Ich wusste, dass nur ich mein Leben, mein Schicksal in der Hand hatte. Aber seitdem ich den Unfall hatte, bekam ich immer nur zu hören, wie schlecht es den anderen ging. Wie schwer sie es hatten, weil dies passiert war und hatten dabei nie so wirklich an mich gedacht. Natürlich hatte ich irgendwann wieder normaler Leben können, nachdem ich erlernt hatte, wieder selbstständiger zu sein und meinen Eltern, besonders meiner Mutter, keine Last mehr zu sein.
Und genau das war ich nach wie vor, eine Last. Es kam damals aus ihren eigenen Mund, als es eigentlich schon Nacht war und ich normalerweise schlief. Schon den ganzen Tag ging es mir nicht gut und so kam es eben dazu, dass ich eine kleine Nachtwanderung machte und das Gespräch zwischen ihr und – so nahm ich es jedenfalls an – meiner Oma hörte, die mit ihr telefonierte und in dem ich sie sagen hörte, dass sie nicht mehr konnte und nervlich am Ende war, in dem ihr herausgerutscht war, dass es ihr in diesem Zeitpunkt lieber gewesen wäre, wenn ich starb. Und man konnte sich streiten, ob es zu solch einer Zeit verständlich war, dass ihr sowas über die Lippen rutschte, da sie nervlich am Ende war, oder ob es nicht eher ein Verrat war, der mich bis zum heutigen Tag mitgenommen hatte und der Grund war, warum ich nie reagierte, wenn sie mir ein schlechtes Gewissen machen wollte und meinte, dass sie mich beinahe verlor und wusste, wie es ist ein Kind im Sterben liegen zu haben.
Bis heute war es einfach nur ein Schlag ins Gesicht, weil ich wusste, dass ihre Meinung mal eine andere war.
„Als wir was vor einer Woche machen wollten...", begann ich, wusste zugleich, dass ich es gleich bereuen würde. „Da hast du mich doch weggezogen, weil ein Auto kam und ich hab mich dann kurzzeitig nicht mehr bewegt." Meine Hände fühlten sich so unglaublich kalt an, obwohl es sogar recht warm war, dafür dass es erst Frühling war. Doch ich hatte Angst. Große Angst vor seiner Reaktion, vor dem Umgang mit mir und vielleicht auch vor Ablehnung. „Und ich hatte das Gefühl, dass mir das Gleiche in diesem Moment wieder passiert ist, wie vor ein paar Jahren. Dass ein Auto auf mich zukommt und mich mitnimmt. Ich spüre Schmerzen, obwohl da keine sein können. Ich bin gelähmt, weil mein Kopf denkt, dass ich nicht dazu in der Lage bin, bis mich jemand aus dem Gefängnis holt, weil ich es selbst nicht kann."
Ich hätte gern Felix' Reaktion mitbekommen, um zu wissen, was er dachte. Aber ich hatte nach wie vor Angst, dass er vielleicht sogar sein Gesicht verzog, weil er es absurd fand, was ich erzählte.
„Mein Vater ist damals mit mir irgendwohin gefahren. Laut den Aussagen meiner Eltern und dem Unfallbericht, ist er ganz normal über eine grüne Ampel gefahren und einer ist über die rote Ampel gefahren, direkt in mich hinein, sodass ich neben Operationen und Knochenbrüchen, beinahe gestorben wäre und mich an gar nichts erinnern kann, was alles bis zu dem Unfall passiert ist. Und das ist auch der Grund, warum ich mich auch niemals an dich erinnern werde. Es tut mir leid."
Es hätte zig andere Dinge geben können, die ich lieber getan hätte als über den Unfall zu sprechen. Mein dunkles Geheimnis, von dem die wussten, mit denen ich eine Klasse ging, aber nie wurde groß darüber ein Wort verloren. Alle taten so, als wäre ich nicht über vier Wochen vor den Sommerferien weggewesen, die Lehrer hatten keine Auffälligkeiten in meinem Verhalten erkannt. Nur, dass ich um unzähligen Fremden war, die ich eigentlich zu kennen hatte und ich allein von dem Gedanken, am nächsten Tag wieder zur Schule zu müssen, Albträume bekam und das Trauma währenddessen auch nicht bewältigt bekam. Außer durch Verdrängung, mir einzureden, dass es alles halb so wild war und es irgendwie weitergehen musste, weil alle anderen es auch konnten.
„Irgendwie wusste ich es, dass etwas passiert sein muss. Du bist zwar von deinem Verhalten ungefähr noch der Gleiche, nur älter und reifer, aber keineswegs von deinem Auftreten. Es kam mir die ganze Zeit so vor als würdest du etwas verstecken wollen, was keiner zu Gesicht bekommen darf und so wie es aussieht, hatte ich recht." Zögernd wandte ich meinem Blick zu ihm, seine Augen in die Ferne gerichtete, auf seinen Lippen ein Lächeln. Und ich wusste, dass er sich nicht lustig darüber machte. Viel eher war es Erleichterung, was in seinem Gesicht geschrieben stand.
„Woher-"
„Ich sagte bereits, dass ich viel beobachte, Hyunjin und mir fallen solche Kleinigkeiten eher auf als anderen, die zusätzlich noch die Augen verschließen und sich wegdrehen, um nicht hinsehen zu müssen."
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𝗦𝗰𝗮𝗿𝘀 ✧ HYUNLIX
Fanfiction"𝑻𝒉𝒊𝒔 𝒘𝒐𝒏'𝒕 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒈𝒆 𝒎𝒚 𝒉𝒆𝒂𝒓𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒃𝒐𝒖𝒕 𝒕𝒐 𝒃𝒓𝒆𝒂𝒌, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒊𝒎𝒊𝒏𝒈 𝒂𝒕 𝒎𝒚 𝒍𝒊𝒎𝒊𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰 𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒅𝒐𝒘𝒏, 𝒊𝒇 𝒊𝒕'𝒔 𝒎𝒆, 𝒊𝒕 𝒘𝒊𝒍𝒍 𝒃𝒆 𝒐𝒌𝒂𝒚" 〔𝐇𝐰𝐚𝐧𝐠...