Es war bereits dunkel geworden, Schneeflocken fanden ihren Weg zu Boden und der kalte Wind, brachte mich dazu, dass ich den Schal ein Stück weiter nach oben schob. Wenn ich ehrlich war, hasste ich den Winter ungemein. Es war kalt, rutschig und dunkel. Wirklich etwas unternehmen, konnte man am Ende auch nicht. Das Einzige, was den Winter für einen Moment schön aussehen ließ, war der Schnee, der am Ende auch nur dreckiger Matsch wurde und einem die Schuhe im schlimmsten Fall durchnässte.
„Du brauchst dir wirklich nicht den Tag für mich freinehmen... Es würde mich nur sehr freuen.", wiederholten sich ein weiteres Mal die Worte meines Freundes in meinem Kopf, sodass ich recht schnell die Luft ausstieß und mehr als nur genervt davon war. Nicht genervt von ihm, sondern von meinen eigenen Erwartungen, die ich meinte, stets nicht halten zu können und am Ende als ein guter Freund, auf dem man sich immer verlassen konnte, versagte. Dabei lag die Entscheidung, ob ich für diejenige Person ein guter Freund war, nicht einmal bei mir, sondern bei dieser selbst. Natürlich konnte ich ein hervorragender Freund sein, während ich selbst dachte, dass ich darin viel eher scheiterte und für eine Enttäuschung nach der anderen zuständig war.
Mein Blick war starr auf die stark befahrene Straße gerichtet, als ich auf meinen Bus wartete, Lichtkegel sich aneinanderreihten und ich spürte, wie mich die Kälte immer mehr in Schmerzen brachte. Erst tat mir mein Gesicht weh, zog sich zu meinen Händen, bis sich der Schmerz durch meinen ganzen Körper verteilte. – Ein Nachteil kälteempfindlich zu sein. – Mittlerweile wusste ich nicht einmal mehr, wie spät es war. Als ich einen kurzen Blick auf die Uhr erhaschte, die groß über den Ausgang der Bibliothek in Richtung der Spinde war, meinte ich eine Zeit von zwanzig Uhr abgelesen zu haben und in der Zeit bis dahin hatte ich nicht sonderlich viel geschafft. Natürlich bin ich einige Themen durchgegangen, hatte mir vieles noch zusätzlich herausgeschrieben, aber am Ende fehlten mir doch noch weitere Themenblöcke, um mich auch nur im Ansatz für die kommenden Prüfungen vorbereitet zu fühlen.
Was ist, wenn ich ihm doch sage, dass ich es zeitlich nicht schaffe?
Energisch schüttelte ich meinen Kopf. Der Gedanke war falsch und würde mich am Ende doch dazu bringen, dass ich es tat. So war es schon das letzte Jahr gewesen und ich wollte denselben Blick von Enttäuschung nicht ein zweites Mal bekommen. Wobei ich jederzeit jeden enttäuschen konnte, ohne es auch nur beabsichtigt zu haben. Und natürlich konnte ich machen, was ich wollte, in mir verstärkte sich letztlich immer mehr der Gedanke, dass ich alles falsch machte, was ich tat. Selbst wenn ich nichts machte, würde es in mir hochkommen, ich würde zu viel darüber nachdenken und am Ende hielt mich vieles ab davon ab, das zu tun, was ich tun wollte. Ich tat nur noch das, was anderen gefiel, damit sie glücklich waren, weil ich zugleich auch der festen Überzeugung war, dass ich dann genau das Gleiche empfinden würde, was sie taten.
Aber das konnte auch nicht richtig sein.
Als dann endlich der Bus ankam, ich in diesen einstieg und von einer gefühlten Hitze begrüßt wurde, zog ich erst einmal meinen Schal ein stückweit nach unten, um wieder Luft zu bekommen, ehe ich mich dann auf einen der vielen freien Plätze im hinteren Teil setzte. Irgendwie ergab dies bei mir seit der Kindheit, dass ich mich wie von selbst nach hinten setzte. Nicht, weil ich zu diesen laut herumschreienden Kindern gehörte, die dachten, sie wären die coolsten im Bus, sondern weil ich dort auf gewisse Art meine Ruhe hatte. Jedenfalls seitdem ich älter war und auch mit anderen Linien fuhr als mit dem Schulbus. Viele setzten sich freiwillig lieber nach vorn, vor allem wenn es Ältere waren und den Weg bis zum hinteren Teil nicht auf sich nehmen wollten, wodurch ich eher die Chance hatte, nicht unnötig gestört zu werden.
Mit einem leisen Seufzen kam der Bus zum Stehen und wie von selbst glitten meine Augen zu der Person, die aussteigen wollte. Unsere Blicke kreuzten sich für einen Moment, seine blonden Haare waren unter einem Beanie versteckt und ich meine ein kurzes, unsicheres Lächeln auf seinen Lippen erkannt zu haben, welches ich ebenso unsicher versuchte zu erwidern, ehe sich dieser wieder wegdrehte und aus dem Bus ausstieg.
DU LIEST GERADE
𝗦𝗰𝗮𝗿𝘀 ✧ HYUNLIX
Fanfiction"𝑻𝒉𝒊𝒔 𝒘𝒐𝒏'𝒕 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒈𝒆 𝒎𝒚 𝒉𝒆𝒂𝒓𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒃𝒐𝒖𝒕 𝒕𝒐 𝒃𝒓𝒆𝒂𝒌, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰'𝒎 𝒂𝒊𝒎𝒊𝒏𝒈 𝒂𝒕 𝒎𝒚 𝒍𝒊𝒎𝒊𝒕, 𝒆𝒗𝒆𝒏 𝒊𝒇 𝑰 𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒅𝒐𝒘𝒏, 𝒊𝒇 𝒊𝒕'𝒔 𝒎𝒆, 𝒊𝒕 𝒘𝒊𝒍𝒍 𝒃𝒆 𝒐𝒌𝒂𝒚" 〔𝐇𝐰𝐚𝐧𝐠...