Cosima Russo

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„Jim hat zwar noch ein paar Mal ärger gemacht aber ich habe jetzt eine gerichtliche Verfügung.", erzähle ich mit dem Blick auf die rote Flüssigkeit.

„Und trotzdem fühlst du dich Zuhause nicht wohl.", erschließt sie sich selber.

„Ja.", flüstere ich. Auf einmal streicht sie mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr.

„Und woran liegt es wenn es nicht Jim ist?" Ich schaue auf, in ihre Augen. Es liegt an dir, dass du nicht da bist und ich immer an dich denken muss.

„Ich habe Zuhause zu viel Zeit um zudenken.", meine ich nur.

„Und warum bist du jetzt hier?", fragt sie sanft. Mein Herz fängt an zu rasen.

„Bei dir fü.. Ich wollte dich sehen.", stottere ich unsicher. Sie rutscht näher.

„Um genau zu sein hast du mich vor ein paar Stunden gesehen. Ich freue mich dich bei mir zu haben. Also sag mir alles. Was fühlst du bei mir?", harkt sie nach. Diese Augen. Sie schenkt uns noch Rotwein nach. Ich schlucke.

„Bei dir fühle ich mich sicher. Ich habe dich eben vermisst. Ich mag dich etwas mehr als ich gedacht habe. Du gehst mir nicht mehr aus den Kopf außer auf der Arbeit.", sprudelt es aus mir heraus. Sie sieht amüsiert aus und trinkt ein Schluck.

„Also denkst du man könnte von vorne anfangen?", fragt sie zwar hört sich aber schon sehr selbstsicher an dass sie weiß dass sie ein ja bekommen würde.

„Nein.", sage ich und sie sieht jetzt etwas verwirrt aus. Ich kann nicht anders als zu lachen. Der Rotwein steigt mir zu Kopf.

„Ganz schön frech.", lacht sie mit.

„Ich will nicht von vorne anfangen. Die Vergangenheit gehört dazu auch wenn sie abgeschlossen ist. Sie ist ein Teil von mir, von uns.", erkläre ich.

„Uns?" Sie grinst frech. Ihr Gesicht ist so dicht vor meinem dass ich ihren Atem auf meinen Lippen spüre. Ich halte diese Anspannung nicht aus und küsse sie. Eindeutig der Wein bringt mich Dinge zu tun die ich sonst bestimmt nie gemacht hätte. Vielleicht sollte ich lieber nichts mehr trinken. Ihre Lippen sind so weich. Sie erwidert meinen Kuss und übernimmt die Kontrolle. Es fühlt sich wie eine Erlösung an. Als hätte ich die ganzen Monate die Luft angehalten. Erleichtert seufze ich. Sie legt ihre Stirn an meine. Ihre Hand an meiner Wange. Ihr Daumen streichelt sanft über meine Haut.

„Cos alles gut?", fragt sie vorsichtig.

„Ja.", antworte ich mit belegter Stimme etwas verwirrt über ihre Frage.

„Warum weinst du?" Da wird mir bewusst dass sie Recht hat. Ich lehne mich von ihr weg und wische mit dem Ärmel die Tränen weg.

„Ich.. Ich bin irgendwie erleichtert.", gebe ich zu. Sie lächelt und stellt ihr Glas weg.

„Hattest du Angst dass ich dich nicht mehr will?" Ich nicke, weil ich es wirklich befürchtet habe, dass ich es wirklich alles kaputt gemacht habe was zwischen uns war. Sie lächelt.

„Du bist eine für mich die einzige Frau. Du bist die erste für die ich wirkliche Gefühle hatte und immernoch habe." Sie lehnt sich nach hinten und beobachtet mich entspannt. Ich atme erleichtert aus.

„Wie wäre es. Wir trinken aus und gehen schlafen.", schlägt sie vor. Ich will noch nicht nach Hause.

„Okay. Ich ziehe mich gleich um.", sage ich. Sie sieht mich irritiert an.

„Cos du fährst heute nirgendwo mehr hin. Du hast getrunken. Du kommst mit in mein Bett." Ich soll gleich am ersten Abend wieder bei ihr bleiben? Ich bin verwirrt. Wir trinken entspannt aus. Sie nimmt mir das Glas ab und bringt alles in die Küche. Mein Blick klebt an ihrem Körper. Warum läuft sie eigentlich halb nackt durch die Gegend? Wie soll ich da wegsehen.

„Du starrst wieder. Sehr einseitig die Geschichte hier.", beschwert Ash sich mit einem frechen Grinsen. Schnell schaue ich weg.

„Cos kommst du?", fragt sie schließlich. Ich stehe auf und laufe zu ihr. Sie wartet am Lichtschalter. Ich gehe an ihr vorbei in den Flur. Sie macht das Licht aus und ich sehe nichts mehr. Ich bleibe stehen damit meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Ash läuft gegen mich und hält mich auch gleich fest.

„Was stehst du denn mitten im Flur?", fragt sie lachend.

„Ich sehe nichts.", murmle ich an sie gepresst. Ihre Brust bebt als sie lacht. Ihr Duft umnebelt mich. Ihre Haut ist warm und so weich. Ich muss lächeln.

„Lächelst du etwa?", fragt sie immer noch belustigt. Ich kann nicht aufhören zu lächeln.

„Ich sehe dein Lächeln selbst in dieser Dunkelheit."

Ice 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt