𝗦𝗰𝗮𝗿𝘀 ✧ HYUNLIX

Kapitel 06

Ich zog meine Augenbraue in die Höhe, musterte den Jungen vor mir noch einmal genauer. Abgesehen davon, dass seine Haut karamellig war, Sommersprossen sein Gesicht zierten und dessen Gesicht im generellen nach Erleichterung sprühte, konnte ich mit ihm nichts sonderlich anfangen. Mir kam weder in den Sinn, woher ich ihn kennen sollte, noch wieso jemand mich überhaupt suchen sollte. Viel eher kam es mir in den Sinn, dass es sich hierbei um eine Verwechslung handeln könnte oder dass er jemand war, der eine krankhafte Obsession mit mir hatte, weswegen er diese Worte wählte, um eine vertrauenswürdige Basis zu mir zu schaffen.

„Entschuldigen Sie, aber ich glaube, es handelt sich hierbei um eine Verwechslung.", meinte ich bereits leicht genervt, erhob mich, um die Mensa zu verlassen. Was mir jedoch keineswegs lieb war, dass er es mir gleich tat, weil ich ganz genau wusste, dass er mitkommen würde, mir meine Privatsphäre stahl und ich nicht einmal wusste, was er überhaupt von mir wollte. Und ehrlich gesagt, wollte ich es auch nicht wissen.

„Du kannst dich also wirklich nicht an mich erinnern?" Er schien keineswegs überrascht zu sein, als hätte er es bereits kommen sehen und außer ihm ein noch immer verwirrtes Kopfschütteln zu geben, wusste ich wirklich nicht, was hier im Moment vor sich ging. Viel eher machte es mir Angst in seiner Nähe zu sein, wissend, dass er mich scheinbar kannte. Und ehe ich mich versah, hasteten meine Füße zum Ausgang, während ich noch gerade so das Tablett auf der Förderband bugsieren konnte und ich mich im nächsten Augenblick auch schon draußen befand. Vereinzelt standen draußen Leute, die mich leicht verwerflich ansahen, was der Grund war, warum meine Angst in die Höhe stieg und eine immense Spannung in mir hochkam, dass ich am liebsten hätte weinen wollen.

Nur was genau war gerade mein Problem, mit dem ich nicht umgehen konnte? Warum hielt ich es in diesem Moment für eine gute Idee wegzurennen, obwohl ich nicht einmal wusste, was diese Person von mir wollte? Sonst verhielt ich mich auch selten so.

„Hyunjin!" Tatsächlich konnte ich meinen Körper in diesem Moment keinen Zentimeter bewegen, spürte lediglich nur, wie meine Hände immer stärker zu zittern anfingen und sich zugleich verkrampften, während meine Atmung immer schneller und schwerer wurde, als wäre ich einen Marathon gerannt. „Ich war gestern bei dir, aber deine Mutter meinte, dass du wohl noch in der Uni bist... Im generellen war es eine totale Überwindung für mich, dass ich auf dich zukomme, weil ich immer noch im Kopf habe, dass du mich hasst und eigentlich gar nichts mit mir zutun haben willst und..." Die Worte des Blonden wurden immer leiser, je mehr er sprach und noch immer hatte ich keinen blassen Schimmer, von was er sprach. „dann hab ich dich im Bus gesehen, als ich nochmal einkaufen wollte, aber ich war mir nicht sicher, ob du es wirklich bist und deswegen hab ich einfach nur gelächelt, was bestimmt total dämlich von mir war."

Irgendwie tat er mir leid, wie er hier stand und sich anscheinend zu Grund und Boden schämen musste, obwohl er einfach nur nett war und sich gefreut haben musste. - Gäbe es nicht den Fakt, dass er mir noch immer fremd war und ich ein mulmiges Gefühl bei der Sache hatte, je länger ich ihm so in die Augen sah und immer zwiegespaltener wurde.

„Ich denke, dass ist halb so wild...", murmelte ich und neigte meinen Kopf ein wenig zur Seite, sah erneut die Leute, die das Geschehen teilweise belustigt folgten und am liebsten ein Drama vor ihren Augen erwarteten. „Aber ich denke, du bist zu einem falschen Zeitpunkt da... Vielleicht sollten wir miteinander Mal darüber reden oder so..." Ich spürte, wie seine Augen anfingen zu funkeln, als ich dies von mir gab und genauso stieg in mir das Unbehagen, ob ich mich nicht eher von den Menschen um meiner Umgebung Unterdruck setzen ließ und Dinge sagte, die ich im Nachhinein bereute und gar nicht wollte.

„Super! Wann und wo? Magst du mir deine Nummer geben, dann können wir das so ausmachen!", sprach er voller Begeisterung, während ich meinen Kopf schüttelte.
„Nein nein, alles gut. Komm einfach morgen Abend oder so zu mir. Du weißt ja anscheinend, wo ich wohne."