⚠️ Triggerwarnung: Erwähnung Autounfall ⚠️
Für viele wäre es einfach gewesen, Felix anzuschreiben, um ihn einerseits besser kennenzulernen und zudem auch meine, besser gesagt unsere Vergangenheit kennenzulernen. Aber war es das wirklich, was ich wollte? Immerhin hatte ich ihn wohl nicht grundlos vergessen und Jeongin und Seungmin waren wohl auch nicht aus dem Nichts ihm abgeneigt gewesen. Dabei wirkte er eigentlich vernünftig, wohlbesonnen und keineswegs wie jemand, der einen zu seinen eigenen Gunsten ausnutzen wollte. Doch konnte all das eine Fassade sein, die nach einer kurzen Zeit anfing zu bröckeln und wenn ich nicht aufpasste, dann würde ich Probleme bekommen. Mit großer Reue meines naiven Ichs rechnen müssen, was ich oftmals ohnehin schon tat.
„Dieser Junge...", fing meine Mutter an, während mein Vater schon wieder auf dem Sofa eingeschlafen war und von diesem Gespräch nichts mitbekommen würde. Es war ein bekanntes Bild, welches ich vor mir hatte und es würde sich wohl auch nicht mehr groß ändern. Völlig egal, wie wenig ich aus meinem Zimmer kam, entschied den Abend mit meinen Eltern zu verbringen. „Er war doch schon einmal da. Als Jeongin Geburtstag hatte, nicht?" Ich nickte, wandte meinen Blick von ihr ab und fixierte stattdessen mein Handy. Meine Gedanken nach wie vor hin und hergerissen.
„Kann es sein, dass es ein früherer Schulfreund ist? Jeongin schien recht vertraut mit ihm zu sein und er kommt mir auch bekannt vor.", stocherte sie weiter. Natürlich haderte ich mit mir. Schließlich wusste ich nicht, ob das Erzählte der Wahrheit entsprach. Es hätten auch alles Lügen sein können, eine Inszenierung meiner Freunde, um mich hinters Licht zu führen. Doch was brachte es ihnen, wenn sie mich allesamt anlogen?
„Ich denke... Ich weiß es nicht so recht.", gab ich mich geschlagen, war beschämt über mich selbst, obwohl ich wusste, dass ich keinen Grund dazu hatte. Es konnte jedem passieren. Aber ich musste wieder einen inneren Aufstand machen. Aus einer Mücke einen Elefanten. „Jeongin hatte Felix mitgebracht, weil er mit mir reden wollte. Es hat sich herausgestellt, dass wir beide ziemlich gut befreundet waren. Aber irgendwie habe ich keine Erinnerungen mehr an ihn."
„Hyunjin", wurde sie plötzlich ernster, dass ich schon beinahe Angst hatte, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Meine Augen wanderten sich zu ihr, ihr Blick voller Besorgnis und Reue. „Du weißt, dass dein Vater einen Autounfall gebaut hat als du neben ihm saßt und dreizehn warst. Es wird immer Dinge geben, an die du dich nicht erinnern kannst, weil dein Hirn irreversible Schäden genommen hat. Das haben die Ärzte damals gesagt und es hat sich bisher bewahrheitet, dass kaum etwas von deinem damaligen Erinnerungsvermögen zurückkehren wird." Die Tatsache hatte ich immer verdrängt, aus meinem Gedächtnis endgültig verband, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ausgerechnet mir sowas passierte. Dabei hätte ich sterben können, das hatte sie mir immer gesagt und auch wenn meine Erinnerungen an diese Zeit im Krankenhaus schwammig waren, mussten es über zwei Wochen auf der Intensivstation gewesen sein, die ich dort verbrachte. Zwei weitere Wochen, in der man meinen Gesundheitsstand überwachte und die ganzen Sommerferien hatte ich den Großteil nur Zuhause verbracht, um mich zu schonen und um Gefahren aus dem Weg zu gehen. Dabei hatte ich im Nachhinein öfter rausgehen sollen, weil ich mich mit der Zeit sehr stark gefürchtet habe allein nach draußen zu gehen, aus Angst, dass mir dasselbe wieder passieren könnte, obwohl ich nicht einmal in einem Auto saß.
Doch wer erinnerte sich schon gern an solch eine Zeit, wenn Verdrängung die weitaus bessere Alternative war, die einen durch das Leben tragen konnte. Das eigene Trauma zu unterdrücken, ihm aus dem Weg zu gehen, damit man sich nicht mehr daran erinnerte.
„Deswegen solltest du nicht enttäuscht darüber sein. Es gibt weitaus schlimmere Dinge, wenn man die Gesamtsituation betrachtet." Auf ihren Lippen legte sich ein erleichtertes Lächeln, während meines schon längst verschwunden war. Es war eine indirekte Aussage, dass ich auch hätte sterben können und ich sollte dankbar dafür sein, dass man mir in dem Sinne eine zweite Chance gab. Doch mir war schon längst das Lächeln vergangen als meine Mutter diesen Teil meiner Vergangenheit erwähnte, den ich eigentlich gut ausblenden konnte. Ich wollte mich keineswegs damit herausreden und noch viel weniger sollte es mich auszeichnen. Am Ende konnten es andere auch gegen mich verwenden und mir damit eins reindrücken. Ich hatte schon genügend Dinge, die mir zu viel waren und denen ich nicht aus dem Weg gehen konnte.
„Deswegen mache ich mir immer Sorgen, wenn du solang in der Uni bist. Ja, gute Noten in deinem Studium sind wichtig, aber sie machen dich noch lang nicht aus. Ich mache mir auch nur Sorgen, auch wenn man es als überzogen sehen könnte und ich den Stempel als übervorsichtige Mutter aufgedrückt bekomme. Aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn das eigene Kind im Sterben liegt und ich will es nicht noch einmal erleben, Hyunjin."
„Ich geh' in mein Zimmer."
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𝗦𝗰𝗮𝗿𝘀 ✧ HYUNLIX
Fanfiction"𝑻𝒉𝒊𝒔 𝒘𝒐𝒏'𝒕 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒈𝒆 𝒎𝒚 𝒉𝒆𝒂𝒓𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒃𝒐𝒖𝒕 𝒕𝒐 𝒃𝒓𝒆𝒂𝒌, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒊𝒎𝒊𝒏𝒈 𝒂𝒕 𝒎𝒚 𝒍𝒊𝒎𝒊𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰 𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒅𝒐𝒘𝒏, 𝒊𝒇 𝒊𝒕'𝒔 𝒎𝒆, 𝒊𝒕 𝒘𝒊𝒍𝒍 𝒃𝒆 𝒐𝒌𝒂𝒚" 〔𝐇𝐰𝐚𝐧𝐠...