#1 - Prolog, ein Tag wie jeder andere

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-Jodie-

Mein Wecker klingelt und mir wird bewusst, dass mal wieder ein neuer Tag begonnen hat, der wie jeder andere Tag auch ist. Nichts hat sich verändert, außer dass die wohltuenden Sommerferien ein Ende genommen hatten und ich nun mein letztes Schuljahr antreten muss, um mein Abitur in der Tasche zu haben. Seufzend schlage ich auf die Snooze-Taste meines Weckers, woraufhin er unmittelbar sein nerventötendes Geräusch unterbricht. Genervt schlage ich die Decke von meinem Körper und springe aus dem Bett, um mich irgendwie zu motivieren, damit ich nicht im Bett liegenbleibe und damit den ersten Schultag verpasse. Schnell schaue ich aus dem Fenster und öffne dieses, um frische Luft in meine vier Wände zu lassen. Ich genieße kurz die Sonnenstrahlen, welche in mein Gesicht fallen und mache mich auf den Weg ins Bad, um mich für meine heißbegehrte Schule fertigzumachen. Doch erst die morgendliche Dusche lässt so richtig meine Lebensgeister in meinem Körper zurückkehren.

Schon kurze Zeit später stürze ich mit meinem Rucksack, der eigentlich am ersten Tag überflüssig ist, die Treppe hinab. Mit schnellen Schritten erreiche ich die Küche, in welcher ich feststelle, dass ich mich wirklich sputen muss, wenn ich nicht zu spät kommen möchte. Dies würde wohl keinen guten Eindruck hinterlassen, dann hätte meine Lehrerin direkt einen Narren an mir gefressen, denke ich. Somit greife ich mir nur schnell einen Apfel aus der Obstschale und eile zur Garderobe sowie nach dem in die Schuhe schlüpfen, aus dem Haus.

Bereits nach wenigen Minuten in dem stickigen Bus, welcher mich zur Schule bringt, taucht das wunderschöne Schulgebäude auf, was eindeutig einen völlig falschen Charme für diese Schule vermittelt. Kopfschüttelnd scanne ich die Außenanlage der Schule, als der Bus hält und ich herausspringe. Jedoch kann ich meine beste Freundin nirgends entdecken und da ich sonst keine Freunde habe, mache ich mich allein auf den Weg in das Gebäudeinnere, was ich das letzte Mal nach den Sommerferien betrete. Ich hänge kurz meinen Gedanken nach und stelle wehmütig fest, wie schnell die Zeit vergeht. Erst das Auftreten einer allzu bekannten Persönlichkeit lässt meinen Kopf aufklaren und diesen nach oben schnellen, sodass meine blonden, schulterlangen Haare leicht wippen. Schnell scanne ich die Umgebung nach einer bestimmten Person ab, die eine unfassbar starke Präsenz ausstrahlt, von der selbst ich nicht verschont bleibe. Doch meine Augen bleiben erstaunlich schnell an der hübschen Frau hängen, die aus Richtung Vorsaal auf die Treppen zugeht. Da ist sie, denke ich. Unsere Eiskönigin, wie sie nicht gerade liebevoll von den Schülern genannt wird. Denn sie gleicht nicht der netten Disneyprinzessin, sondern vielmehr einer unfassbar strengen, dominanten und fordernden Frau, die oftmals ebenso gut mit Lilith aufnehmen könnte. Wie gut, dass ich oft von dieser Strenge und Kälte verschont bleibe, denke ich mir, während ich mit schnellen Schritten in Richtung Treppe eile.

„Sie haben sich gut über die Sommerferien gehalten, nicht mal ein graues Haar ist zu sehen, obwohl die wunderbaren Aufsätze meiner Klasse sicher einige gebracht hätten, ich bin wahrlich erstaunt", begrüße ich meine Klassenlehrerin. Sie dreht ihren Kopf in meine Richtung und ich verliere mich kurz in dem unergründlichen Blau ihrer Augen. „Welch charmante Begrüßung Jodie, als wäre ich es anders gewöhnt. Spaße du nur noch, solange es mit deinen zarten 17 Jahren geht. Schön dich zu sehen, wie waren die Ferien?", erwidert sie lächelnd. Lächelnd schüttle ich den Kopf und denke kurz über eine passende Antwort nach, bevor ich ihr kurz mein bestes Erlebnis der Ferien erläutere. „Das Meer kann wirklich schön sein, so berauschend und gleichzeitig entspannt. Du hast durchaus Geschmack. Ich muss leider dieses äußerst amüsante Gespräch beenden und meinen Koffeinhaushalt auffüllen, wir sehen uns gleich", sie zwinkert mir zu und biegt nach rechts in Richtung Lehrerzimmer ab, während ich meinen Weg in die entgegengesetzte Richtung fortsetze, um zum Deutschraum zu kommen.

Gedankenverloren lehne ich mich an die Wand und belächle das vergangene Gespräch. Erst als ich einen Schlag von meiner besten Freundin gegen die Schulter kassiere, verlasse ich meine Gedankenwelt und schmunzle sie an. „Hey P, na wie waren die Ferien? Wen Nettes aufgerissen?", ziehe ich sie auf. Daraufhin kassiere ich gleich noch einen Schlag. „Du weißt doch JJ, die guten Gentleman fliegen einem nicht zu. Aber wie sieht es bei dir aus? Was Nettes geangelt, sowohl auf der einen, als auf der anderen Seite", fragt sie lachend. Doch das Gespräch wird unterbrochen, noch bevor ich antworten kann, als der Klang von Highheels auf dem Gang widerhallt. „Die Eiskönigin kommt, wunderbar auf in das nächste Jahr der Hölle", flüstert meine Freundin und verdreht die Augen. „Ach was, wenn du dich mal anstrengst und so gute Noten schreibst wie ich, dann wird das Jahr doch ein Klacks", erwidere ich schnell. Sie steckt mir die Zunge raus und ich schmunzle über ihre Reaktion. Tja unsere Penny nimmt es nicht so genau mit ihren Noten, während ich mich nicht beklagen kann.

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