal. Ich nickte schwach und bekam schon wieder Tränen. „Ich darf nicht aufgeben. Niemals! Ich werde dich nicht enttäuschen Appa", dachte ich mir entschlossen.
„Wie geht es deiner Mutter?", fragte er nach einiger Zeit stille. „Sie ist nicht mehr dieselbe ohne dich. Sie versteht mich einfach nicht. Wir kommen mittlerweile gar nicht mehr miteinander klar. Ich weiß nicht ob ich sie überhaupt noch Eomma nennen kann", erklärte ich betrübt. „Schatz du weißt doch dass sie ihren eigenen Kopf hat. „Sag mal Appa, weißt du was es mit dem Paar auf sich hat, dass ich gesehen habe?", fragte ich meinen Vater. „Das wirst du früh genug selbst herausfinden mein Schatz. Das einzige was ich dir sagen kann ist, dass du dich niemals aufgeben darfst verstanden?", antwortete er ernst. Ich nickte wieder.                                                                         
,,Oh nein...", flüsterte Appa leise. ,,Was ist denn?", fragte ich ihn. ,,Ich muss jetzt gehen mein Schatz. Es tut mir Leid", antwortete er betrübt. ,,W-was? Nein bitte geh nicht. Lass mich nicht allein", flehte ich. ,,Es tut mir wirklich Leid Schatz. Jedoch wirst du gleich aufwachen, immerhin ist es gleich schon zwölf Uhr", lächelte er. ,,D-das ist mir e-egal! I-ich möchte lieber b-bei dir sein", antwortete ich entschlossen. ,,Tut mir Leid Schatz, aber du musst nun ohne mich zurecht kommen. Pass bitte auf dich auf und halte dich an deine Freunde. Reicht dir einer die Hand, nimm sie und lass sie niemals los. Verstanden?", erklärte er lieb. Ich nickte weinerlich. ,,Und gib nicht auf. Du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Bitte werde glücklich", bat er mich. Ich nickte wieder. ,,Versprochen", antwortete ich entschlossen. Er hielt mir seinen kleinen Finger hin und ich hakte meinen bei seinem ein. ,,Kleiner Fingerschwur!", sagte ich leise. Mein Vater lächelte breit. Ich lächelte zurück. Es war kein aufgesetztes Lächeln. Es war ein aufrichtiges, dass ich nur Appa zeigte. Plötzlich wurde es etwas nebelig und ich sah wie Appa mir noch zuwinkte. ,,Nein! Appa ich will dich noch nicht verlassen", rief ich. Doch er wischte sich nur einig Tränen weg und winkte wieder. Ich streckte meine Arme aus, jedoch konnten sie meinen Vater nicht erreichen. Dann wurde alles schwarz. 

Als ich aufwachte lag ich in meinem weichen Bett umhüllt von vielen weichen Kissen. Ruckartig schreckte ich auf und schaute mich in der Gegend um. Es war ohne Zweifel mein Zimmer. Mein Kleiderschrank, meine Kommode, meine Fensterbank..                                                                            Alles war wie immer und doch fehlte etwas. Mein Vater...

,,Appa? Appa wo bist du?", flüsterte ich leise. ,,Appa! Lass mich nicht alleine! Wo bist du? APPA!", schrie ich wie eine verrückte. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich in dem Moment auch wie eine. Doch es war mir egal. Ich wollte nur zu meinem geliebten Vater. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Die ganze Zeit seinen Namen, doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen wurde die Tür weit aufgerissen und meine Mutter stürmte mit drei Dienstmädchen herein. Sie hatten ihre Augen weit aufgerissen und schauten mich fassungslos an, während ich mit roten Augen und  einem von Tränen überströmten Gesicht auf meinem Bett saß und am ganzen Leib zitterte. Ich schaute einfach auf die gegenüberliegende Wand und wollte weiter schreien, doch es ging nicht, denn mein Hals schmerzte fürchterlich. ,,Appa...", flüsterte ich schwach. Ich begann bitterlich zu weinen. Ich dachte eigentlich dass meine Mutter mich in diesem Moment umarmt hätte, so wie jeden andere Mutter es getan hätte, doch das einzige was sie sagte war: ,,Bringt ihr bitte Beruhigungsmittel und lasst sie für einige Stunden schlafen. Von diesem Geschrei bekomme ich Migräne". Ich saß fassungslos auf meinem Bett und starrte ihr hinterher, als sie mit einem kalten, abweisenden Blick den Raum verließ. Zwei der Dienstmädchen drückten mich vorsichtig zurück ins Bett während die andere an meinen Medikamentenschrank ging und eine Dose voller Schlaftabletten herausholte. Sie holte ein Glas Wasser und brachte es mir. ,,Hier, bitte trinken Sie. Danach wird es Ihnen besser gehen", meinte die Angestellte freundlich. Ich trank einfach das Glas aus und schlief kurz darauf ein. 

Solche Anfälle hatte ich schon öfters, jedoch waren sie nie so schlimm, denn es waren nur Albträume. Es waren aber keine normalen, denn ich hatte immer den gleichen Traum...          Vaters Leiche. Doch solch eine Traum hatte ich noch nie. Niemand würde mir glauben, wenn ich erzähle dass ich mit meinem verstorbenen Vater sprach, doch es ist wahr. Werde ich verrückt? Bin ich krank? Habe ich Halluzinationen? Ach ich weiß nicht...

𝚃𝚑𝚎 𝙻𝚊𝚜𝚝 𝚃𝚎𝚊𝚛 | Jungkook ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt